Jetzt darf die Jakobsmuschel gefangen werden. Ihr Muskelfleisch ist eine Delikatesse
Von Nina Esser
Die Saison hat gerade begonnen, sie ist in Port-en-Bessin mit dem Jakobsmuschelfest eingeläutet worden und dauert bis Mitte Mai. Vor Monsieur Robin steht ein Korb mit ineinander gestapelten Jakobsmuscheln. Sie bestehen aus einer gewölbten unteren und einer flachen oberen Schale mit sich zu einer Seite hin verjüngenden Lamellen. Wie ein Fächer, Sonnenstrahlen gleich, sind sie aufgespannt. Im Mittelalter benutzten Pilger die gewölbte Muschel als Trinkschale. Mit ihr wiesen sie auch ihre Pilgerschaft nach. Bis heute ist sie Erkennungszeichen der Pilger und weist die Jakobswege nach Santiago de Compostela aus.
Kochkurs beim Meister
Didier Robin ist weniger für das Geistige zuständig. Er ist Chefkoch im Hotel La Chenevière im normannischen Port-en-Bessin und gibt auch Kochkurse für die Gäste. Robin nimmt eine Jakobsmuschel, trennt mit einem Messer den weißen Muskel, der beide Teile zusammen hält, vom flachen Muschelteil ab, hebt ihn hoch und gibt den Blick frei auf die lebende Muschel, die vollständig im gewölbten Teil liegt.
Kochschule mit Didier Robin
Die Hobbyköche, die von Didier Robin lernen wollen, sehen jetzt den dicken, weißen Muskelstrang, la noix – die Nuss. Dann erblicken sie la barbe, den Bart mit den sechzig blauen Augen, le coreil, den roten Rogen, und eine schwarze Tasche, la poche noire. Mit den vielen winzigen Augen erkennt die Jakobsmuschel, die zur Familie der Kammmuscheln gehört, ihre Feinde. Muss sie vor ihnen fliehen, schwimmt sie schnell meterweit durchs Wasser. Wenn sie ihre ungleichen Klappen schnell schließt, erzeugt sie einen Rückstoß.
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