Im Freilichtmuseum am Kiekeberg wurde am Dienstag, dem 22. Mai, der Norddeutsche Käsepreis 2012 verliehen. Die Preisträger sind der Bauckhof Amelinghausen in Amelinghausen (Niedersachsen) und die Ostenfelder Meierei in Ostenfeld (Schleswig-Holstein). Slow Food Hamburg e. V. und das Freilichtmuseum am Kiekeberg zeichnen jedes Jahr zwei handwerklich arbeitende Milchverarbeiter aus, die sich in besonderer Weise um die norddeutsche Käsekultur verdient gemacht haben. Prämiert wird immer je ein Betrieb aus Niedersachsen und einer aus Schleswig-Holstein. Die diesjährigen Preisträger bieten ihre Produkte auch beim Käsemarkt im Freilichtmuseum am Kiekeberg an. Er findet am Sonntag, dem 3. Juni, von 10 bis 18 Uhr statt.
Dr. Ralf Paeschke vom niedersächsischen Landwirtschaftsministerium gratulierte den Preisträgern und hob hervor, wie wichtig die handwerklichen Käsereien mit ihrem Wissen über die Käseherstellung sind: „Wir brauchen beides: große Molkereien, die an den internationalen Märkten wettbewerbsfähig sind und den handwerklichen Betrieb, der vor Ort produziert. Aber am wichtigsten sind die Menschen, die sich um die Produkte kümmern und sich mit der Herstellung auskennen.“ Der stellvertretende Landrat des Landkreises Harburg Norbert Böhlke freute sich, dass der Norddeutsche Käsepreis im Freilichtmuseum am Kiekeberg verliehen wurde, der zentralen Kultureinrichtung des Landkreises: „Das Freilichtmuseum macht immer wieder Lust auf gutes Essen. Viele Veranstaltungen wie das Schlachtfest oder der Käsemarkt sind mittlerweile schon Tradition geworden. Deshalb gibt es keinen passenderen Ort für die Verleihung des Norddeutschen Käsepreises als diesen.“
Dr. Burchard Bösche von Slow Food Hamburg überreichte die Auszeichnungen. Der Bauckhof Amelinghausen ist ein Demeter-Betrieb, der traditionell naturgereifte Schnittkäse mit einer essbaren Rinde ohne chemische Konservierungsstoffe herstellt. Spitzenprodukt ist der „Berg- und Talkäse“. In den vergangenen Jahren erweiterte Käserin Nora Mannhardt das Sortiment, unter anderem um Camembert und Brie. „Nora Mannhardt hat ihr Handwerk gründlich gelernt und sie hat noch viel vor in der Entwicklung und Weiterentwicklung ihres Käsesortiments,“ so Burchard Bösche. „Den Käsepreis verleihen wir in Anerkennung der bisherigen Leistung, aber auch als Ansporn für künftige Neuerungen.“
Burchard Bösche hob die lange Tradition der Ostenfelder Meierei hervor, die in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen feiert. Die Meierei produziert sowohl konventionellen als auch Bio-Käse. Für den Handel werden verschiedene hochwertige Schnittkäse hergestellt, für den eigenen Laden auch Joghurt, Quark und Butter. Die heutigen Betreiber Hauke und Maike Koll führen die ehemals genossenschaftliche Meierei seit 1993 als Privatbetrieb. „Sie setzen auf handwerkliche Qualität, auf gute Rohstoffe aus der Region und auf die Pflege regionaler Traditionen“, lobte Burchard Bösche die beiden Käseproduzenten aus Nordfriesland. „Der Käsepreis soll sie ermutigen, gerade in Zeiten des Meierei-Sterbens und des immer weiter gehenden Konzentrationsprozesses dieser Linie treu zu bleiben.“
Beim Käsemarkt am 3. Juni sind neben den Käsepreisträgern rund 60 weitere Anbieter mit ihren Produkten im Freilichtmuseum am Kiekeberg. Um 13 Uhr wird auf dem Käsemarkt offiziell die Niedersächsische Käsestraße gegründet, ein Zusammenschluss von rund 50 handwerklich arbeitenden Käsereien aus Niedersachsen. Zahlreiche Mitglieder der Käsestraße beteiligen sich mit Ständen am Käsemarkt.