Wie viel Fett verträgt Ihr Herz?

„Weniger als man denkt und weniger als wir
essen“, sagen Prof. Nikolaus Marx, Ulm, und Prof. Oliver Schnell,
München, in einer Diskussionsrunde anlässlich der 72. Jahrestagung
der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie im April 2006 in Mannheim.

Übergewicht gilt heute als einer der wichtigsten Risikofaktoren für
Herz-/Kreislauferkrankungen. Blutzucker-, Fettstoffwechselstörungen
oder Bluthochdruck führen zu einer weiteren Risikoerhöhung. Einige
blutdrucksenkende Medikamente wirken über 24 Stunden, bis in den
frühen Morgen und haben möglicherweise zusätzliche positive Effekte
auf das metabolische Syndrom.

Übergewicht gilt heute als einer der Schlüsselfaktoren für das so
genannte metabolische Syndrom. Bluthochdruck,
Fettstoffwechselstörungen und erhöhte Blutzuckerwerte können weitere
Merkmale dieser sehr gefährlichen, aber weitgehend unbekannten
Erkrankung sein. Patienten mit metabolischem Syndrom haben ein stark
erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.

Was der Bauch uns sagt

Für die Bestimmung des metabolischen Syndroms ist entsprechend den
internationalen IDF-Leitlinien (IDF-International Diabetes
Federation) seit letztem Jahr die Messung des Bauchumfangs, die auch
jeder Einzelne selbst durchführen kann, absolute Voraussetzung. Ein
Bauchumfang von mehr als 80 cm bei Frauen und von über 94 cm bei
Männern gilt bei Europäern als Normgrenze. Damit setzt die IDF die
strengsten Maßstäbe. Nach anderen Definitionen, bsp. der NCEP
(National Cholesterol Education Program), liegt die Grenze für den
Bauchumfang bei 88 und 102 cm. Kommen zwei weitere Risikofaktoren
hinzu, wird dieser Zustand als metabolisches Syndrom definiert.
Spätestens dann besteht für Betroffene dringender Handlungsbedarf!

Das Fett muss weg

Bis vor einiger Zeit bestand die Annahme, dass Fettzellen
lediglich die Aufgabe haben, Fett zu speichern. In den letzten Jahren
hat die medizinische Forschung herausgefunden, dass Fettzellen im
Bauchbereich nicht nur Fett speichern, sondern auch selbst eine Reihe
von Substanzen produzieren, die das Herz-/Kreislaufsystem schädigen
und den Prozess der Atherosklerose beschleunigen können. Fettzellen,
die weiter peripher an Beinen oder Armen liegen, haben diese
schädigenden Wirkungen weniger.

„Weg mit dem dicken Bauch“ lautet deshalb die Devise! Die Änderung
des Lebensstils mit bewusster Ernährung und regelmäßiger Bewegung ist
der beste Weg, das metabolische Syndrom zu bekämpfen und das eigene
Risiko zu reduzieren. Ein nicht ganz einfacher Schritt, der aber
lohnt: Mehr Lebensqualität und die Chance auf ein langes lebenswertes
Leben!

Liegen weitere Risikofaktoren wie Blutzucker-,
Fettstoffwechselstörungen oder ein Bluthochdruck vor, sollten diese
unbedingt behandelt werden. Oft ist dazu auch eine medikamentöse
Therapie erforderlich.

Den ganzen Tag „ruhig Blut“

Bei Bluthochdruck ist eine konsequente Blutdrucksenkung über den
ganzen Tag und die ganze Nacht wichtig, bis hin zur nächsten
Medikamenteneinnahme. Denn in den frühen Morgenstunden ist das
Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, besonders
hoch. Ein moderner Blutdrucksenker sollte deshalb eine kraftvolle
Blutdrucksenkung bis in die risikoreichen Morgenstunden nachweisen
können. Mit der frühmorgendlichen Selbstmessung des Blutdrucks durch
den Patienten lässt sich dies gut kontrollieren.

Neueste Forschungsergebnisse von Arbeitsgruppen in Deutschland und
den USA zeigen, dass einzelne blutdrucksenkende Medikamente
möglicherweise zusätzliche positive Effekte auf das metabolische
Syndrom haben können. Die Stimulation eines Rezeptors namens
PPAR-gamma bietet die Chance, die Stoffwechselsituation zu verbessern
und eine Umverteilung des Fettes zu unterstützen. Derzeit laufen
mehrere große internationale klinische Studien, die in den nächsten
Jahren die Bedeutung dieses Effektes für die Behandlung von
Hochrisiko-Patienten besser beurteilen lassen.

Weitere Informationen unter http://www.morgenhochdruck.de

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