Kater vorbeugen und behandeln

Um einen Kater zu behandeln oder typischen Beschwerden vorzubeugen, greifen die Menschen gerne zu Hausmitteln. Oft wird dazu viel Wasser getrunken. Ist das sinnvoll? Kater vorbeugen und behandeln

Kater vorbeugen und behandeln

Viel Wasser trinken

Eine Umfrage zeigt, dass Wasser während des Feierns oder direkt nach dem Alkoholkonsum wenig hilft, um einen Kater am „Tag danach“ zu vermeiden. Und die während typischer Beschwerden getrunkene Wassermenge stand in keinem Zusammenhang mit der Schwere der Beschwerden.

Die Autoren schreiben, dass Wasser „nicht wirksam ist, um die Symptome zu lindern“. Sie gehen davon aus, dass Kater und Dehydrierung zwei gleichzeitig auftretende, aber voneinander unabhängige Folgen des Alkoholkonsums sind.

Konterbier, Bloody Mary und andere „Katergetränke“

Häufig versuchen Betroffene, ihre Beschwerden mit einem „Konterbier“, einer „Bloody Mary“ oder anderen alkoholhaltigen Getränken zu lindern. Der Alkohol soll das Enzym Alkoholdehydrogenase wieder aktivieren, um die Symptome zu lindern, so die landläufige Meinung. Wahrscheinlicher ist, dass durch den erneuten Alkoholkonsum der Ethanolspiegel im Blut ansteigt, was die Beschwerden kurzfristig unterdrückt.

Auch Methanol, ein Begleitstoff in vielen alkoholischen Getränken, könnte eine Rolle spielen. Methanol wird wie Ethanol durch die Enzyme Alkoholdehydrogenase (ADH) und Aldehyddehydrogenase (ALDH) abgebaut. Dabei entstehen jedoch andere, toxischere Stoffwechselprodukte, vor allem Formaldehyd. Dieser Schritt könnte durch den Alkohol im „Konterbier“ verlangsamt werden. Allerdings gibt es bisher keine wissenschaftlichen Studien, die zeigen, dass diese Methode tatsächlich eine Linderung bringt.

Hering & Co.

Beim Katerfrühstück stehen Hering & Co. schon lange auf dem Speiseplan. Helfen diese Lebensmittel wirklich?

Fisch und Meeresfrüchte enthalten neben Eiweiß auch Omega-3-Fettsäuren und Dehydroepiandrosteron (DHEA). Für standardisiertes Krillöl, das aus den garnelenartigen Krebstieren gewonnen wird, liegen Ergebnisse einer placebokontrollierten, randomisierten, doppelblinden Crossover-Studie vor.

Katersymptome wie Durst und Übelkeit wurden durch Krillöl tatsächlich gelindert. Die Atem- und Blutalkoholkonzentrationen sowie die Acetaldehydwerte im Plasma waren in der Krillöl-Gruppe nach Alkoholkonsum signifikant niedriger als in der Placebo-Gruppe. Acetaldehyd ist das erste Abbauprodukt des Alkohols.

Außerdem erhöhte Krillöl die Aktivität der Alkoholdehydrogenase (ADH) und der Aldehyddehydrogenase (ALDH) und senkte die Malondialdehyd-Spiegel im Vergleich zu Placebo, was auf einen schnelleren Abbau hindeutet.

In der untersuchten kleinen Kohorte mit 35 Probanden und einem standardisierten Krillöl-Präparat zeigte sich zumindest ein wünschenswerter Effekt. Ob dies auch für beliebte Fischgerichte gilt, ist fraglich.

Elektrolyt-Mischungen

Auch Präparate gegen den Kater erfreuen sich großer Beliebtheit. Die Wogen schlugen hoch, als Influencer auf die Idee kamen, im Internet Fertigmischungen mit Zucker und Elektrolyten (Elotrans u.a.) gegen Katerbeschwerden anzupreisen. Präparate, die eigentlich zur Elektrolytversorgung bei Durchfall empfohlen werden, waren zeitweise nicht mehr erhältlich.

Obwohl Alkohol harntreibend wirkt, scheint er den Elektrolythaushalt bei Gelegenheitskonsumenten nur geringfügig zu stören. Eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Interventionsstudie hat gezeigt, dass Nahrungsergänzungsmittel mit Mineralstoffen und Vitaminen keinen signifikanten Nutzen haben. Die Autoren sehen in den Ergebnissen klare Argumente dafür, „dass die Hämostase von Elektrolyten und Mineralstoffen durch Alkoholkonsum vernachlässigbar sein könnte“ und „dass keine signifikante Dehydratation durch Alkoholkonsum auftritt“.

Auch die TU Dresden bestätigt: „Für die im Internet verbreitete Behauptung, Elotrans wirke einem Kater entgegen, konnten wir keine wissenschaftlichen Belege finden“.

Obst

Vielleicht hilft gesundes Obst ein wenig gegen die Beschwerden? Dazu gibt es verschiedene, methodisch heterogene Studien. Zumindest die Kaktusfeige (Opuntia fucus-indica, OFI) scheint Katersymptome etwas zu lindern, wie eine doppelblinde, placebokontrollierte Crossover-Studie zeigte.

64 gesunde junge Erwachsene erhielten 5 Stunden vor einer Party entweder OFI oder ein Placebo. Sie tranken innerhalb von 4 Stunden bis zu 1,75 g Alkohol pro Kilogramm Körpergewicht.

55 Personen beendeten die Studie. 3 Symptome – Übelkeit, Mundtrockenheit und Appetitlosigkeit – waren im OFI-Studienarm signifikant reduziert. Es zeigte sich auch ein Zusammenhang zwischen der Höhe des C-reaktiven Proteins (CRP) und der Schwere des Katers. In der Placebogruppe waren die CRP-Werte um 40% höher als in der Verumgruppe.

Ein Presssaft aus den Früchten der Nashi-Birne zeigte ähnliche Effekte.

Kaktusfeigen

Fazit

Es gibt keine Wundermittel gegen den „Kater“; einige Interventionen zeigen zumindest eine gewisse Wirkung. Partygänger sollten auf größere Mengen Alkohol verzichten – oder einen Kater symptomorientiert behandeln. ASS oder Ibuprofen lindern Kopfschmerzen, Antazida helfen gegen Sodbrennen und gegen Übelkeit oder Erbrechen hat sich Dimenhydrinat bewährt. Diese Präparate erhalten Betroffene ohne ärztliche Verschreibung.

Quelle: www.medscape.com

Thema „Kater“ im Gourmet Report: https://www.gourmet-report.de/?s=Kater

Silvesterbräuche
Kater vorbeugen und behandeln

Zusammenfassung

Kater vorbeugen und behandeln: Um einen Kater zu behandeln oder typischen Beschwerden vorzubeugen, greifen die Menschen gerne zu Hausmitteln. Oft wird dazu viel Wasser getrunken. Ist das sinnvoll?

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