Seit zwei Jahren fahre ich nun elektrisch durch die Gegend. Ohne eigene Ladestation. Das Experiment ist längst keines mehr, da ich immer eine Steckdose gefunden habe, wenn ich denn eine gebraucht habe. Zu den Kosten komme ich, wie immer, am Ende des Berichts.
Laden in Berlin ( @ Bernhard Steinmann)
Die 14,8 -Prozent-Mehrheit in diesem Land versucht den Verkehr zu elektrifizieren und den Verbrenner, ein Highlight der Ingenieurkunst zu verbieten. Derzeit gewinnt man den Eindruck, dass dies gelingt. Da ich den Umstieg schon geschafft habe, bleibe ich gelassen. Am Ende werden nicht mehr so viele Autos auf den Straßen fahren wie heute. Man wird gemütlich in Bus und Bahn sitzen und die Nähe der Nachbarn genießen.
Zugegeben, Mobilität ist zwar kein Grundrecht aber ein Grundbedürfnis. Zu entscheiden wann man von A nach B fährt, hat etwas mit persönlicher Freiheit zu tun. Freiheit, ein Wort mit dem die Jüngeren unter uns wohl nichts mehr anfangen können.
Natürlich ist das Fahren im eigenen Auto nicht immer ein Vergnügen. In Berlin z. B. muss man höllisch aufpassen. In der Tempo-30-Zone rast die halbe Stadt an mir vorbei. Radfahrer erwähne ich besser nicht. Kaum ist man um eine Kurve gefahren steht ein rot-weißes Hindernis auf der Straße, dass ich schon dachte der Aachen-Laurensberger Rennverein e.V. (ALRV) hätte das CHIO nach Berlin verlegt und seine Oxer aufgestellt. Offiziell handelt es sich um Kleinbaustellen. Klein geht ja noch. Doch die Vielzahl dieser Hindernisse lässt keine Rückschlüsse auf sinnvolle Planung zu.
Einsam am Supercharger Wittlich ( @ Bernhard Steinmann)
Doch ich will nicht klagen. Ich ertrage diese Dinge mit stoischer Ruhe. Als Fahrer eines Elektroautos kann ich mich fühlen wie ein, sagen wir mal, Lastenradfahrer. Mein Mehrwert für die umweltfreundliche Fortbewegung ist ein moralischer. Gelassen und stilvoll rette ich die Welt.
Die Ladevorgänge an Teslas Superchargern oder öffentlichen Ladestationen sind von hohem sozialen Wert. Man kommt mit Gleichgesinnten schnell ins Gespräch, tauscht Erfahrungen aus und preist die Vorzüge seines Vehikels.
Der geplante Umstieg auf elektrische Fahrzeuge, darauf habe ich bereits früher hingewiesen, wird nicht gelingen, wenn die Förderung geringer oder eingestellt wird und gleichzeitig die Strompreise steigen. Außerdem wird es zunehmend schwieriger die Ladekosten einzuschätzen, da auch hier eine Vielfalt Einzug gehalten hat wie bei den Spritpreisen. Da muss man auch sehen ob man am Montag tankt oder am Mittwoch. Morgens oder abends.
Voll elektrisch und aus China, AIWAYS U5 (@ Bernhard Steinmann)
Nun aber zu meinen Ladekosten. In Klammer befinden sich jeweils die Daten des vorletzten Halbjahres.
In den letzten sechs Monaten habe ich 7.183 km (10.388) zurückgelegt. Im Winterhalbjahr ist meine Fahrleistung immer etwas kürzer als in den Sommermonaten. Neben Kurzstrecken in Berlin führte mich mein Weg auch quer durch Deutschland.
Insgesamt habe ich bei 56 (63) Ladevorgängen für 746,36 € (861,63) Strom geladen.
Das sind 0,10 € (0,08) pro km. Diese Steigerung ist den gestiegenen Preisen geschuldet.
746,36 (861,63) für sechs Monate bedeuten 124,39 € (143,61) pro Monat.
An Teslas Superchargern hatte ich 13 (23) Ladevorgänge, hinzu kamen 16 (5) weitere Ladungen an anderen Schnellladern. 25 (31) Ladungen habe ich an kostenpflichtigen AC-Ladesäulen vorgenommen, 3 (4) AC-Ladungen konnte ich kostenfrei vornehmen. Das ergibt pro Ladung aufgerundet im Schnitt 13,33 € (13,68).