„Reinhard’s“ im „Kempinski“ am Berliner Kudamm

Restaurant-Kritik von Nikolas Rechenberg

Das Beste am Restaurant ist die Sicht. Der Panoramablick aus dem neuen „Kempinski-Eck“ über den Kurfürstendamm ist die Gelegenheit, das Treiben der Menschen auf dem Boulevard zu studieren.

Erschreckend nur, wie wenig Stil die Hauptstadt immer noch zu bieten hat. Viele Billig-Touristen, viel Provinz, nur wenige elegant gekleidete Frauen und Männer.

Innen im Restaurant herrscht Organisations-Chaos. Das „Reinhard’s“ im „Kempinski“ hat zwar schon seit vier Wochen geöffnet. Es ist aber immer noch in der Eröffnungsphase. So steht es auch auf der Speisekarte. Andere Restaurants machen erst auf, wenn sie diese Probephase hinter sich haben. Im „Reinhard’s“ darf der Gast noch ein wenig mittesten.

Dabei soll das für mehrere Millionen Euro errichtete „Kempinski-Eck“ zum Vorzeigeobjekt des Hotels werden. Im ersten Stock wollen wir speisen, weil dort der Blick auf den Kurfürstendamm und die Luft am besten sind. Die Küche sei noch nicht fertig und das Personal, das sowieso zu knapp sei, könne nicht alles in den ersten Stock hinauftragen – damit sei es bereits in den vergangenen Tagen gescheitert, so hören wir. Nun, ab August soll es soweit sein. So lange gibt es oben nur Kuchen, Kaffee und tote Hose.

Über die geschwungene Treppe gehen wir wieder nach unten. Dort herrscht kühler Pariser-Touristen-Brasserie-Schick im erprobten Berliner „Reinhard’s“-Stil. Hell, viel Glas, weiße Wände und rote Sitzsofas, alles geräumig abgeteilt.

Das Essen ist gut. Der Feldsalat mit gebratener Kaninchenleber (9,20 Euro) ist erstklassig, die Leber frisch und perfekt gebraten, die Blattsalate mit Avocado, Shrimps, und Orangenvinaigrette (8,70 Euro) sind ein herrlich leichter und gesunder Sommersalat.

Das rosa gebratene Roastbeef mit Kartoffelgratin (9 Euro) hat eine ausgezeichnete Fleischqualität. Die Semmelknödel mit Pfifferlingen (9,80 Euro) waren bodenständig. Hoffentlich bleibt der Koch. Der Service ist hotelmäßig-freundlich. Nach der vierten Frage, ob alles in Ordnung sei und geschmeckt habe, ignorieren wir ihn einfach. Dafür hören wir hinter uns das Management, wie es berät, was alles effektiver zu gestalten sei. Da stört es auch nicht mehr, wenn die Bedienung die Pfeffermühle und die Rechnung von hinten über den Gast hinweg an den Tisch stellt.

-Reinhard’s

Im „Kempinski Eck“, Kurfürstendamm 27, Tel: 20 45 45 45

Öffnungszeiten: 6.30 bis 1 Uhr

Karten: alle Plätze: über 200

Fazit: Die Geschäftsführung sollte noch einmal vier Wochen schließen und dann richtig eröffnen.

Niko Rechenberg ist auch der Boss vom WeinBlog:
www.wams.de/z/plog/blog.php/nikos_weinwelten

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4 Antworten auf „„Reinhard’s“ im „Kempinski“ am Berliner Kudamm“

  1. Mit Erstaunen haben wir den Gourmetbericht gelesen. Traurig ist, das sich bis zum Jahr 2007 nichts, aber auch gar nichts geändert hat. Der Gast wird abgefertigt, kein Niveau, kein Stil, keine Etikette. Chaos pur in der Organisation. Viel Gerede seitens der Geschäftsführung mit keinem Ergebnis. Man will Alles und bietet Nichts. Das Essen mag gut sein, der Service allerdings eine Katastrophe. Man gewinnt den Eindruck von einer mittelmäßigen Touristenkneipe. Daran ändern auch die weißen Tischdecken auf den Mamortischen nichts, wenn die Gläser reihenweise Schlieren und Flecken aufweisen. Die Wartezeit ist z.T. sehr lang, oft werden vom Kellner falsche Getränke und Speisen gebracht- es ist einfach nur traurig…Wie im Gourmetbericht geschrieben, sollte einfach geschlossen werden, wenn man von der gehobenen Gastronomie keine Ahnung hat. In der Hoffnung, dass es besser wird – Grüße an die GF von B&B

  2. Mit Erstaunen haben wir den Gourmetbericht gelesen. Traurig ist, das sich bis zum Jahr 2007 nichts, aber auch gar nichts geändert hat. Der Gast wird abgefertigt, kein Niveau, kein Stil, keine Etikette. Chaos pur in der Organisation. Viel Gerede seitens der Geschäftsführung mit keinem Ergebnis. Man will Alles und bietet Nichts. Das Essen mag gut sein, der Service allerdings eine Katastrophe. Man gewinnt den Eindruck von einer mittelmäßigen Touristenkneipe. Daran ändern auch die weißen Tischdecken auf den Mamortischen nichts, wenn die Gläser reihenweise Schlieren und Flecken aufweisen. Die Wartezeit ist z.T. sehr lang, oft werden vom Kellner falsche Getränke und Speisen gebracht- es ist einfach nur traurig…Wie im Gourmetbericht geschrieben, sollte einfach geschlossen werden, wenn man von der gehobenen Gastronomie keine Ahnung hat. In der Hoffnung, dass es besser wird – Grüße an die GF von B&B

  3. Leider hat sich bisher an diesem Eindruck nichts geändert. EIn Weihnachtsessen mit 9 Personen wurde trotz Reservierung eines vorbestimmten und dann nicht vorhandenen Tisches zum Ärgernis und zu einem total verpatzten unvergesslichen Abend für alle Beteiligten. Gänsekeule schwarz verbrannt und zäh, Hinweis an den Kellner, Antwort von ihm: da haben sie wohl auf den Knochen gebissen!

  4. Leider hat sich bisher an diesem Eindruck nichts geändert. EIn Weihnachtsessen mit 9 Personen wurde trotz Reservierung eines vorbestimmten und dann nicht vorhandenen Tisches zum Ärgernis und zu einem total verpatzten unvergesslichen Abend für alle Beteiligten. Gänsekeule schwarz verbrannt und zäh, Hinweis an den Kellner, Antwort von ihm: da haben sie wohl auf den Knochen gebissen!

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