Eyk Zimmer

Kochen für die Königin

Wenn der Chefkoch eines 5-Sterne-Hotels im englischen Manchester von Jugenderlebnissen in Erfurt erzählt, dann muss das keineswegs erstaunen. Eyk Zimmer, jüngst zu Englands Koch des Jahres gekürt, wuchs im thüringischen Erfurt auf, erlernte dort das Kochhandwerk und zog nach der Grenzöffnung in die Ferne. Mit der deutschen Sprache hapert es bei gewissen Begriffen schon einmal. Eyck Zimmer bittet um Nachsicht. Mehr als ein Jahrzehnt im Ausland lassen die eine oder andere deutsche Vokabel in Vergessenheit geraten. Nicht vergessen hat der 37-Jährige den „Erfurter Hof“ und seine Thüringer Lehrstellen. Und auch an Küchenmeister Lothar Henke vom „Kosmos“ erinnert sich Eyck Zimmer noch immer.

Das Kochhandwerk erlernte Eyck Zimmer in Thüringen, Karriere machte er in England. Nicht nur die Gäste des 5-Sterne-Hotels „The Lowry Hotel“ in Manchester verwöhnt er mit seinen Menüs, auch im „Ritz“ von London zauberte er mit dem Küchenteam die leckersten Gerichte.

Derzeit verbringt Eyck Zimmer seinen Urlaub in Erfurt und lud gemeinsam mit dem Zeitarbeitsunternehmen Manus aus Leimbach in das Bad Salzunger Kurhaus am See zur Küchenparty ein. 23 Gäste bekamen die Gelegenheit, dem Starkoch in der Küche über die Schulter zu schauen, ihm zur Hand zu gehen und schließlich ein Viergang-Menü zu genießen.

Als Vorspeise gab es einen Salat von der Taube mit knusprigen Wonton und Trockenfrüchten. Es folgte eine Suppe von jungen Erbsen mit Taschenkrebs. Der Hauptgang bestand aus Lamm mit Morchelkruste und Madeirasauce und zum Dessert wurde Kokosnuss Pana Cotta mit Kardamon und Ananas gereicht.

Nicht nur gekocht wurde, Eyck Zimmer hatte auch viele Fragen zu beantworten. Immer wieder interessierte, wie man als „Ossi“ solch einen Aufstieg schafft? Die solide Lehrausbildung in Erfurt sei sehr wichtig gewesen, erzählt Eyck Zimmer. Auch in England würde nur mit Wasser gekocht. Und die Erfahrungen der DDR-Zeit brachten die Fähigkeit mit sich, aus einfachen Dingen doch Kreatives zu kochen. Noch immer erinnert er sich an die Zeit der Grenzöffnung, als er das erste Mal eine Ananas in den Händen hielt und nicht so richtig wusste, was man damit anstellt. Bisher kannte er nur Ananas in Ringen aus der Dose.

Das scheint aber lange her zu sein. Mit einem Messer nach japanischem Vorbild zeigt er den Kocheleven, wie die Ananas geschält und geteilt wird, wie man Täubchen zubereitet, oder welche ungewohnte Form eine Kartoffel erhalten kann. Auch manchen Trick verrät er. Dass Fleisch im Vakuum verpackt bei 65 Grad viele Stunden im Ofen liegen kann, ohne seine Zartheit zu verlieren. Der Manus-Geschäftsführer in Leimbach, Gerd Gansen, ließ keinen Menügang vergehen, ohne Eyck Zimmer Lob zu zollen. Auch mal mit dem Slogan der einstigen Fernsehsendung von Hans Rosenthal „Dalli, dalli“, in der es immer hieß: Das war spitze. Und ein Geschenk überreichte Gerd Gansen: ein Kochbuch.

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