Wir besuchten das Humboldt Forum (Berliner Stadtschloss) und bekamen Hunger nach der merkwürdigen Ausstellung „Berlin Global„. Da kann man hingehen und erfährt, was für ein schlechter Mensch man ist, wenn man weiß, hetero und bio-deutsch ist! Mann habe ich noch vergessen! Ich habe auch gelernt, dass ich ein Rassist bin – per Definition.
Restaurantbesuch Balthazar 2, Berlin-Mitte
Balthazar 2, Berlin-Mitte
„*Schwarz und weiß sind keine Hautfarben, sondern beschreiben die Position von Menschen in einer durch Rassismus geprägten Gesellschaft als diskriminiert oder privilegiert.
Schwarz ist die Selbstbezeichnung von Schwarzen Menschen und betont durch das groß geschriebene „S“ Selbstbewusstsein und Widerstand. Weiß beschreibt eine dominante Position, die meist nicht hinterfragt wird. People of Colour ist eine selbstbestimmte Bezeichnung für Menschen, die nicht weiß wahrgenommen werden und sich auch selbst nicht so definieren.“ Erklärungstafel im Humboldt Forum in der Ausstellung „Berlin Global“.
Ursprünglich wollten wir ja ins hauseigene „Restaurant Wilhelm“ gehen, das hat jedoch dauerhaft geschlossen, trotz der großen Pressearbeit, die für das Restaurant geleistet wurde. Das verbliebene „Baret“ ist ganz negativ bewertet und das Essen im Forum Cafe sah nicht so aus, dass wir es probieren wollten.
Ich guckte auf Google Maps und sah mit 4,6 bewertet das Balthazar 2 in wenigen 100 Metern Entfernung. Ich erinnere mich gut an den Inhaber Holger Zurbrüggen, der in den Nuller-Jahren ein recht bekannter Koch in Berlin war. Auf der Speisekarte entdeckten wir Kalbsleber (22,50 €) und freuten uns schon darauf. Da es Sonntag 17.30 Uhr war, reservierten wir nicht, sondern gingen gleich hin. Auf dem Weg kamen wir an den Zille-Stuben vorbei: Dort war die Leber mit 18,50 € angepriesen. Billiger kann jeder! Wir ignorierten das und freuten uns auf Zurbrüggen, von dem wir uns mehr versprachen!
Es war – wie erwartet – relativ leer, 2-3 Tische waren besetzt, was für die Zeit nicht ungewöhnlich sein dürfte. Die freundliche Kellnerin hat uns einen Zweiertisch zu Dritt angeboten. Ich fragte nach dem schönen 4er-Fenstertisch, da durften wir uns hinsetzen..
Wir bestellten gleich die Speisen und überlegten noch bei den Getränken. 2 x Kalbsleber und für Junior – Schande über uns! – war die Küche bereit, ein paar Nudeln zu machen. Danke! Mit zwei aß er alles, aber jetzt mit vier Jahren zickt er. Am liebsten Nudeln, Pommes, Pizza und seit neuestem auch wieder Hamburger. Alles andere ist Drama – manchmal mit glücklichen Ausgang. Das begrenzt die Restaurant Auswahl für uns enorm, wenn er dabei ist. Umso glücklicher waren wir, dass Chef Zurbrüggen offenbar kein Problem hat, auch kleinen Gästen Wünsche zu erfüllen.
Dann kam die Bedienung zurück, unsere Getränkewünsche aufzunehmen. Wir starteten mit zwei Glas Champagner, die wir mit 12,50 € sehr fair kalkuliert (0,1l) fanden. Wasser (7,20€/0,75l), Saft und ein Glas Rotwein (6€/0,1l) kamen noch dazu.
Jetzt kam die Bedienung mit schlechten Nachrichten: Die Küche sagte ihr, dass nur eine, max 1,5 Portionen Leber da waren. Das spricht durchaus für die Küche, finde ich, wenn Sonntag am Abend nicht mehr alles auf der Karte verfügbar ist. Wir fragten, ob wir eine Leber und ein weiteres, anderes Hauptgericht nehmen können und diese dann jeweils teilen. Na klar, meinte die Kellnerin. Sie lasse dann auf jeweils zwei Tellern anrichten. Das fanden wir Klasse. Wir hatten das Wiener Schnitzel mit Pellkartoffelsalat und Pfifferlingen gewählt (29 €).
Mit den Getränken kamen gleich zwei Amuse Bouche: ein Pumpernickel mit Quark und ein Tässchen gut gewürzter – ich verstand Süsskartoffel, was wir beide unwahrscheinlich fanden. Ich schmeckte Fisch raus, meine Frau nicht. Junior, der das Puppengeschirr mochte, nahm gleich einen Schluck, um dann „ekelhaft“ durch den Laden zu brüllen. Angeblich war es scharf. Den über 5jährigen schmeckte es auf jeden Fall.
Der offene Champagner besaß eine gute Perlage und auch der Rotwein war prima.
Nach einiger Zeit kamen zwei Kellner mit den Hauptgerichten. Junior bekam wie bestellt Nudeln mit Ketchup. Wir bekamen auf jeweils einen Teller ein Hauptgericht. Gut, wir hätten jetzt jeder einen Teller nehmen können und nach der Halbzeit tauschen. Ich esse aber viel schneller. Und die Kellnerin, die jetzt verschwunden war, versprach eine optimale Lösung.. Der Kellner brachte dann zwei eiskalte, kleine Teller und einen Löffel und ich teilte die Teller auf, so daß wir beide mit der Leber, auf die wir richtig Lust hatten, beginnen konnten. Sie hatte ein Röstaroma, war durchgebraten, aber saftig und zart. Irgendwo fehlte mir aber der Kick. Trotzdem würde ich das Gericht wieder bestellen!
Danach ging es an das Wiener Schnitzel mit Pfifferlingen, Bild ganz oben. Offenbar ist Mitte Juni noch nicht Pfifferlings-Saison, denn die (recht kalten) Pfifferlinge waren eingelegt und hatten den Charme edlerer Champignons aus der Dose – mit dieser etwas gummiartigen, leicht säuerlichen Anmutung. Das Schnitzel war von der Fleischqualität prima, es war jedoch eher ein paniertes Kalbsschnitzel als ein fluffiges Wiener Schnitzel. Der Pellkartoffelsalat waren lauwarme, halbierte, leicht übergarte Pellkartoffeln in einer Schale, auf deren Boden etwas Öl schwamm. -CR
Fazit: Es ist ein bekanntes Phänomen, dass es in einem leeren Lokal nicht so perfekt läuft wie in einem gut gefüllten Restaurant. Wir hatten bei unserem Besuch eine gewisse Lieblosigkeit der Küche bemerkt. Wobei die Produktqualität hoch ist. Das Zurbrüggen gut kochen kann, zeigen die begeisterten Kommentare zum Morgenpost Menü, bei dem es sicher knüppeldicke voll ist. Würden wir wiederkommen? Ja, vielleicht, aber nicht so bald. Das Restaurant liegt auch in einer Ecke, wo man eher schlecht parken kann und Einheimische gehen im Nikolaiviertel selten essen. Als Tourist kann man dort aber einkehren.
https://www.balthazar-restaurant.de
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Restaurantbesuch Balthazar 2, Berlin-Mitte:
Zusammenfassung
Restaurantbesuch im Balthazar 2, Berlin-Mitte: Wir hatten bei unserem Besuch eine gewisse Lieblosigkeit der Küche bemerkt. Wobei die Produktqualität hoch ist. Das Zurbrüggen gut kochen kann, zeigen die begeisterten Kommentare zum Morgenpost Menü,