Böse Abzocke beim Geldwechsel in Prag

Irreführung schafft große Differenz zugunsten der Wechselstube

Die Goldene Stadt Prag http://www.praha.cz
wird als Besucherziel immer beliebter. Das historische Stadtzentrum
erstrahlt gepflegter als je zuvor. Dementsprechend groß ist auch der
Andrang der Touristen. Da die Tschechische Republik noch nicht Euro-Zone
ist, ist ein Umtausch in Tschechische Kronen notwendig. Doch hier
ergeben sich, wie der Redakteur selbst feststellen musste,
gewaltige Differenzen zwischen Banken und Wechselstuben.

Während die Banken einen amtlich festgelegten Wechselkurs einhalten und
fixe Gebühren für den Umtausch verrechnen, werben die Wechselstuben mit
„Null-Prozent-Kommission“. Dafür ist dort allerdings ein anderer „Hund“
begraben. Die Wechselstuben werben, wie jene des Unternehmens Chequepoint
http://www.chequepoint.com mit guten, ja besten, Umtauschkursen. Wer
allerdings genauer hinsieht, liest das Kleingedruckte. „Wir kaufen“. Nun
ist es im historischen Stadtzentrum von Prag, das fast ausschließlich
von Touristen bevölkert wird, schon seltsam, dass jemand gerade hier auf
die Idee kommt, Euro, Dollar oder Britische Pfund zu kaufen.
„Vorgegaukelt wird, dass es hier den besten Wechselkurs der Stadt gibt“,
meinte der israelische Tourist Doron E. (Name der Redaktion bekannt). Was dem israelischen Reisenden passiert ist,
musste auch der Redakteur am eigenen Leib erfahren. „Als der
Blick dann auf die tatsächliche Abrechnung fiel, war der Ärger groß“, so
der Reisende. Das was ausbezahlt
wird, ist um fast ein Viertel weniger, als auf der Tafel angepriesen.
Damit liegt der Kurs der Wechselstube weit unter dem der Banken. In
anderen Worten: Wer hier 130 Euro wechselt, glaubt beim Kurs von 29,05
Kronen für einen Euro 3.771 Tschechische Kronen zu erhalten, bekommt
aber tatsächlich nur 2.742.

Der junge Mann hinter der Fensterscheibe der Wechselstube war nach
Aufforderung der Offenlegung ziemlich erbost. „Sie können wohl nicht
lesen“, rief er. Von einem Rücktausch des Geldes hielt er nichts.

„Schreiben sie ruhig darüber, denn das sollte schon längst einmal
aufgezeigt werden“, meinte eine Hotel-Rezeptionistin eines
Vier-Sterne-Hotels in der Prager Innenstadt. Sie
wollte ihren Namen nicht nennen, war allerdings einverstanden damit,
diese Botschaft nach außen zu bringen. Für Reisende aus EU-Ländern, die
Euro in Tschechische Kronen tauschen wollen, empfiehlt sich der Weg zum
Bankomaten oder zur Bank, denn dort weiß man sofort, was man für sein
Geld tatsächlich bekommt. Das gleiche Wechselszenario bei der
BAWAG-Bank-Filiale am Wenzelsplatz hat es deutlich gezeigt:
Der
offizielle Wechselkurs betrug 27,517 Kronen für einen Euro.
Bei 100 Euro
behielt sich die Bank 50,7 Kronen an Gebühren und zahlte 2.701 aus.

Es ist allerdings seltsam, dass das tschechische Fremdenverkehrsamt
gerade in der Touristen-Hochburg Prag solche Methoden nicht abstellt
bzw. nicht abstellen kann. Auf Recherchen waren nämlich
jene Wechselstuben, die mit solchen Kursen werben, über die ganze Stadt
– und insbesondere an den touristischen Hotspots – außerordentlich dicht
vertreten. Prag ist schon in den vergangenen Jahren als
„Abzock-Hochburg“ bekannt geworden. In die Schlagzeilen geraten war der
Taxi-Test des Oberbürgermeisters Pavel Bem, der als Italien-Urlauber
verkleidet, die Taxifahrer der Stadt unter die Lupe genommen hatte und
dabei feststellen musste, dass man ihm fast überall zu viel in Rechnung
gestellt hatte. Im Februar 2006 trat der 42jährige Bürgermeister als
Rockmusiker verkleidet erneut den Test an, wurde allerdings „nur“ einmal
übers Ohr gehauen. Vor zwei Jahren wurden gegen 91 Taxifahrer Strafen in
Höhe von insgesamt 177.500 Euro ausgesprochen. Viele Besucher aus dem
Ausland klagten über die betrügerischen Taxifahrer in Tschechien. Die
deutsche Politikerin Cornelie Sonntag-Wolgast hatte nach einem Besuch in
der Goldenen Stadt gar über „mafiöses und schandhaftes Verhalten“ der
Taxifahrer gesprochen. Wolfgang Weitlaner

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2 Antworten auf „Böse Abzocke beim Geldwechsel in Prag“

  1. Fragen Sie immer ganz konkret: „Wie viel bekomme ich für XY Euro ausgezahlt?“ Wir bekamen in Prag den besten Kurs von einem türkischen Souvenir-Händler am jüdischen Museum. Er rechnete schnell mit dem Taschenrechner und zog ein Bündel aus der Hosentasche …

  2. Fragen Sie immer ganz konkret: „Wie viel bekomme ich für XY Euro ausgezahlt?“ Wir bekamen in Prag den besten Kurs von einem türkischen Souvenir-Händler am jüdischen Museum. Er rechnete schnell mit dem Taschenrechner und zog ein Bündel aus der Hosentasche …

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