Kann Essen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten? Referenten der UGB-Tagung im Mai in Gießen meinen: „Ja!“ Für Geograph Tobias Grimm, der sich bei der Münchner Rückversicherungs-Gesellschaft mit den Veränderungen des Klimas und seinen Auswirkungen beschäftigt, sind die Veränderungen der letzten Jahre besorgniserregend. Der Kohlendioxid-Gehalt in der Luft ist derzeit der höchste seit Beginn der Aufzeichnungen. Die hohe Konzentration an Kohlendioxid führt unter anderem zu Erwärmung der Erdtemperatur, zum Schmelzen der Gletscher und zu Überschwemmungen.
Der Wissenschaftler empfiehlt für die tägliche Ernährung „frische Lebensmittel statt Tiefkühlware“, da Gefriergeräte viel Energie verbrauchen und damit Treibhausgase wie Kohlendioxid verursachen. „Ökologisch ist besser als konventionell“, weil für die Herstellung von Mineraldünger ebenfalls sehr viel Energie verbraucht wird. Schließlich sei „regional besser als global“, so Grimm, da Produkte aus der Region kaum Transportwege verursachen, die wiederum zu Kohlendioxid-Belastung führen.
Dr. Karl von Koerber, Oecotrophologe und Ökologie-Experte aus München, setzt die Forderungen fort: saisonale Produkte bevorzugen, lieber pflanzliche statt tierische Lebensmittel, zu Fuß oder Rad einkaufen. Würde man all diese Ratschläge befolgen, ließe sich der Ausstoß der Treibhausgase um rund die Hälfte vermindern. Am Beispiel der Tierhaltung veranschaulichte von Koerber die Auswirkungen. Weltweit ist die Viehhaltung für 18 Prozent aller Treibhausgase verantwortlich.
Der Grund: Landwirte benötigen für das Viehfutter sehr viel Dünger, der energieaufwändig produziert wird. Bei der Lagerung von Dung würden darüber hinaus Methan und Lachgas entstehen. Daher das Fazit für den Wissenschaftler: „Tierhaltung ist für unser Klima gefährlicher als der Verkehr!“
(aid, Maria Hufnagl)