Keime auch in Schlagsahne aus Automaten, aber keine Gesundheitsgefahr für Verbraucher
Damit der Eisgenuss im Sommer ungetrübt bleibt, werden Hessens Eisdielen regelmäßig kontrolliert. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres hat das Hessische Landeslabor im Rahmen einer Schwerpunktaktion 415 Planproben Speiseeis untersucht, welche überwiegend in Eisdielen mit handwerklicher Selbstherstellung entnommen wurden. Entsprechend den Vorlieben der Verbraucher zählten die Geschmacksrichtungen Vanille, Schokolade und Nuss zu den am häufigsten beprobten Sorten. „Aufgrund hygienischer Mängel mussten 11,3% der Proben beanstandet werden“, sagte der Direktor des Landeslabors, Prof. Dr. Hubertus Brunn. „Verglichen mit dem Vorjahr (12,6 %) hat sich die Situation stabilisiert“, so Brunn. Weiteren Anlass zur Beanstandung gaben dem Labordirektor zufolge zu geringe Milchanteile bei Milcheis sowie fehlende Kenntlichmachung von Farbstoffen bei Sorten wie „blauer Engel“. Zum beprobten Sortiment gehörten Brunn zufolge auch 15 Proben Wassereis, sogenanntes „Slush-Eis“. Hier seien zwar keine Hygienemängel festgestellt worden, bei zwei Proben wären jedoch die enthaltenen Farb- und Konservierungsstoffe dem Verbraucher bei der Abgabe nicht kenntlich gemacht gewesen.
„Zusätzlich zu den Eisproben in Eisdielen, Cafés und sonstigen Gastronomie-Betrieben haben wir auch Sahne aus Aufschlagautomaten stichprobenartig auf Hygienemängel untersucht. Von 118 Proben mussten 83 und damit 70 % aufgrund erhöhter Keimbelastung beanstandet werden. Die Beanstandungsquote ist damit im Vergleich zu den rund 71% im Vorjahr auf nahezu gleich hohem Niveau geblieben“, stellte Brunn fest.
Grund für die Keimbelastung beim Speiseeis sei vor allem der unsaubere Umgang mit dem Eisportionierer. Oft würde dieser nicht unter fließendem Wasser abgewaschen, sondern in stehendes Wasser getaucht, wo sich die Keime schnell vermehren. „Bei der Schlagsahne sind die Ursachen häufig in der unzureichenden Reinigung und Desinfektion der Geräte zu suchen. Auch die fehlende oder ungenügende Wartung der Geräte oder eine nicht ausreichenden Kühlung der flüssigen Sahne führt zu einer Keimvermehrung“, erklärte der Direktor. Eine Gesundheitsgefahr für Verbraucher gehe Brunn zufolge von den Hygienemängeln aber nicht aus. So wurden lediglich Keime, wie etwa Enterobakterien, festgestellt, die auf Hygienemängel hinweisen. Krankheitserregende Keime, wie Salmonellen, konnten nicht nachgewiesen werden.