Chili und Paprika sind das Gemüse des Jahres 2015/2016. Heute gibt es eine Vielfalt von über 2.000 Sorten, die der Mensch aus nur fünf Arten gezüchtet hat. Ob im Thaicurry, in der mexikanischen Salsa oder im ungarischen Gulasch – viele Kulturen schätzen das feurige Gemüse. Der Verein zur Erhaltung der Nutzungsvielfalt setzt sich mit seiner Wahl dafür ein, dass dieses Kulturgut bewahrt und weiterentwickelt wird.
Paprika und Chili gehören zur botanischen Gattung Capsicum aus der Familie der Nachtschattengewächse. Es gibt 20 bis 30 Arten, die alle aus Mittel- und Südamerika stammen. Die Frucht wird üblicherweise als Schote bezeichnet. Eigentlich ist sie jedoch eine Trockenbeere: Die Fruchtwand trocknet im Reifeprozess ein. Die Samen sitzen an Scheidewänden, die die Fruchtkammer unterteilen.
Nach der Entdeckung Amerikas verbreitete sich die Pflanze auf der ganzen Welt. Zu einem Schwerpunkt der Züchtung und des Anbaus von Capsicum-Arten entwickelte sich Ungarn. Hier entstand auch die heute gebräuchliche Bezeichnung „Paprika“. In Deutschland meint man mit „Paprika“ überwiegend die süße Gemüsepaprika. Das Wort „Chili“ stammt ursprünglich aus der Sprache der Azteken und wird umgangssprachlich für Früchte aus Lateinamerika und Asien benutzt. Mit „Peperoni“ sind meist Früchte aus dem Mittelmeerraum gemeint.
Im Sommer hat die mild-würzige Gemüsepaprika Saison, die für die leichte Küche ideal ist. Sie schmeckt roh im Salat, im Risotto, als Antipasti, gegrillt und als frische Beilage zu Geflügel und Fisch. Ein Klassiker ist Ratatouille – ein provenzalisches Schmorgericht aus Paprika, Zucchini, Auberginen, Tomaten und frischen Kräutern. Paprika lassen sich auch mit Reis und Hackfleisch oder vegetarisch mit Couscous, Oliven und Fetakäse füllen.
Bei der milden Gemüsepaprika gibt die Farbe Aufschluss über den Reifegrad. Grüne Paprika sind unreif und haben daher einen herben Geschmack, sind aber trotzdem essbar. Ausgereifte gelbe und rote Paprika enthalten deutlich mehr Aroma und Vitamin C. Auch Beta-Carotin, Folsäure, Kalium, Magnesium, Eisen und Kalzium sind in den Schoten zu finden.
Ein besonderer Inhaltsstoff ist das Alkaloid Capsaicin, der in der Gemüsepaprika nur in geringen Mengen vorkommt. Er ist für die feurige Schärfe der Chilis verantwortlich und löst keine Geschmacks-, sondern eine Schmerzempfindung aus. Die Moleküle docken an den Schmerzrezeptoren im Mund an. Die scharfen Varianten werden heute überwiegend als Gewürz genutzt.
Heike Kreutz, www.aid.de