Reisen durch die Weinregionen Spaniens: Die Ribera del Duero

Der Herbst ist die schönste Zeit, die unbekannten und bekannten Weinregionen Spaniens zu durchreisen.
Kastilien-León ist nicht nur das Land trutziger Burgen und befestigter mittelalterlicher Städte, sondern für viele Weinkenner eine Region, die hervorragende Weine hervorbringt, die häufig noch als Geheimtipp gehandelt werden. Im Viereck der kastilischen Provinzen Burgos, Soria, Segovia und Valladolid erstreckt sich, entlang des von spanischen Poeten wie Antonio Machado viel besungenen Flusses Duero, das Weingebiet der Ribera del Duero. Kräftige Rotweine und Roséweine werden hier produziert. Folgt man dem Verlauf des Flusses kommt man nicht nur in den Genuss der gastronomischen Köstlichkeiten, die neben dem Wein insbesondere im hervorragend zubereiteten Milchlamm oder deftigen Schweinefleisch und –wurstgerichten bestehen. Man durchfährt auch eine Region mit kleinen verschlafenen, geschichtsträchtigen Orten und den alten Königsstädten Burgos und Valladolid inmitten einer Landschaft der kastilischen Hochebene mit sanften, bewaldeten Hügeln und weiten Weinfeldern.

Der Wein, den man unbedingt probieren sollte, reift in Tausenden von Fässern, die in unterirdischen langen Tunneln unter der hügeligen Landschaft liegen. Zahlreiche Schornsteine, die aus den Hügeln hervorragen, weisen auf das kostbare Gut unter der Erde hin. Noch in der Provinz Soria, kurz vor El Burgo de Osma und bei San Baudelio mit seiner uralten Universität beginnen die Weinfelder, deren Anzahl sich häuft, wenn der Fluss in die Provinz Burgos übergeht. Peñaranda del Duero ist einer der vielen Orte, an denen der Reisende einen Stopp einlegen sollte. Vom Hügel der Festungsruine aus lohnt sich ein Blick auf den Ort. Die Häuser aus Ziegelstein und Fachwerk sind charakteristisch für den Baustil der Region und die herrliche Plaza mit ihren Arkaden, der Barockfassade der Santa Ana-Kirche und dem altehrwürdigen Palast von Avellaneda lädt zum Verweilen ein. In Aranda del Duero dagegen genießt man am besten den bekannten Milchlammbraten, begleitet von einem Glas Rotwein aus der Region. Die richtige Einstimmung für einen Besuch in Sotillo de la Ribera, einem Ort mit zahlreichen Hügeln, aus denen eben jene Schornsteine der zahlreichen unterirdischen Bodegas herausragen. Sotillo ist einer der Hauptorte der Weinregion mit der Herkunftsbezeichnung Ribera del Duero.

Um von hier nach Burgos mit seiner überragenden, von der UNESCO als Weltkulturerbe deklarierten Kathedrale zu gelangen, heißt es, sich für eine Weile vom Rio Duero zu verabschieden und einige Kilometer in Richtung Norden zu reisen über Covarrubias, einem der vielleicht schönsten Dörfer dieser Gegend mit einer Vielzahl an Fachwerkbauten und arkadenumsäumten Plätzen und Gassen. Oder man lauscht den gregorianischen Gesängen der Mönche bei einer Einkehr im alten Benediktinerkloster von Santo Domingo de Silos. Sein wunderschöner Kreuzgang gilt als einer der Glanzstücke europäischer Romanik.

Zurück in Aranda und wieder am Duero entlang Richtung Valladolid geht es durch Wein- und Getreidefelder über Haza und Hoyales mit seiner alten Ritterburg, durch zahlreiche kleine Dörfer ländlichen Charakters. Man erreicht schließlich Peñafiel, eine Kleinstadt, die sich gerne als Wiege der Weinregion bezeichnet. Sie wird überragt von einem stattlichen Schloss, das einem riesigen Schiff gleicht. Ihr Name geht auf eine Legende zurück. Ihr nach soll Sancho García von Kastilien nach der Rückeroberung des Ortes von den Mauren im Jahr 1013 sein Schwert fest auf dem höchsten Punkt der Stadt in die Erde gestoßen und geschworen haben: „Von heute an wird dies Kastiliens treuest ergebener Fels sein“, „la Peña más fiel“. Ein Besuch im regionalen Weinmuseum bietet alles Wissenswerte über die Weinkultur der Ribera del Duero. Nicht weit von hier liegt Santa María de Valbuena und eine Reihe von großartigen Weinkellern, unter ihnen der wohl berühmtest der Region, der „Vega Sicilia“, der den Wein für Spaniens Königshaus produziert und als der Meisterwein der Region gilt.

Mit dem kleinen Ort Quintanilla de Onesima endet zwar nicht der Verlauf des Rio Duero, der fließt noch viele Kilometer weiter über Provinz- und Landesgrenzen hinweg bis hinüber nach Portugal. Hier aber werden die Weinfelder spärlicher, die eigentliche Weinregion mit der Herkunftsbezeichnung hat hier ihre räumliche Begrenzung. Wer weiter reisen will, stößt auf viele weitere geschichtsträchtige Orte, wie Tordesillas, eng mit der Lebensgeschichte der unglücklichen Königin Juana La Loca, Johanna, der Verrückten verbunden oder auch Valladolid, der Wiege vieler kastilischer Könige.

Informationen
www.spain.info
www.riberadelduero.es (englisch, spanisch)
www.lariberadelduero.com (spanisch)

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