Fast Food fördert Klimakatastrophe

Hoher Fleischkonsum fördert Klimakatastrophe –
Experten kritisieren hohen Fleischverzehr, Fertigprodukte und Fast Food

Studienautor Karl von Koerber (Copyright: www.bfeoe.de

Die westlichen
Ernährungsgewohnheiten spielen beim globalen Klimawandel eine bedeutende
Rolle: Beispielsweise ist der Ernährungsbereich in Deutschland für 20
Prozent der klimaschädlichen Treibhausgas-Emission verantwortlich.
Experten des Beratungsbüros für ErnährungsÖkologie http://www.bfeoe.de
setzen sich für ein Umdenken in der Esskultur ein. Denn was
Mitteleuropäer zu sich nehmen, entspricht nicht dem Leitbild der
Nachhaltigkeit, sondern verstärkt die bereits existierenden globalen
Problemfelder.

„In den vergangenen fünf Jahrzehnten hat sich das, was wir essen, wie
wir essen und wo wir essen, grundlegend verändert“, so der Ökotrophologe
Karl von Koerber. Koerber hat gemeinsam mit dem
Ökotrophologen Jürgen Kretschmer in der Fachzeitschrift „Ernährung und
Medizin“ die Aspekte moderner Ernährung und deren bedeutenden Einfluss
auf Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft und Gesundheit genau dargelegt. Die
Autoren kritisieren dabei die heutige Esskultur: „Wir essen
Nahrungsmittel, deren ‚Geschichten‘ wir selten kennen: Wir wissen wenig
über deren Erzeugung und Verarbeitung, Herkunft, Transportmittel, Handel
sowie Zutaten und Zusatzstoffe“, so Koerber. Allerdings könne durch
gezieltes Einkaufen und umsichtige Essgewohnheiten jeder einzelne Mensch
zu einem „nachhaltigen Ernährungsstil“ beitragen. Dieser basiere nach
Meinung von Koerbers und Kretschmers vor allem auf pflanzlichen und
ökologisch erzeugten Lebensmitteln, die gering verarbeitet sind.

„Der hohe Fleisch- und Wurstkonsum, wie er etwa in Deutschland
existiert, hat weitreichende Folgen auf Umwelt, Gesellschaft und
Gesundheit“, zeigen sich die Experten überzeugt. „Wer weniger Fleisch
und Wurst verzehrt, vermindert nicht nur das Risiko, ernährungsabhängige
Krankheiten zu erleiden, sondern schützt auch die Umwelt.“ Die
Tierproduktion trage im Ernährungsbereich am meisten zum Treibhauseffekt
bei. Problematisch sei zudem, dass über ein Drittel der
Weltgetreideernte an Tiere verfüttert werde, um Fleischwaren, Milch und
Eier zu produzieren. „Die Folgen für Entwicklungsländer sind schwer
wiegend: Je mehr Getreide die Bauern für den Futtermittelexport
anbauten, desto weniger Produktionsflächen bleiben ihnen für die eigene
Nahrungserzeugung“, erklärt Koerber. „Durch den überhöhten
Fleischverzehr in Deutschland nehmen wir uns von der weltweit
produzierten Nahrungsmenge mehr, als uns nach Aspekten der Gerechtigkeit
zusteht.“ Beim Welternährungsproblem handle es sich daher um kein
Produktions-, sondern um ein Verteilungsproblem.

Vor diesem Hintergrund empfehlen die Autoren den Verbrauchern, beim
Einkaufen genauer hinzusehen und sich kritisch zu fragen, was sie sich
täglich einverleiben und welche Folgen dies noch hat. „Gering
verarbeitete Lebensmittel, besonders frisches Gemüse und Obst, sind
gegenüber Fertigprodukten und Fastfood vorteilhaft“, so der Experte.
Zudem würden auch Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft die
Umwelt deutlich weniger belasten als jene aus konventionellem Anbau.
„Bei der Produktion von Biolebensmitteln wird – auf die gleiche erzeugte
Menge bezogen – nur gut die Hälfte an Primärenergie verbraucht.“
Bevorzugt werden sollten auch Lebensmittel, die regional erzeugt und
verarbeitet wurden. Extrem umweltschädlich sind Transporte mit dem
Flugzeug, die die Vorteile einer ökologischen Erzeugung mehr als
zunichte machen.“ Der Wissenschaftler betont auch, dass durch einen
saisonalen Anbau von Gemüse und Obst viel Heizöl und CO2-Emissionen
eingespart werden kann.

Die Autoren verweisen auch darauf, dass Verpackungen von Lebensmitteln
erheblich zu den Müllbergen beitragen. Auch hier ließe sich einsparen.
Ebenso erwähnt wird der Aspekt des Fairen Handels, besonders in so
genannten Entwicklungsländern. „Um dem Ziel für Chancengleichheit für
alle Menschen einen Schritt näher zu kommen, ist eine sozialverträgliche
Nahrungsversorgung unverzichtbar“, so Koerber. Dazu gehören auch
angemessene faire Lebensmittelpreise für Erzeuger, Verarbeiter und
Händler.
Wolfgang Weitlaner

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