Die Produkte aus der Kälte feiern Jubiläum
Vor 85 Jahren wurden am 6. März 1930 in einem kleinen
Lebensmittelgeschäft in den USA erstmals tiefgekühlte Produkte
verkauft. Damit war eine neue Art – und die größte Innovation – in
Sachen Haltbarmachung von Lebensmitteln geboren: Die Schockfrostung.
Bis heute gibt es keine schonendere Art der Konservierung und das
ganz ohne Zugabe von Konservierungsstoffen. Die ersten Lebensmittel,
die es tiefgekühlt zu kaufen gab, waren Gemüse, Obst und Fisch. Die
darauf folgende weltweite Erfolgsgeschichte tiefgekühlter Produkte
war sicherlich auch der Grund, warum der amerikanische Präsident
Ronald Reagan im Jahr 1984 erstmals den „Frozen Food Day“ ins Leben
rief, der seitdem jedes Jahr am 6. März gefeiert wird.
In Deutschland wurden Tiefkühlprodukte (TK-Produkte) 1955 erstmals
vorgestellt. Heute steht für 90 % der Deutschen fest: TK-Produkte
haben die Vorratshaltung einfacher gemacht und das Kochen
erleichtert.*
So frisch wie frisch gefangen
Erfinder der Tiefkühlkost ist der Amerikaner Clarence Birdseye.
1915-1922 unternahm der Meeresbiologe mehrere Forschungsreisen nach
Labrador in Neufundland. Dort beobachtete er die einheimischen Inuit
dabei, wie sie ihre frischen Lebensmittel einfroren. Der frische Fang
oder die gerade erlegte Beute wurde dazu in den eisigen, bis zu minus
45 Grad Celsius kalten Wind, gehängt. Schon in kürzester Zeit waren
Fisch und Fleisch tiefgefroren. Die tiefgekühlten Lebensmittel
hielten den ganzen Winter über und schmeckten nach dem Auftauen auch
nach Wochen und Monaten noch genauso frisch wie gerade erst gefangen
oder erlegt.
Lebensmittel ohne Geschmacks- oder Qualitätsverlust für einen
längeren Zeitraum haltbar zu machen, faszinierte Birdseye. Mit sieben
Dollar Startkapital erstand er sein Equipment bestehend aus Eis, Salz
und einem Ventilator mit Elektroantrieb. Mit diesen geringen Mitteln
tüftelte er so lange bis die erste Schockgefrieranlage entstand. Dank
dieser gelang es ihm erstmals ganze Fische, Fischfilets, Gemüse,
Fleisch und andere Lebensmittel innerhalb kürzester Zeit schonend
tiefzukühlen – so wie in der arktischen Kälte Neufundlands.
Erst 25 Jahre nach dem Erstverkauf in den USA, im Jahr 1955, wurden
auf der größten internationalen Lebensmittelmesse anuga in Köln
erstmals TK-Produkte – Fisch und Gemüse – einem breiten Fachpublikum
aus dem Handel vorgestellt. Heute bietet der deutsche Handel dem
Verbraucher in seinen Tiefkühltruhen bundesweit sage und schreibe
mehr als 17.000 gefrorene Artikel an. Da ist für jeden Geschmack
etwas dabei! Kein Wunder also, dass der Pro-Kopf-Verbrauch jedes
Bundesbürgers mittlerweile bei über 41 Kilogramm liegt. 1960 lag der
nämlich noch bei durchschnittlich 400 Gramm. Eins ist also sicher:
Die Lust der Deutschen auf das Lebensmittelangebot aus der Kälte ist
ungebrochen!
*Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage zum „Tag der
Tiefkühlkost“, die der Verein „Die Lebensmittelwirtschaft e.V.“ in
Zusammenarbeit mit dem Deutschen Tiefkühlinstitut e.V. im Februar
2014 in Auftrag gegeben hat. (Befragungszeitraum: 27.02.-01.03.2014;
Befragte 1001; TNS Infratest)