Noch vor Beginn des ver.di-Streiks: 7.500 Passagiere konnten nicht wie geplant fliegen
Der von der Gewerkschaft ver.di für Mittwoch angekündigte Streik hat bereits am Dienstag die Reisepläne von knapp 7.500 Passagieren zunichte gemacht.
Bereits am Tag vor der eigentlichen Arbeitsniederlegung musste Lufthansa in München und Frankfurt insgesamt rund 45 Flüge streichen.
So konnten Lufthansa Gäste heute beispielsweise von folgenden Städten aus nicht wie geplant nach München fliegen: Bangkok, Singapur, Boston, Denver, New York, Chicago, Los Angeles, San Francisco oder Seoul (u.v.a.).
Auch nach Frankfurt konnten viele Gäste ihre Reise nicht wie gebucht antreten. So mussten Verbindungen gestrichen werden unterer anderem aus Buenos Aires, Johannesburg, Miami oder Neu-Delhi.
Die Langstrecken-Flüge waren alle nahezu ausgebucht.
Damit wirkt sich der Streik bereits heute auf Gäste aus, die morgen planmäßig in München oder Frankfurt gelandet wären.
Lufthansa arbeitet aktuell mit Hochdruck daran, den Flugbetrieb mit Blick auf den bevorstehenden Ferienbeginn in Bayern und Baden-Württemberg wieder zu normalisieren.
Der von der Gewerkschaft ver.di angekündigte Warnstreik hat mitten in der Hauptreisezeit massive operative Auswirkungen. Lufthansa muss an den Drehkreuzen in Frankfurt und München für Mittwoch nahezu das gesamte Flugprogramm absagen. Mit Blick auf das kommende Wochenende, den Ferienbeginn in Bayern und Baden-Württemberg, arbeitet Lufthansa mit Hochdruck daran, den Flugbetrieb wieder so schnell wie möglich zu normalisieren. Dennoch können die Auswirkungen des Streiks auch am Donnerstag und Freitag noch zu einzelnen Flugausfällen oder Verspätungen führen.
In Frankfurt müssen insgesamt 678 Flüge gestrichen werden, davon 32 bereits am heutigen Dienstag und 646 am Mittwoch. Betroffen sind voraussichtlich 92.000 Fluggäste.
Am Drehkreuz in München müssen insgesamt 345 Flüge gestrichen werden, davon 15 bereits am heutigen Dienstag und 330 am Mittwoch. Betroffen sind voraussichtlich 42.000 Fluggäste.
Von Streichungen betroffene Fluggäste werden heute umgehend informiert und nach Möglichkeit auf alternative Flüge umgebucht. Allerdings sind die dafür verfügbaren Kapazitäten sehr begrenzt.
Michael Niggemann, Personalvorstand und Arbeitsdirektor der Deutschen Lufthansa AG, erklärt Gourmet Report: „Die frühe Eskalation nach nur zwei Verhandlungstagen in einer bislang konstruktiv verlaufenden Tarifrunde richtet enorme Schäden an. Das betrifft vor allem unsere Fluggäste in der Hauptreisezeit. Und es belastet unsere Mitarbeitenden in einer ohnehin schwierigen Phase des Luftverkehrs zusätzlich stark. Angesichts unseres hohen Angebots mit sehr substantiellen Vergütungssteigerungen im Zeitraum der nächsten 12 Monate von mehr als 10 Prozent Plus in den Vergütungsgruppen bis 3.000 Euro und rund 6 Prozent Plus bei 6.500 Euro monatlicher Grundvergütung ist dieser sogenannte Warnstreik mitten in der Hauptreisezeit schlicht nicht mehr verhältnismäßig.“
Der Konzern hat unter anderem ein Paket mit folgenden Bestandteilen vorgelegt. Beginnend ab 1. Juli 2022 mit einer Laufzeit von 18 Monaten soll es pro Beschäftigtem geben:
Eine Erhöhung der Grundvergütung von 150 Euro pro Monat ab 1. Juli 2022,
eine weitere Grundvergütungserhöhung von 100 Euro pro Monat ab 1. Januar 2023,
zusätzlich eine zweiprozentige Vergütungserhöhung ab 1. Juli 2023 sofern das Konzernergebnis positiv ist (jeweils für die Berechnungen unterstellt),
zusätzliche Zusage: Erhöhung des Mindestlohns ab 1. Oktober 2022 auf 13 Euro pro Stunde.
Beispielhafte Steigerungen der monatlichen Grundvergütungen (brutto) innerhalb der nächsten 12 Monate gemäß Lufthansa Angebot:
Grundvergütung/Monat: 2.000 EUR Steigerung pro Monat: 295 EUR (+14,8%)
Grundvergütung/Monat: 2.500 EUR Steigerung pro Monat: 305 EUR (+12,2%)
Grundvergütung/Monat: 3.000 EUR Steigerung pro Monat: 315 EUR (+10,5%)
Grundvergütung/Monat: 4.000 EUR Steigerung pro Monat: 335 EUR (+ 8,4%)
Grundvergütung/Monat: 5.000 EUR Steigerung pro Monat: 355 EUR (+ 7,1%)
Grundvergütung/Monat: 6.500 EUR Steigerung pro Monat: 385 EUR (+ 5,9%)
Verdi Streik
Zusammenfassung
Passagiere bleiben in Bangkok, Singapur, Boston, Denver, New York, Chicago, Los Angeles, San Francisco oder Seoul bzw Buenos Aires, Johannesburg, Miami oder Neu-Delhi hängen!