Tourismus wächst ungebremst weiter

Pisa-Forum: Billig-Flieger feuern Markt ordentlich an

In den ersten acht Monaten des Jahres
2006 ist die Zahl der Auslandsreisen weltweit um vier Prozent gestiegen.
Diese Ergebnisse haben damit das dritte Wachstumsjahr in Folge
eingeläutet. Expertenprognosen zu Folge wird sich dieser Trend
allerdings etwas gebremst, auch 2007 fortsetzen. Laut dem 14. World
Travel Monitor Forum, dem so genannten Pisa-Forum, wird dieser
Wachstumstrend hauptsächlich durch die stetige Nachfrage in fast allen
Ländern nach Billigflug-Angeboten und deren steigende Verbreitung
angetrieben, berichtet der Sponsor ITB-Berlin http://www.itb-berlin.de .

Die Experten betonen aber, dass es global gesehen große Abweichungen in
der weltweiten Tourismusnachfrage je nach Region und Quellmarkt gibt.
2006 liegt das Wachstum des europäischen Auslandsreisemarktes
voraussichtlich bei knapp drei Prozent – angeführt von Italien, Spanien
und Norwegen, die mehr als das Doppelte des durchschnittlichen Wachstums
in dieser Region registrieren – wobei andere Märkte wie Russland und
Skandinavien ebenfalls überdurchschnittliche Steigerungen verzeichnen.
Der Auslandsreisemarkt in Asien wird um bis zu neun Prozent ansteigen.
Besonders hervorstechend sind dabei Südkorea, Malaysia, China und
Indien, die zweistellige Wachstumsraten aufweisen. Auf dem indischen
Markt liegt die Nachfrage nach Auslandsreisen um etwa 30 Prozent über
dem Niveau des Vorjahres.

Bei den Pro-Kopf-Ausgaben je Auslandsreise müssen sich die Chinesen im
weltweiten Vergleich nur von den Japanern geschlagen geben – wobei
zugegeben ein großer Anteil zu Lasten von Einkäufen geht – 2005 waren es
durchschnittlich 1.882 Euro pro Kopf. In diesem Vergleich ergab sich für
japanische Auslandsreisende eine Pro-Kopf-Ausgabe von 1.891 Euro.

Die weiterhin steigende Nachfrage nach Auslandsreisen führen die
Experten auf drei Ursachen zurück. Einerseits ist es das anhaltend gute
Weltwirtschaftsklima, andererseits eine wachsende Unempfindlichkeit
gegenüber Negativereignissen wie Terroranschlägen und natürlichen
Katastrophen sowie das robuste Wachstum der Flugsektors, die dem
weltweiten Tourismus zum Wachstum verholfen haben. Nach der Auswertung
des World Travel Monitors ist dieses Wachstum größtenteils eine Folge
der Ausbreitung von Billigflug-Angeboten, die von Januar bis August 2006
allein in Europa für einen 15-prozentigen Reiseanstieg sorgten, zurück
zu führen. Derzeit machen diese Angebote mehr als ein Drittel aller von
Europäern getätigten internationalen Flugreisen aus. Auch deutlich zeigt
sich hier der Boom zu kurzen Städtereisen, die mittlerweile den
Reiseurlaub verdrängen und nunmehr hinter dem Badeurlaub an zweiter
Stelle rangieren. Auf dem Billigflug-Sektor führt der britische
Auslandsreisemarkt.

Positiv beurteilen die Experten auch den Trend zum Online-Buchen: Der
wachsende Gebrauch des Internets für Reisebuchungen hat geholfen, die
Saisonabhängigkeit abzubauen und Chancen für Zweitreiseziele eröffnet.
Jedoch stellen sie Reiseziele und Anbieter vor einige Herausforderungen.
Mit der Internet-Buchung verbunden, wollen Verbraucher eine zunehmende
Kontrolle über ihre Reiseplanungen. Mehr als je zuvor müssen die
Anbieter ihre Produkte den sich verändernden Marktbedürfnissen anpassen,
und Reiseziele müssen ihre jeweiligen Brands so entwickeln, dass sie
sich von der steigenden Zahl der Wettbewerber unterscheiden können. Wolfgang Weitlaner

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