Fahrradurlaub auf der „schönen Insel“ Asiens
Mit dem Drahtesel durch Taiwan: Winterzeit ist Radelzeit
Nicht zufällig tauften die Portugiesen die Insel Taiwan bereits vor
Jahrhunderten „Formosa“ – „schöne Insel“, und nun kann sich jeder Reisende
selbst davon überzeugen. Um die ganze Schönheit der Insel zu erleben, gibt
es keine bessere Möglichkeit, als sie per Fahrrad zu erkunden – dem
traditionellen – und zudem umweltschonenden -asiatischen
Fortbewegungsmittel. Viele der beliebtesten Radwege sind ausgeschildert, und
Fahrradmieten sind unvergleichlich günstig.
Im Interesse eines besonders umweltfreundlichen Fremdenverkehrs wirbt auch
das staatliche Fremdenverkehrsamt Taiwan in jüngster Zeit verstärkt für den
Fahrradtourismus. Gerade im Winter ist das Wetter auf Taiwan besonders
angenehm zum Radeln – nicht zu heiß und nicht zu kalt: Im
tropisch-subtropischen Klima der Insel bleibt es vorwiegend trocken, und die
Temperaturen liegen um 20 °C.
Selbst die verkehrsreiche Hauptstadt Taipeh lässt sich bequem und angenehm
mit dem Zweirad erkunden. Gerade an den Ufern des Danshui und seiner
zahlreichen Nebenflüsse entlang führen viele attraktive Radwege durch das
Stadtgebiet, die vor ein paar Jahren zu einem 150 Kilometer langen Netz
verknüpft wurden. Ausgangspunkt gleich mehrerer Radwege ist der „Guandu
Nature Park“ am Zusammenfluss von Keelung und Danshui. Zur Orientierung
sollte man sich allerdings die „Taipei City Riverside Cycling Path Map“
besorgen, die man auch aus dem Internet herunterladen kann
( www.taipeitravel.net/common/down.ashx?Lang=2&SNo=10002705 ).
Natürlich muss niemand das Fahrrad von zu Hause im Flugzeug mitbringen
(obwohl auch dies möglich ist) – es gibt zahlreiche Fahrradvermietungen in
diesem traditionell fahrradfreundlichen Land. In der Stadt Taipeh gehören
viele Fahrradvermietungen entlang der markierten Radrouten Ketten an, so
dass auch Einwegmieten möglich sind. Die meisten Vermieter haben täglich
zwischen 8.00 und 17:30 Uhr geöffnet, manche allerdings nur an Wochenenden.
Die Preise sind moderat und liegen im Schnitt bei rund einem Euro pro
Mietstunde.
Fahrräder dürfen – außerhalb der Hauptverkehrszeiten – auch in der Stadtbahn
(MRT) mitgenommen werden. Die Stationen mit Fahrradein- und -ausstieg sind
auf den Streckenkarten gekennzeichnet. Noch preiswerter ist die Kombination
von Bahn und „YouBike“. Hier handelt es sich um Mieträder, die man an
bestimmten Stationen – elf an der Zahl – einfach ausleiht, um zum
endgültigen Ziel zu gelangen. Die erste halbe Stunde ist gratis, danach
fallen umgerechnet rund 20 Cent für jede Viertelstunde an. Für diesen
Service muss man sich lediglich einmalig an einem der Informationskioske
registrieren lassen. Für rund drei Euro erhält man dann eine 5-Tage-Karte
zur beliebigen Nutzung der „YouBikes“.
Natürlich gibt es auch wunderschöne Fahrradrouten außerhalb der Stadt. Auf
Taiwan hat man teilweise die Trassen stillgelegter Bahnstrecken in
Fahrradwege umgewandelt. Die Dongfong-Eisenbahn zwischen Fongyuan und
Dongshih im Westen der Insel befördert einst Holz und landwirtschaftliche
Produkte, und aufgrund der landschaftlichen Reize nahm auch der
Personenverkehr auf dieser Schienenstrecke immer mehr zu. Schließlich aber
erzwang der Rückgang des Güteraufkommens die Einstellung des gesamten
Bahnverkehrs – und führte zur Entstehung der „Dongfong Green Passage“. Sie
beginnt am Rande der Stadt Fongyuan und führt durch Shihgang und Dongshih,
parallel zum Fluss Dajia. Der Radweg verläuft flach und lässt sich leicht
bewältigen, doch sollte man sich ein wenig Zeit für Abstecher nehmen, zum
Beispiel zur 40 m langen „Lover’s Bridge“, einer romantischen Brücke aus
nordamerikanischen Hölzern, oder zum Shihgang-Staudamm, der nach
Erdbebenschäden vor zehn Jahren wieder vollständig ern
euert wurde.
Eine sehr populäre Radstrecke in der Mitte Taiwans führt rund um den
Sonne-Mond-See ( www.SunMoonLake.gov.tw ), mit fast 12 km² Fläche das größte
Binnengewässer der Insel. Der 760 m hoch gelegene Stausee ist ein beliebtes
Ausflugsziel, der auf dem 33 km langen „Sun Moon Lake Biking Trail“ mit dem
Fahrrad in rund zwei Stunden umrundet werden kann. Danach bleibt noch
genügend Zeit für einen kleinen Schiffsausflug oder um die Aussicht vom Ufer
aus zu genießen – zum Beispiel bei einer Mahlzeit in einem der zahlreichen
Restaurants. Auch der Shiuantzang-Tempel und die Tsz-en-Pagode an der
Südseite des Sees bieten herrliche Panoramablicke auf den See und die Insel
Lalu inmitten des Sees. Im Frühjahr bereichert die Kirschblüte den Ausblick
noch um eine zusätzliche Attraktion.
Der „De Yan Seaside Botanical Garden“ an der Ostküste Taiwans bietet neben
einer bunten Pflanzenpracht wunderschöne Wanderwege mit Blick auf das
Zentralgebirge. Hier kann man aber auch eine halbtägige Fahrradtour an der
Küste entlang in Richtung Süden unternehmen, die zur Skulpturenausstellung
des örtlichen Steinkunstmuseums führt, auf das Siba-Plateau mit seiner
herrlichen Aussicht und dann hinunter zum Hafen von Hualien. Im Landkreis
Hualien befindet sich auch die Marmorschlucht von Taroko, die man auf einem
knapp 20 km langen Radweg in rund zwei Stunden sehr gut per Drahtesel
erkunden kann.
Weiter südlich an der Ostküste schließt sich der Kreis Taichung mit der
Landgemeinde Chihshang an. Vom Dapo-Teich führt ein Fahrradausflug um
Brotdosenmuseum, wo man nebenbei alles Wissenswerte über die Geschichte der
berühmten Chihshang-Lunchbox erfahren kann. Im gleichen Landkreis liegt auch
Guanshan mit einem Radweg, der rund um die Stadt führt und sich leicht in
anderthalb Stunden bewältigen lässt. Der besondere Reiz der 12 km langen
Strecke entlang der Flüsse Beinan und Hongshih ist die Kombination von
Gebäuden auf der einen und Reis- oder Rapsfeldern auf der anderen Seite des
Weges.
Auch die Südspitze Taiwans mit der Halbinsel Hengshun bietet ein
landschaftlich reizvolles Umfeld für Freizeitradler. Am Rande der
Dapeng-Bucht erlebt man die Austernzucht und kann diese Leckereien aus dem
Meer auch gleich an Ort und Stelle verzehren.
Weitere Informationen für Radler (in englischer Sprache) und Bilder zu
einigen der oben genannten Strecken findet man unter
www.eng.taiwan.net.tw/cycling/. An allen markierten Radwegen findet man
Fahrradvermietungen. Auch viele Hotels vermitteln Fahrradmieten. Daneben
gibt es Reiseveranstalter, die komplette Radreisen mit Übernachtungen
anbieten.
Im Dezember wird mit dem viermillionsten Besucher in Taiwan gerechnet. Die
Buchung eines Taiwanurlaubs sollte deshalb unbedingt in Erwägung gezogen
werden. Gäste aus Europa haben besondere Vorteile: beispielsweise im
Stopover-Programm „One Dollar for Five Stars“, mit kostenlosen
Ausflugsprogrammen für Transitreisende oder kostenlosen Metrokarten.
Details
dazu und allgemeine Informationen findet man in Internet unter
www.taiwantourismus.de