Wenn man als Passagier rechtlos sein möchte, ist man bei Emirates prima aufgehoben.
Heute bin ich um 3.50 Uhr in der Nacht losgeflogen, von Bahrain nach Dubai. Der Flieger hatte 10 Minuten Verspätung. Im Flieger wurden gleich die Verbindungsflüge angezeigt, so dass man wusste, wo man hin muss. Merkwürdigerweise wurde meine Madrid Verbindung nicht angezeigt. Ich kam genau 75 Minuten vor Abflug am Gate an. Am Abflug-Gate des überfüllten Airports war ich der erste. Man lehnte dort unsere Beförderung ab. Ich sei zu spät angekommen. Also nicht ich, aber mein Gepäck. Anyway, wir seien jetzt „offloaded“.
Sei aber alles kein Drama, ich könnte am Nachmittag fliegen. Das sagte er mir um 6.45 Uhr in der Früh. Und was mit meinem Anschlussflug sei? Da muesse ich 12 Stunden auf meinen Anschluss über Nacht in Madrid warten.
Ich habe ein Business Class Ticket für 3600 Euro gebucht.
Ich verlangte, dass ich mitgenommen werde. Machen die nicht, sie sind in der Business Class überbucht. Nur in der First ist noch was frei, man will uns aber nicht upgraden!
Ich muss nun mit der ganzen Familie zum Transfer Deck H. Hier herrscht Anarchie. Ich war wohl nicht der Einzige, der ein Problem bekommen hatte. Leider benimmt sich der normale Araber anders als der Westeuropäer. So Anstehen in Krisensituationen ist nicht. Zuerst verteidigst Du Deinen Platz in der Business class Schlange. Wenn Du dann – nach 40 Minuten – dran bist, verteidigst Du Dich fast handgreiflich, weil andauern jemand von hinten kommt und Dir einen persischen oder jordanischen Pass vor’s Gesicht hält. Leider kann man an keinem der sechs Emirate Schalter in der Lounge sich zivilisiert helfen lassen. Das wäre einfach deutlich angenehmer für den Passagier.
Auf meine Beschwerde, warum wir nicht mitgenommen wurden, wird mir mitgeteilt, dass man in Dubai eine Minimum-Umsteigezeit von 75 Minuten benötigt. Ich habe eine App, die nennt sich Airportzoom. Diese zeigt auch an, wann der Fliege laut Flughafen offiziell ankam. Mein Flieger war exakt 75 Minuten von geplanten Weiterflug gelandet. Da wird gesagt, nein, es waren nur 69 Minuten. Wir streiten also jetzt um 6 Minuten!
Mir wird jetzt wieder als Option der nächste Flug mit 12 Stunden Flughafenaufenthalt in der Nacht angeboten.
Was ich denn wolle? Weiterbeförderung via einer anderen Stadt, wir haben über 4 Stunden Aufenthalt in Madrid. Frankfurt oder Paris sollten möglich sein. Alles ausgebucht. Sie finden einen Flug via Barcelona, Weiterflug in der Economy. Was ich denn dann wiederbekäme? Verlegenes Lächeln ist die Antwort. Auf Nachfragen: nichts gibt’s zurück!
Nun suche ich selber. Ich finde einen Flug ab 6.40 Uhr via Qatar für den nächsten Tag. Aber lieber wäre mir der identische Flug am Folgetag. Der ist in allen Klassen ausgebucht, höre ich mehrere Male.
Jetzt kommt die Supervisorin, ich zeige ihr den Flug. Der ist bestimmt nicht zu Buchen, ein Fehler auf der Opodo Seite. Ich gehe auf die Emirates Seite. Ja, ja, es ist aber nur ein Platz frei. Ich gebe jetzt 3 Plätze ein und gehe durch alle Schritte, nur schicke ich dann die Bestellung nicht ab. Jetzt kommt die Wahrheit: man könne mich nicht upgraden, wenn ich zu spät käme.
Ich verlange nach den Supervisor. Nach 30 Minuten bequemt sich der ranghöchste Transfer Mitarbeiter, mich zu sehen, der Spanier Julio Kunzle. Der Mann hat noch nicht einmal eine Visitenkarte. Er gab zu, dass wir kein Verschulden hatten, aber wir sollen uns jetzt nicht so anstellen, wir bekämen jetzt ein schönes Hotelzimmer und könnten morgen weiterfliegen, mit noch einmal mehr in Rom umsteigen.
Ich frage Julio, was es kosten würde, wenn wir ein Upgrade für die First kaufen wollten. Für 2000 Euro pro Kopf wuerde er das hinbekommen. Downgrade gratis, beim Upgrade zuschlagen? Das waeren die Regeln, so der Spanier.
Mittlerweile ist es 12.30 Uhr und ich bin weichgekocht und todmüde. Ich habe ja die Nacht nicht geschlafen, der Plan war, in der Madrid Maschine – die Business Class hat ein flaches Bett – zu schlafen.
Bis wir aus den Flughafen kommen, ist es schon 14 Uhr, wir haben 8 Stunden nutzlos am Flughafen verbracht.
Am nächsten Tag flogen wir dann recht komfortabel mit einer netten Crew mit einem Airbus A380 nach Rom. Der A380 ist in der Eco sehr gut, in der Business mit Bar wirklich Klasse, in der First mit Dusche sensationell. Das betrifft allerdings nur die Konfiguration bei der Emirates.
Das Umsteigen in Rom war beschwerlich. Es gibt kein Transit desk im Ankunftsbereich und die netten Herrn der AirPort Security wollten uns nicht durch die erneute Scherheitskontrolle lassen. Erst ein Carabineri, der dem Charme der Gattin erlag, lies uns durch.
Der Airport war auch voll wie in Dubai, aber deutlich hässlicher. Er erinnerte irgendwie an osteuropäische Flughäfen.
Die Maschine der Alitalia hatte eine Ecobestuhlung, nur der Mittelsitz wurde freigelassen. Das Catering war keine Werbung für Bella Italia, aber essbar. Das Blech-Besteck war bei uns allen schmutzig.
Fazit: Was mich wirklich ärgerte, war die Willkür und das man mich fortlaufend angelogen hat. Ich musste permanent beweisen, dass die Aussagen der Mitarbeiter nicht stimmten. Und es half nicht. Auch fühlte ich mich wie ein Bittsteller. Die absolute Rechtlosigkeit verärgerte mich sehr.
Mein Rat: Falls Ihnen so etwas passieren sollte, akzeptieren Sie das erste halbwegs akzeptable Angebot. Alles andere lohnt nicht und kostet nur Ihre Zeit und Nerven. Oder fliegen Sie gleich nur EU Airlines.
Passagierrechte? Gibt es nicht bei Nicht-EU Fluglinien, die in die EU rein fliegen. Nur bei Flügen aus der EU raus haben Sie einen Anspruch auf Entschädigung.
Lesen Sie hier über das Le Meridien Hotel, Dubai – hier wurden wir einquartiert