Was uns die Speisekarte alles sagt!

Wie Restaurants anhand ihrer Speisekarte enttarnt werden können

Wer gerne in ein Restaurant geht, freut sich auf das Stöbern in Speisekarten. Das Wasser läuft einem beim Lesen der Speisen im Mund zusammen. Doch kommt es auch vor, dass der Blick in die Karte enttäuschend ausfällt. Von Speisekarten lassen sich nicht nur Leckerbissen jeglicher Art ablesen. Die beliebten Menü-, Tages- oder Wochenkarten haben auch einige psychologische Tricks für uns im petto. Kristina Gerlitz, Trendscout von speisekarte.de, verrät, mit welchen Kniffen wir uns im Restaurant nicht so schnell in die Pfanne hauen lassen.

Speisekarte Sühring Bangkok – da kommt beim Lesen schon Freude auf!
  1. Von kleinen und großen Fischen
    Das saftige Rump-Steak vom regionalen Hof; Miesmuscheln, die heute morgen noch in der Nordsee schwammen oder das ausgefallene Trend-Food von Übersee. Zwar lassen diese Speisen dem Restaurantbesucher das Wasser im Munde zusammenlaufen, aus preislichen Gründen werden sie allerdings oft nicht bestellt. Einfluss üben sie jedoch auf jeden aus, der die Menükarte eines Restaurants studiert. Die teuren Gerichte lassen alle anderen Speisen auf der Karte günstig wirken. Der sogenannte Anker-Effekt ist wissenschaftlich bewiesen und beeinflusst jeden Menschen, ob er nun will oder nicht.
  2. Weniger ist mehr, zumindest auf der Speisekarte
    Nur sieben Gerichte zur Auswahl? Das heiß geliebte Schnitzel in der elften Ausführung ist nicht dabei? Die fehlende Speise sollte nicht dazu führen, dass der Koch verflucht wird. Weniger Gerichte auf einer Speisekarte sind Indiz für eine gut sortierte Küche und garantieren, dass nichts Tiefgekühltes auf dem Teller landet. Wenn dann mal etwas aus ist, beruht das nicht auf schlechtem Service, sondern auf nachhaltiger Planung. Zudem macht ein begrenztes Angebot die Auswahl leichter und führt im Umkehrschluss nicht zu Frustration, die falsche Wahl unter vielen Möglichkeiten getroffen zu haben.
  3. Sprachliche Leckerbissen
    Detaillierte Beschreibungen einiger Gerichte auf der Karte wecken Emotionen beim Restaurantbesucher und machen Hunger auf mehr. Ein plastisch umschriebenes Gericht wirkt greifbarer und unerwartete Formulierungen machen neugierig. Dabei kann es sich um „Oma Gretes‘ Linsensuppe“ handeln oder einen saftigen Apple Berry Crisp, der sich definitiv spannender anhört als Apfelkuchen. Eine kleine Geschichte zu der Speise oder über das Unternehmen weckt Emotionen und erhöht den Wohlfühlfaktor. Hier geht es neben dem Essen auch um die Menschen, die mit Leidenschaft hinter ihrer Arbeit stehen.
  4. Augenschmaus als Appetizer
    Speisen, die grafisch untermauert sind, stechen vielmehr ins Auge und lassen erahnen, dass es sich dabei um einen ganz besonderen Gruß aus der Küche handelt. Gern wandert der erste hungrige Blick auf die Karte nach oben rechts. Hier sind nicht selten ganz besondere Leckerbissen platziert. Bilder von Speisen sollten hochwertig und mit Bedacht gewählt sein. Eine Karte voll mit verpixelten und schlechtbelichteten Handyfotos lässt den Appetit gern vergehen.
  5. Food-Fusion und Zusatzstoff-Bingo
    Bei fragwürdigen Kreuzungen auf der Karte sollte die Wahl des Restaurants nochmal überdacht werden. Ein Italiener, der Grünkohl mit Mettenden anbietet? Da kann was nicht stimmen. Ellenlange Deklarationen der Zusatzstoffe haben ebenfalls einen negativen Effekt auf den Appetit. In Zeiten von Clean Eating sollte zumindest ein Großteil der Inhaltsstoffe der angebotenen Speise bekannt sein.
  6. Die Mischung machts
    Mit dem Buch „Menu Engineering: A Practical Guide to Menu Analysis“ wurde bereits in den 80er Jahren festgelegt, was auf einer Speisekarte nicht fehlen darf. Die Wissenschaftler Michael L. Kasavana und Donald I. Smith haben Kategorien für Speisen gefunden, die in ihrer Gesamtheit ein ausgewogenes Angebot bilden. Folgende Kategorien fehlen auf keiner guten Karte:
    Stars – Das sind die beliebten Speisen, die auch Profit bringen.
    Puzzles – Ein Puzzle klingelt in der Kasse, wird aus diesem Grund aber eher selten bestellt.
    Ackergäule – Beliebt, aber wenig profitabel – dafür locken die Ackergäule neue Kundschaft an, die hoffentlich bleibt und dann auch mal ein „Puzzle“ testet.
    Hunde – Selten bestellt und zudem wenig profitabel. Sie locken unerwartete Gäste an oder erfüllen Nischen-Bedürfnisse, wie zum Beispiel der Kinderteller für Familien mit Nachwuchs.
  7. Preise und Ordnung
    Der raffinierte Gastronom vermeidet Preise auf seinen Karten. Wer vergeblich auf den tagesaktuellen Kreidetafeln oder Menükarten des Restaurants nach Preisen sucht, dem wird schnell klar: Er soll sich ausschließlich mit dem Essen an sich beschäftigen, koste es, was es wolle! Viel sympathischer wirkt hier doch ein gut sortiertes Angebot. So findet jeder Gast die passenden Gerichte zum perfekten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Fazit: Das Auge isst mit!
Die Tricks und Kniffe, die auf unseren Speisekarten genutzt werden, haben mehr Einfluss auf unsere Wahl, als uns bewusst ist. Gastronomen können ihr Angebot gezielt platzieren und unseren Geschmack lenken. Hinter jeder guten Menükarte steckt also ein System. Allerdings sollten auch Restaurants, die sich die Psychologie der Speisekarte noch nicht ganz zu eigen gemacht haben, eine Chance bekommen und getestet werden, denn auch für die Gastronomiebranche gilt: Es ist nicht immer Gold, was glänzt.

Über die Autorin Kristina Gerlitz – Kommunikationsexpertin
Vom Super-Food aus Fernost bis hin zur bayerischen Leibspeise – Kristina Gerlitz brennt für gutes Essen! Sie hat ein feines Gespür für aktuelle Lifestyle-Themen und kombiniert diese geschickt mit den Food-Trends unserer Zeit. Dabei stehen Nachhaltigkeit, Regionalität und Qualität bei ihr an oberster Stelle! Bei speisekarte.de möchte Kristina Gerlitz Restaurantbesucher und Gastronomen einfach und transparent zusammenbringen. Ihr Ziel ist es, Gaumenfreunden dabei zu helfen, über die individualisierte Suchfunktion, das beste Restaurant mit einer geschmacklich passenden Speisekarte für sie zu finden.

Geballte Erfahrung trifft Leidenschaft fürs Kulinarische! Das Team von speisekarte.de um Gründer und Geschäftsführer Jürgen Renghart möchte Restaurantbesucher und Gastronomen einfach und transparent zusammenbringen. Aus über 90.000 gelisteten Restaurants können Gaumenfreunde über die individualisierte Suchfunktion das beste Restaurant für den passenden Geschmack und Anlass finden. Gegründet wurde das Unternehmen 2008, der Sitz ist in Nürnberg

Summary

Von Speisekarten lassen sich nicht nur Leckerbissen jeglicher Art ablesen. Die beliebten Menü-, Tages- oder Wochenkarten haben auch einige psychologische Tricks für uns im petto

Benutzer-Bewertung
5 (1 Stimme)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.