Irgendwann ist man aus dem Alter, dass man preiswert per Bus und 3x umsteigen vom Flughafen ins Stadthotel fährt. Ausser in Tokyo vielleicht (Taxi 300 €)
Taxi ist aber auch nicht immer die erste Wahl, weil häufig die Taxen am Flughafen sehr teuer sind bzw. dazu neigen, Stadtrundfahrten zu machen oder gar eine Kombination aus beiden. In Berlin habe ich von knapp 100 Taxifahrten von oder zum Flughafen, damals Tegel, nicht eine einzige Fahrt auf dem schnellsten Weg gehabt, bzw. wurde beim Gepäck betrogen, pro Koffer bis zu 5 €/Stück.
Die Lösungen sind Flughafen Limousinen. Hier gibt es einen Festpreis. Ein renommierter Anbieter ist SIXT, besonders beliebt bei American Express Platinum Karten Inhabern. Jedoch ist Sixt in der Regel immer besonders teuer und wird in erster Linie von Spesenrittern oder Millionären benutzt. Da helfen auch nicht 20 € Rabatt. Für Selbstzahler ist das nicht die allerbeste Lösung.
Uber oder Lyft sind gute Möglichkeiten in den USA, Grab in Asien, Free Now oder Bolt in einigen Ländern Europas. In anderen Ländern musste man googeln und selber einen preiswerten, seriösen Anbieter suchen.
Das soll jetzt anders sein mit mit dem Booking.com Taxidienst. Booking.com bietet preiswerten Taxiservice von fast jedem größeren Flughafen an. Ich habe die Preise in Prag gecheckt, sie waren etwas günstiger als die vom Hotel. Besonders erfreut war ich, dass es in Korea den Service auch gab, da ich nichts über Taxis in Korea wusste. (Nur am Rande: Man kann bequem die öffentlichen Taxis nehmen. Die sind ehrlich und wollen oft noch nicht einmal Trinkgeld haben!).
Ich buchte also für 66 € die 90minütige Fahrt vom Flughafen Incheon zum Conrad Hotel in der Innenstadt. Ich musste meinen Flug angeben, damit dieser beobachtet wird. Draussen sollte dann der Fahrer mit einem Plakat mit unseren Namen warten. Ich bat um einen Kindersitz für Junior.
Wir lernten dazu: Incheon ist nicht Schönefeld. Wir kamen eine halbe Stunde früher an und das ganze Flugzeug stürmte raus. Am längsten dauerte die Gesundheitskontrolle. Die Warteschlange konnten wir elegant mit Kinderwagen überholen, da Kinder als VIP gelten. Die Passkontrolle war ohne Wartezeiten. Und die Koffer waren auf dem Band, als wir kamen. Nach 45 Minuten waren wir draussen. Dort standen um die 50 Fahrer mit säuberlich gedruckten Schildern, nur unser Name fehlte. Wir kontrollierten zwei Mal. Über die Webseite kontaktierte ich booking.com. Ein John erreichte auch keinen Fahrer und sagte mir, okay, dann würde er uns den Fahrpreis zurückerstatten. Ich sagte ihm, nene, entweder besorgt er mir jetzt ein Taxi innerhalb von 15 Minuten oder ich nehme hier das nächstbeste und berechne es booking.com. John sagte „No!“ er könne uns aber als Entschädigung 10 % auf die nächste Buchung geben …
Jetzt schrie meine Frau auf. So etwas ähnliches wie mein Name war auf einem Blatt Papier geschmiert. Wir gingen dann zu dem Fahrer. Er nahm das Gepäck meiner Frau ab und führte uns zu seinem verlotterten Van. Natürlich war kein Kindersitz da, was Junior ganz prima fand. Nach dem langen Flug hatte er auch unbändigen Bewegungsdrang und turnte juchzend durch das Auto.
Ich sass auf dem Beifahrersitz und verfolgte, wie der Fahrer konsequent alle Spuren der Autobahn zur Überholung nutzte. Immer war er 30 km über dem Erlaubtem. Nur als er ein längeres Telefonat auf chinesisch hatte, fuhr er langsam einem LKW hinterher.
Der Fahrer, der kein English konnte, erklärte mir per Übersetzungsapp, dass er mir Nachrichten schickte. Das stimmte. Drei Tage vor Anreise bekam ich per WhatsApp chinesische Schriftzeichen, die ich ignorierte, da ich dachte, es sei Spam. Es hiess ja, er würde mit Schild warten, nicht, dass er mir chinesische Schriftzeichen auf mein WhatsApp account schickt.
Obwohl die Fahrt zustande kam, erstattete booking.com den gesamten Betrag. Ob das ein Fehler war, weiß ich nicht. Ich habe nicht vor, sie darauf aufmerksam zu machen.
Nach meinen schlechten Taxierfahrungen in Jeju, beschloß ich doch noch einmal booking.com zu buchen. Diesmal vom Hotel zum Flughafen und in Prag vom Flughafen zum Hotel. Beide Fahrer kontaktierten mich via WhatsApp. Der Seoul-Fahrer meinte, es wäre besser, mit drei Stunden vor Abflug zu kalkulieren, speziell bei dem unberechenbaren Verkehr. Er war dann superpünktlich am Hotel und fuhr uns in 50 Minuten zivilisiert zum Flughafen. Kindersitz gab es aber nicht.
Der Prager meldete sich auch. Er war aber auch ohne Schild am Flughafen. Ich schickte ihm dann ein Bild von uns, so dass er dann auf uns zu kam.
Beide Fahrten waren sehr gut (Korea) bzw gut in Prag.
Fazit: Vertrag ist Vertrag. Da kann booking.com sich nicht so billig aus der Affäre ziehen. Das ist ein ziemliches Unding. Offenbar spekuliert booking.com darauf, dass niemand für Mehrkosten unter 100 € booking.com verklagt. Ich habe parallel die Presseabteilung von booking angeschrieben und gefragt, ob das alles so richtig war. So wie ich eine Antwort bekomme, ergänze ich hier. Sollten Sie Erfahrungen mit booking.coms neuen Taxiservice haben, schreiben Sie bitte in die Kommentare!
Ich war ziemlich sauer. Speziell über die 10 % Offerte. Da reist man 2 Tage an, um dann am Flughafen mit Kleinkind zu stranden, obwohl man sich etwas Luxus bei einer renommierten Gesellschaft gegönnt hat. Am Ende wurde ich zwar transportiert und ich habe nicht für die Fahrt bezahlt. Ich hätte mir aber lieber den Ärger erspart und hätte gezahlt.
Eine Entschuldigung gab es von booking.com nie.
Wir hatten wohl mit unserer ersten Fahrt Pech, die nachfolgenden Fahrten waren aber soweit in Ordnung. Wir werden wohl öfter den Service nutzen.
In vielen Orten ist der Preis gut, aber in Berlin z.B. ist es günstiger ein Taxi zu nehmen. Auch in Buenos Aires ist es günstiger, ein Cabify zu bestellen.