Kontroversieller kann eine Studie gar nicht sein, berichtet die britische Zeitung The Herald http://www.theherald.co.uk in ihrer Wissenschaftsspalte. Psychologe Richard Lynn von der Ulster University http://www.rlynn.co.uk , der in der Vergangenheit für Schlagzeilen sorgte, will es offensichtlich auch diesmal wieder tun. Das Ergebnis der Untersuchung, die im British Journal of Psychology erschienen ist lautet ganz klipp und klar: „Männer sind klüger als Frauen“. Die Geschlechterunterschiede machen Männer besser geeignet für Aufgaben von höchster Komplexität als Frauen.
Lynns Untersuchungen, die er gemeinsam mit dem Psychologen Paul Irwing von der University of Manchester durchgeführt hat, kommen zu dem Schluss, dass zahlreiche Akademiker jegliche Unterschiede der IQs in Untersuchungen ausgeschlossen haben. „Und diejenigen, die solche festgestellt haben, sind zum Schluss gekommen, dass sie zu klein wären um als signifikante Unterschiede genannt zu werden“, erklärt Lynn. Irwing gibt sich hinsichtlich der Studie etwas zurückhaltender. Im Gespräch mit dem Herald meinte er, er wünsche sich ein anderes Ergebnis, allerdings sei er mit Lynn gemeinsam zu einem „wissenschaftlichen Ergebnis“ gekommen und dieses stehe über der persönlichen Meinung.
Fünf IQ-Punkte Unterschied können nicht so einfach weggewischt werden, meint Lynn. Nach seiner Ansicht gebe es weit mehr Männer mit einem höheren IQ als Frauen. Das Verhältnis sei etwa so: Auf drei Männer mit einem IQ von über 130 komme eine Frau, auf 5,5 Männer mit einem IQ von 145 und darüber komme eine Frau. „Diese verschiedenen Prozentsätze von Männern und Frauen mit hohem IQ sind es allerdings Wert, veröffentlicht zu werden“, meint Lynn. Das erkläre auch die größere Zahl von männlichen Nobelpreisträgern, Schachgroßmeistern und Mathematikern.
Trotz der „frauenfeindlichen Forschungsergebnisse kommen die Wissenschaftler zum Schluss, dass der IQ allein nicht der Weisheit letzter Schluss sind. Frauen haben Männer im Erziehungsbereich erfolgreich abgelöst – mit Ausnahme der Doktorate – . Der IQ-Unterschied kann geschlechterspezifische Unterschiede am Arbeitsplatz allerdings nicht hinreichend erklären. Eindeutige Frauenstärke ist aber, so die Forscher, die größere Arbeitseffizienz. Frauen sind gewissenhafter und schaffen längere durchgehende Perioden harter Arbeit besser als Männer. Dass Frauen und Männer mit einem IQ von 125 in gleicher Menge am Arbeitsprozess teilhaben, scheint damit bewiesen.
Lynn wurde in der Vergangenheit immer wieder vorgeworfen, rassistische Theorien zu haben. Eine Studie wurde von zahlreichen Experten als extrem verworfen: Lynn hatte den Unterschied der Intelligenz zwischen Weißen und Farbigen beweisen wollen. Außerdem erhielt der Forscher Geld vom New Yorker Poineer Fund, dem Nazi-Verbindungen in den 30-er Jahren nachgesagt wurden. Lynns Theorien fanden in Fachkreisen erhebliche Kritik, da er behauptete, dass genetische Manipulation und natürliche Selektion die Welt in zwei Teile teilen würde: in eine der intelligenten Individuen in den Industriestaaten und in eine der niedrigen Intelligenz in den Entwicklungsländern, in denen Armut und Hunger den Alltag bestimmen. Wolfgang Weitlaner