Der Islam verbietet den Anbau von Trauben zur Weinproduktion. Und weil das heutige Israel mehr als 1000 Jahre unter islamischer Herrschaft stand, hat sich erst in neuester Zeit eine moderne Weinbaukultur entwickelt. Es war kein Geringerer als der berühmte französische Baron Edmond de Rothschild, der Ende des 19. Jahrhunderts den Plan verfolgte, wieder koscheren Wein im Gelobten Land zu keltern. Als Besitzer des Chateau Lafite in Bordeaux verfügte Rothschild über Weine, nach denen sich die Kenner verzehrten. Doch die vielen jüdischen Gemeinden in aller Welt tranken nicht den teuren Lafite, sondern verlangten nach koscherem Wein. Und so finanzierte der Baron eine der ersten Weinbausiedlungen im damaligen Palästina. Daraus entwickelte sich die noch heute größte Kellerei Israels: die Carmel Winery.
Heute sind mehr als 95% der israelischen Weine koscher. Es handelt sich dabei um Weine, die unter der Obhut eines Rabbi produziert werden. Da koschere Weine oft zu sakralen Anlässen getrunken werden, stand die Weinqualität lange Zeit nicht im Fokus. Erst in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts ging ein Qualitätsschub durch den israelischen Weinbau, der dazu führte, dass viele Traubenanbauer ihre eigenen Weingüter gründeten. Heute kommen die besten Weine des Landes von diesen „Boutique-Weingütern“. Der Rebsortenspiegel hat sich seitdem drastisch verändert. Massenertragsrebsorten wie French Columbard, Argaman und Petite Syrah wurden durch die modernen internationalen Qualitätsrebsorten ersetzt. Heute herrschen Cabernet Sauvignon, Chardonnay und Merlot vor. Aber auch aus den Sorten Shiraz/Syrah und Carignan werden hervorragende Weine gekeltert.
Weine von den Golan-Höhen aus Galiäa und der Wüste Negev
Anders als in Europa gibt es in Israel keine ausgedehnten Rebflächen. Die Weinberge sind kleinteilig und über das ganze Land verteilt. Im Norden an der Grenze zum Libanon liegt das Anbaugebiet des Oberen Galiläa. Im Nordwesten erstrecken sich die Golanhöhen, in der Mitte liegt das Judäische Bergland, und im Süden breitet sich die Wüste Negev aus. Auch hier – in der Wüste – wird neuerdings Wein angebaut. Denn das Klima ist ideal: heiße Tage und kalte Nächte, und die Trockenheit schützt die Trauben vor Pilzbefall. Mit gerade einmal 5.000 Hektar Weinanbaufläche gehört Israel zu den kleinen Weinbauländern. Die Rebfläche entspricht der des deutschen Weinanbaugebiets Franken.
Ähnlich wie die griechischen Weine präsentieren sich die Weine Israels mit einer markanten und individuellen Würzigkeit. Schmeichler und Blender sind eher selten. Auch die typischen Marmeladennoten heißer Anbaugebiete findet man kaum, da die meisten hochwertigen Rebanlagen in bis zu 800m ü.N. liegen und daher die Nächte kühl sind. In der klaren Strenge liegt das sinnlich erfahrbare Geheimnis des israelischen Terroirs: ein weiter Himmel über rauer, uralter mythenerfüllter Erde.
Auf dem Rheingau Gourmet & Wein Festival sind die Weine aus Israel erstmals mit dabei. Im Rahmen einer spannenden „Weinreise durch Israel“ werden sie am Sonntag, den 11. März von Nahost-Experte Ulrich Kienzle und Markus Vahlefeld, Produzent von Vinum TV, vorgestellt. Die Verkostung findet im Gutshaus des Rheingau Musik Festivals statt und beginnt um 16.00 Uhr. Für EUR 28,- ist man mit dabei. Am gleichen Abend halten die Weine des Weinguts Margalit Einzug bei einem Gala-Dinner mit Jean Claude Bourgueil. Die Begegnung findet im Kronenschlösschen in Hattenheim, der Heimat Bastion des Rheingau Gourmet & Wein Festivals, statt und kostet EUR 195,- pro Person.
Zwölf Tage und 12 Nächte lang (vom 1. bis 13. März 2007) dauert die Parade der besten Köche und Winzer, die Deutschland zu bieten hat. Unter den Weinen sind Weltraritäten aus dem Bordelais, Kalifornien und dem Rheingau zu finden. Legendäre Australier und Südafrikaner kommen genauso ins Glas wie feurige Riojas und Kultweine aus der Toskana. Die teuerste Veranstaltung kostet EUR 1380,-. Doch man kann auch schon für EUR 24,- geniale Weine unter fachmännischer Anleitung verkosten. Insgesamt werden rund 40 Veranstaltungen und diverse Hotel-Arrangements angeboten.
Weitere Informationen unter: www.rheingau-gourmet-festival.de