PKW-Vignette kein Mittel gegen Tanktourismus

In der Diskussion um eine PKW-Maut hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutsch­land (BUND) die Bundesregierung aufgefordert, sich für eine EU-weite Angleichung der Mineral­öl­­steuer einzusetzen.

Die bislang geltende Mindestbesteuerung lasse den einzelnen EU-Staaten bei der Spritpreisbildung zuviel Spielraum, fördere den Tanktourismus und wirke sich negativ für die Umwelt und das Klima aus. Bei Benzin und Diesel könne 2007 und 2008 die EU-Mindestbe­steu­e­rung um je 10 Cent erhöht werden. Damit wäre dann etwa das deutsche Niveau erreicht.

Nur EU-weit annähernd gleiche Sprit­prei­se würden den Tanktourismus wie nach Öster­reich oder Polen eindämmen. „Eine angeglichene Mineralölsteuer ist die beste Lösung zur Ein­be­ziehung der negativen Umwelt­ef­fek­­te in die Fahrtkosten“, sagte BUND-Sprecher Werner Reh. „Wer viel fährt, zahlt entsprechend, wessen Auto viel ver­brau­­cht, ebenfalls. Wer als Autobe­sit­zer öffentliche Verkehrsmittel nutzt, spart Mineralöl­steu­er. Die Klimaschutzziele der EU können nur erreicht werden, wenn der Verkehr endlich einen entscheidenden Beitrag leistet.“

Mit der geplanten Einführung der CO2-bezo­ge­nen KFZ-Steuer würden künftig die deutschen PKW- und Motorradfahrer ebenfalls optimaler an den Umweltkosten des Verkehrs beteiligt, sagte Reh. Die derzeit am Hubraum der Fahrzeuge ausgerichtete Steuer entfalte kaum Wirkungen für mehr Umwelt- und Klima­schutz.

Den größten Anteil am Tanktourismus habe der LKW-Verkehr. Das System der Mauterhebung für Lastkraftwagen sei zwar geeignet, auch die PKW entsprechend zu bemauten. Diese von Baden-Würt­tem­­bergs Minis­ter­prä­si­dent Günther Oettinger vorge­schla­ge­ne Variante sei jedoch schwer umsetz­bar. Rund 50 Millio­nen PKW seien in Deutsch­land jährlich unter­wegs, das Installie­ren von 50 Millionen „on-board-units“ zur Mauterfassung bei deutschen und aus­länd­ischen PKW wäre nur mit hohem Aufwand möglich. Wegen zu erwartender Ausweichver­kehre müsste die Maut zudem für das gesamte Straßennetz erhoben werden.

Richard Mergner, BUND-Verkehrsfachmann aus Bayern, bewertete die aktuelle Debatte zur Vignet­­te in seinem Bundesland: „Eine PKW-Autobahnvignette bei gleichzeitiger Absenkung der Mineralölsteuer – wie vom bayerischen Innenminister Günther Beckstein vorgeschlagen, ist ein reines Abkassiermodell. Zugleich fördert verbilligter Sprit die Feinstaubbelastung und ist bei steigenden Ölpreisen ein völlig falsches Signal für Autofahrer und -industrie. Auch ange­sichts des drama­tischen Gletscherschwundes in den Alpen wäre das völlig unverantwort­lich und widerspricht im Übrigen den Klimaschutzversprechen von Ministerpräsi­dent Edmund Stoiber.“

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2 Antworten auf „PKW-Vignette kein Mittel gegen Tanktourismus“

  1. Sicher wäre die Angleichung der Mineralölsteuer die beste Lösung.
    Aber es muß endlich etwas passieren. Dadurch, daß solche Entscheidungen im EU-Rat einstimmig beschlossen werden müssen tritt das Vetorecht von Österreich und Polen immer wieder in Kraft und es wird noch 10-15 Jahre dauern bis eine Angleichung kommt. Weiter werden alle Branchen unter dem Tanktourismus leiden. Die Einheimischen fahren regelmäßig zum tanken, einkaufen und essen nach Österreich. Sogar Bergtouren werden wegen dem Tanktourismus nach Österreich verlegt ( wenn ich in Österreich tanke ist die Brotzeit auf der Hütte umsonst. Darum bitte liebe Politik etwas ändern, aber schnell.

  2. Sicher wäre die Angleichung der Mineralölsteuer die beste Lösung.
    Aber es muß endlich etwas passieren. Dadurch, daß solche Entscheidungen im EU-Rat einstimmig beschlossen werden müssen tritt das Vetorecht von Österreich und Polen immer wieder in Kraft und es wird noch 10-15 Jahre dauern bis eine Angleichung kommt. Weiter werden alle Branchen unter dem Tanktourismus leiden. Die Einheimischen fahren regelmäßig zum tanken, einkaufen und essen nach Österreich. Sogar Bergtouren werden wegen dem Tanktourismus nach Österreich verlegt ( wenn ich in Österreich tanke ist die Brotzeit auf der Hütte umsonst. Darum bitte liebe Politik etwas ändern, aber schnell.

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