Ist Geschmack mess- und objektiv bewertbar? Was schmeckt gut, was nicht? Was die Sensoren von Zunge und Nase dem menschlichen Gehirn suggerieren, scheint etwas rein subjektives – eben: Geschmackssache – zu sein.
Gert Scobel macht sich in ‚delta‘ auf die Suche nach dem ‚guten‘ Geschmack, fragt nach Qualität, Weltanschauung und Kultur beim Essen und überprüft unsere Geschmacksurteile. ‚Man mag mir alle Ingredienzen eines Gerichts herzählen‘, schreibt der Philosoph Immanuel Kant, ‚auch die Gesundheit dieses Essens mit Recht rühmen: Ich stopfe mir die Ohren zu, bin gegen all diese Gründe taub und versuche das Gericht an meiner Zunge und meinem Gaumen. Und danach fälle ich mein Urteil.‘
Doch lässt sich diese Empfindung vermitteln? Lässt sich über ein Gericht wirklich zu Gericht sitzen und urteilen? Restaurantführer, Mützen-Verteiler und Gourmet-Kritiker gönnen sich bei dem, was für Kant noch zweifelhaft war, keinen Zweifel: Ihr Urteil über einen Rehrücken an Trüffelschaum mit pochiertem Lauch ist objektiv und unbedingt gültig – schließlich zahlen die Kunden dafür ja auch entsprechend.
Der neue Zweig der Molekulargastronomie versucht mit Hilfe der Gesetze der Chemie überraschende, aber dennoch ‚reproduzierbare‘ Geschmackserlebnisse zu kreieren. Doch bleibt die Frage, was überrascht und schmeckt denn da? Ist das, was schmeckt, auch gesund? Und wie definiert sich Qualität von heutiger Ernährung? Ist ‚gesund‘ oder ‚lecker‘ überhaupt eine ernstzunehmende Alternative? Gert Scobel diskutiert im Studio unter anderen mit Jürgen Dollase, Restaurantkritiker und Kolumnist der FAZ.
ZDFdokukanal, Dienstag, 13.03., 14:45 – 15:45 Uhr