Natellas Reisetagebuch: Erlebnis Chile

Tag 81, 82, 83, 84, 85. Allgemein habe ich mich die ganze Zeit in Chile über seltsamen Namen von den Städten amüsiert. Wer wird schon eine Stadt „La Concepcion de la Maria Purisima del nuevo extremo“ nennen?! Die Übersetzung lautet in etwa: „Frisch konzipiert von der reinen Maria“. Haha, witzige Übersetzung von mir. Mein Spanisch ist mittlerweile sehr gut geworden.

Hänchen Rolladen mit Erdnuss und Spinatfüllung. Basmati Reis als Beilage.

Oder andere Städte wie Calama, San Pedro de Atacama, Santiago, Talca, Pucon, Puerto Natales, Cerro Sombrero, Punta Arenas. Alle Städte sind besonders und wunderschön in deren Hässlichkeit. Sorry für mein Ausdruck. Hässlich ist kein richtiges Wort. Es ist nicht schön, nicht pompös, nicht harmonisch, ohne architektonischer Kunst. Aber nie dreckig, wenn man mit Peru vergleicht.

Stadt Calama weiß ich leider gar nicht mehr, da es nach diesem schrecklichen Bolivien – Chile Grenzübergang war, wo ich Offroad 2-mal heftig hingefallen bin. Auch habe ich keine Bilder gemacht. Laut meinem IPhone, existiert die Übernachtung in dieser Stadt nicht. Auch Bilder aus dem Internet, sagen mir gar nicht… Ich bewundere unser Gehirn dafür! Die unwichtigen, unschönen Erinnerungen werden einfach verdrängt und in der hintersten Schublade abgelegt.

Dafür aber die San Pedro de Atacama Stadt – das war ein Erlebnis. Mitten in der Sandwüste stehen ein paar Hütten, wo, wie Hippie aussehende Menschen, die Empanadas verkaufen und anderes unwichtiges Zeug, wie selbstgemachten Ketten und Strick. Hauptsache nachhaltig. 

Wir haben im Hotel übernachtet, geführt von einer französischen Familie, das war auch voll nach meinem Geschmack. Ich liebe Franzosen, französische Küche und deren Temperament, das ist sehr ähnlich mit meinem. Ich werde in die Atacama Wüste bestimmt wieder kommen. Faszinierende Landschaft!

In der Stadt Santiago de Chile habe ich ein Deja-vu erlebt, als ich am Abend durch die Straßen Santiagos gelaufen bin. Die Stadt, wo ich meine Jugend verbracht habe, Alma-Ata, was aus Kasachischen übersetzt heißt, Apfel – Opa, oder vielleicht alter Apfel. 

Man weist es nicht mehr genau, aber vielleicht deswegen haben es Kasachen umbenannt auf Almati. Ja ich habe mich dort so heimisch gefüllt. Ich habe es noch nie erlebt, dieses Gefühl schon mal da gewesen zu sein.

Die Stadt Santiago ist wie Berlin, es polarisiert für mich. Heßlich und schön. So wie Almati auch. Almati 1 oben in den Bergen ist schön. Dort lebten die Reichen. Almati 2 ist unten im Kessel, wo alle Abgase von oben, jeden Abend vom Wind weg gepustet wurden. Dort haben die Armen gelebt. Aber schon lange her, vielleicht ist es jetzt anders…

Talca und Conception Städte habe ich als absolut hässlich empfunden. Aber nach dem man Sidney, New York und Hamburg erlebt hat, ist Definition „schöne Stadt“, vielleicht andere. Für mich sind es die schönsten Städte. Was ich aus dem Internet weiß, dass es Concepcion Stadt sehr gelitten hat, es gab in den letzten Jahren Tsunamis und Erdbeben dort, das ist ganz schlimm. Ich habe schon mal das Erdbeben erlebt und überlebt, aber Tsunami möchte ich nicht erlebt haben.

Pucon – diese Stadt ist mit dem Vulkan Villarica eigentlich schön, aber das war provinzial und in den 70en Jahren stecken geblieben. Es hat bei mir fast Depression ausgelöst. Ich reagiere so empfindlich auf Kälte und provinziale Städte. Aber für die begeisterten, Einsamkeit liebenden Bergwanderer ist das perfekte Ort. 

Puerto Natales Stadt – wo immer kalt und windig ist, was an der Magellan Straße liegt, da habe ich die Stunden gezählt, wann wir dort verschwinden. Keine Vegetation, ungemütlich und nur kalt, kalt, kalt. Man kann sich vorstellen, eine einsame Insel wo es nur eine Straße gibt, und zwar eine Sackgasse, weil es nicht weiter geht, wegen des Fjordes. Kaum Menschen auf den Straßen und sehr kalter Wind weht… Wunderbare Filmkulisse für ein Horror Film. Und dann noch Rasttag hier! Was soll ich hier? Alten Booten beim Verrotten zuzuschauen?! Eine Einziger Trost, ein malawisches Restaurant hier. Ja Afrikanische Küche. Das habe ich mir gegönnt. Hänchen Rollladen mit Erdnuss und Spinat Füllung! Ich kenne die Küche Malawis nicht, aber ich freue mich schon diese in ein paar Wochen in Afrika zu erleben.

Natur 

Das Land Chile hat eine besondere Form. Küstenlinie 6400 Kilometer und 117 Kilometer tief, so ein schmales und langes Stück Erde. Das fasziniert, wenn man auf die Karte blickt. Und in diesem schmalen Stück, findet man alle möglichen Naturwunder, von Bergen und Vulkanen bis hin zu den Gletschern und Fjorden. Faszinierend. Aber was war wohl die Geschichte dieser Aufteilung? Das ist bestimmt Politische Sache, denn das war eine Landumformung eher nicht geografischer Natur…

Ein malerisch schöner Vulkan Villarrica und ein fast 170 Meter tiefer Bergsee gleichnamiger Villarrica, milde Temperaturen rund ums Jahr – Paradis, lebe und genieße, was will man mehr. So wie eigentlich in Deutschland. Je mehr ich weg von Deutschland bin, umso mehr lerne ich die Natur zu schätzen und zu vermissen. Es ist alles da, man braucht nicht mal mit dem Flieger irgendwohin zu verreisen. Das Meer, im Norden die Berge im Süden. Allein die Insel Sylt ist wie Malediven für mich, luxuriös, wunderschön und begehrt. Wenn ich wieder da bin, muss unbedingt nach Sylt! Wenn man weiter runter südlich fährt, gibt es noch so viel zu entdecken. Aber auch, je mehr nach Süden desto kälter und unschöner eigentlich. Die Kälte macht mir besonders viel Überwindung.

Nationalpark Torres del Paine Türme des blauen Himmels – drei nadelartige Granit Berge, Sehr kalt und windig, buchstäblich Gänsehaut pur.

Besonders hat mir es aber, die Atacama Wüste angetan. Erstens, weil schön warm dort in der Region, zweitens weil großartige Menschen und sehr authentisches, reduziertes, fast Hippie Leben dort, ich habe mich dort sehr frei gefüllt. Nach dem Motto, man braucht zum Leben nur eine Hütte, ein Buntes Gewand und einen Hund als Freund. Und Wein, was dort ausgezeichnet geschmeckt. Nach Süden wird es rau, karg und wild. Es muss nicht immer schön sein. 

Ich bewundere die Natur sehr. Ich bin demütig und nachdenklich. Es ist ein Wunder, dass die Kugel im All einfach so hängt und folgend daraus alle anderen Physikalischen, Bio- schelmischen Wunder der Natur, wie Schnee, Regen, Sonne, Bergen, Magma, Erdbeben, Tsunamis, Tiere, Pflanzen und Homosapiens, die mit dem Gehirn.

Menschen in Chile

Menschen von Chile sind teils Indigene Uhreinwohner Mapuche, teils Europäer. Aber das war nicht immer so. Die Mapuche haben 300 Jahre lang den spanischen Eroberern den Widerstand geleistet, auch heute immer noch gibt es Widerstände gegen die aktuelle, eigentlich demokratische Regierung. Es hat uns zum Beispiel, die ganzen 100 km. Mehr Umweg gekostet, weil die Mapuche Aufstände einen LKW mitten auf der Autobahn verbrannt haben und die Autobahn lange Zeit gesperrt war. Das war kurz vor der Stadt Pucon, wo die Mapuche ihr Reich haben. 

Es gibt aber auch die anderen Chilenen. Die aus Europa ausgewanderten. Ich bewundere jedoch, wie tolerant die einheimischen Chilenen sind. Denn zum Beispiel die Deutschen haben hier für viel Kritik gesorgt. Mit der Comuna Dignidad unter anderem. Dann kommt noch die „Ratesline“. Der Begriff wurde von Amerikanern im Bezug auf Nazi Deutsche verwendet. Was in mir für noch mehr Bewunderung sorgt. Denn ich bin in der Sowjetunion so aufgewachsen, dass Deutsche als die Feinde dargestellt wurden. Nun kann ich es selbst beurteilen, mit meinem Deutschen Freund. Ich freue mich, dass diese Weltanschauung nicht nur meine ist, sondern dass es auch viele andere Menschen nur an das gute in den Menschen glauben. Und Chilenen gehören auch dazu. Politik und Kriege hin oder her. Zur Hälfte russisch (Papa), zur Hälfte ukrainisch (Mama) Herkunft und in Kasachstan aufgewachsen, ist es mir besonders wichtig, an erster Stelle ein Mensch zu sein.

Natellas Reisetagebuch: https://gourmet-report.de/?s=Natellas+Reisetagebuch

Natellas Reisetagebuch

Zusammenfassung

Natellas Reisetagebuch: Allgemein habe ich mich die ganze Zeit in Chile über seltsamen Namen von den Städten amüsiert. Wer wird schon eine Stadt „La Concepcion de la Maria Purisima del nuevo extremo“ nennen?!

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