GÄSTE 2009

GÄSTE 2009

Internationale Fachmesse für Gastronomie,
Hotellerie und Gemeinschaftsverpflegung
(8. bis 11. November 2009)

Trends für das Hotelzimmer von morgen

„IHA-Einrichtungsplaner“ vermittelt Know-how für zukunftssichere Investitionen

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten schrauben Hoteliers oft ihre Investitionen zurück. „Auf den ersten Blick naheliegend, erweist sich diese Entscheidung jedoch als nur kurzfristig wirksam“, gibt Fritz G. Dreesen, Vorsitzender des Hotelverbandes Deutschland (IHA), zu bedenken. Kostenkontrolle sei wichtig – doch gerade in der Krise komme es darauf an, sich fit zu machen für bessere Zeiten. Unterstützung dabei verspricht der aktuelle „Einrichtungsplaner“ des IHA, der fundierte Einrichtungstipps und Trends für das Hotelzimmer von morgen präsentiert. Auf der Internationalen Fachmesse für Gastronomie, Hotellerie und Gemeinschaftsverpflegung GÄSTE vom 8. bis 11. November 2009 in Leipzig stellen die beteiligten Autoren den Einrichtungsplaner im Forum „Marktplatz Hotel“ ausführlich vor.

„Wer heute ein Hotel für morgen einrichtet, kommt an den aktuellen Entwicklungstrends nicht vorbei“, sagt Anke Kleiner vom IHA. „Nicht nur, dass rund jeder siebente Gast aus dem Ausland anreist – auch der älteren Zielgruppe gebührt mehr Aufmerksamkeit. Diese Gäste sind nicht nur reiseerfahren und komfortorientiert, sondern auch kritikfreudig. Sie erwarten hohe Qualität, barrierefreie Bequemlichkeit und geduldigen Service.“

Auch den weiblichen Gästen müsse in Zukunft mehr Beachtung geschenkt werden. Jeder vierte Geschäftsreisende ist heute eine Frau, weiß Anke Kleiner, und diese bevorzugen Hotels mit vielen kleinen Annehmlichkeiten, aufmerksamem Service und atmosphärischem Beiwerk. Außerdem bestimme der Megatrend Wellness das Reisen. „Die Herausforderung der Zukunft wird darin bestehen, individuelle Wünsche zu berücksichtigen. Die Gäste erwarten künftig ein personalisiertes Hotelzimmer, das ihren Vorlieben in Bezug auf Design, Licht und Wohlfühl-Ausstattung entspricht“, so die Expertin.

Interieur: Klassisch-zeitlos oder trendig-innovativ?

Die Zeit des Standardzimmers ist definitiv abgelaufen, macht Anke Kleiner klar. Ausgefallen und einzigartig solle das Hotelzimmer der Zukunft sein. Möbel würden zunehmend multifunktional und Raumstrukturen flexibel. Dabei sei der Stil der Einrichtung zweitrangig – er müsse zum jeweiligen Haus passen. Elke M. Werther vom Hoteleinrichter Selva Hospitality plädiert für die klassisch-zeitlose Variante, da allzu Trendiges schnell wieder erneuert werden muss. „Kombiniert man zeitlos wertige Möbel mit modernen Teppichböden und Dekostoffen, genügt ein ‚Facelifting‘ nach rund sieben Jahren. Eine Grundrenovierung ist erst nach 15 bis 20 Jahren wieder fällig. Ausgesprochene Designhotels funktionieren nur in exponierter Lage.“ Wichtig sei, dass die Einrichtung immer wohnlicher werde. „Besonders die Generation 50plus ist Komfort gewohnt und wünscht sich ein hochwertiges Interieur wie Wohlfühl-Sessel und höhere Betten, aus denen man leicht aufstehen kann“, so die Expertin. Technisch müsse alles verfügbar sein, was der Gast braucht – und zwar selbsterklärend.

Daneben gebe es auch bewusst einfach ausgestattete Hotels. Elke M. Werther: „Der Betreiber muss die Ausstattung konsequent an seiner Zielgruppe und seinem Marktsegment ausrichten. Halbheiten funktionieren nicht. Man kann unmöglich die gesamte Bandbreite der Gäste gleichzeitig glücklich machen.“

Bad: Großzügig, wohnlich, „offen“

Umfragen zufolge nehmen 40 Prozent der Hotelgäste zuerst das Badezimmer in Augenschein. Von dessen Ausstattung hängt maßgeblich die Zufriedenheit mit dem gesamten Aufenthalt ab. „Bäder sind die Visitenkarte eines Hotels. Hier nicht zu investieren wäre sträflich“, sagt Martin Koch von der Franz Kaldewei GmbH & Co. KG. „Bäder gewinnen zunehmend auch psychologisch an Bedeutung. Im Spa-Bereich des Hotels ist man nicht allein, und so findet mancher Gast bei einem Wannenbad auf dem Hotelzimmer viel eher die Entspannung und seelische Erholung, die er sucht.“ Mit der höheren Wertigkeit des Bades werde auch die Ausstattung großzügiger. Koch: „Das Bad wird wohnlicher und öffnet sich zum Wohn-Schlaf-Bereich hin, zum Beispiel durch eine gläserne, je nach Bedarf durchsichtige oder blickdichte Wand. Das WC wird von diesem Bereich separiert. Bei Duschen geht der Trend zu bodengleichen XXL-Kabinen, Wannen werden durch Whirl- und Massagefunktion aufgewertet.“

Ausreichend Ablageflächen und gute Beleuchtung gehören selbstverständlich dazu, wobei das Licht geeignet sein sollte, Atmosphäre zu schaffen. Beim Spiegel geht der Trend zum Zusatznutzen: Ein Kosmetikspiegel mit integriertem Fernsehgerät sei keine Zukunftsmusik mehr, meint Martin Koch.

Licht: Erwachen mit einem „Sonnenaufgang“

Die meisten Hotelgäste nutzen ihr Zimmer vor allem abends und nachts, weshalb das Licht eine zentrale Rolle spielt. Effektiv soll es sein – immerhin macht die Beleuchtung gut 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs im Hotel aus -, aber auch Stimmungen schaffen, das Wohlbefinden heben, Orientierung geben und Raumstrukturen hervorheben. Dank ihres geringen Energieverbrauchs und der langen Lebensdauer liegen vor allem LEDs im Trend. Sandra von Thielmann von der Baulmann Leuchten GmbH: „Die Kosten für eine LED-Beleuchtung amortisieren sich in der Regel nach weniger als einem Jahr.“

Leuchtdioden in natürlicher Lichtfarbe haben die LED-Systeme als stimmungsvolle Beleuchtung für den Wohnbereich und damit auch für das Hotelzimmer salonfähig gemacht. Sogar einen Sonnenaufgang, der den Gast weckt, kann man damit simulieren. Noch mehr Möglichkeiten werden künftig OLEDs bieten: organische Leuchtdioden, die Decken farbig schimmern und Tapeten leuchten lassen oder Möbel und Glaswände auf Knopfdruck zur Lichtquelle machen.

Teppichboden: Schokobraun trifft Veilchenlila

Teppichböden dämmen den Schall, dienen zur Wärmeisolation, binden den Staub und geben dem Raum eine individuelle Note. „Welcher Teppichboden ins Hotelzimmer passt, richtet sich nach Wiedererkennungswert, Hotelkonzept und Zielgruppe“, sagt Jens Schuwerk von HTW Design Carpet. „In einem puristischen Businesshotel mit viel dunklem Holz kommen beispielsweise braune und lila ‚Pyjamastreifen‘ gut zur Geltung. In einem Berghotel wirkt fotorealistisch bedruckter Teppichboden mit Grasoptik und einem ‚Steinweg‘ pfiffig, und in einer Obstanbau-Region haben wir schon Teppichboden mit Apfel- und Birnenmotiven verlegt. Allein dadurch kann man sich eindrucksvoll von Mitbewerbern abheben“, ist Schuwerk überzeugt.

Teppichboden wirke wie ein unterschwelliger „Dress-Code“ für ein Hotel und vermittle dem Gast, ob er sich in einem Schloss-, Bäder- oder Waldhotel befinde. Über die Optik hinaus hat der Teppichboden zudem viele praktische Funktionen zu erfüllen: Er muss komfortabel, strapazierfähig und antistatisch sein, den Brandschutz-Richtlinien entsprechen – und bei alldem das Budget des Hotels nicht unmäßig belasten.

Bett: Eines für alle

Ähnlich vielfältig sind die Anforderungen an das Bett im Hotelzimmer, erklärt Pierre Marreau, Geschäftsführer der Vertriebsgesellschaft Sleepfactory: „Es muss jede Nacht einem anderen Hotelgast – egal, wie groß und schwer er ist – einen bequemen, entspannenden Schlaf bieten, hohe hygienische Anforderungen erfüllen und vom Zimmerservice einfach zu warten sein.“ Schließlich verbringe der Hotelgast hier etwa 25 bis 30 Prozent seines Aufenthalts; im Kur- und Wellnesshotel, wo das Bett am Tage auch als Sitzmöglichkeit dient, sogar noch mehr. „Der Trend geht zu dickeren Matratzen“, sagt Marreau. „Sie vermitteln dem Gast ein Gefühl von Luxus, sind anschmiegsam und unterstützen optimal den Schulter- und Beckenbereich.“

Immer mehr Akzeptanz fänden zudem Topper: zusätzliche Matratzen von sechs bis acht Zentimeter Dicke, mit denen der Gast den Härtegrad des Bettes variieren kann. „Dazu eine Auswahl an verschiedenen Kopfkissen und Decken, die optimale Klimatisierung inklusive Feuchtigkeitstransport bieten – und einem erholsamen Schlaf steht nichts mehr im Wege“, so der Bett-Experte. Zu bedenken sei auch die wachsende Zahl von Allergikern. „Atmungsaktive, wasser- und milbenundurchlässige kochbare Schutzbezüge sind ein Muss“, erläutert Pierre Marreau. Da die Gäste immer älter würden, dürften die Betten nicht zu tief sein, sondern Stuhlhöhe haben: „Das erleichtert das Aufstehen.“

Veranstaltung „Home@hotel – Der IHA-Einrichtungsplaner“
Vorstellung und Erläuterung des „Einrichtungsplaner Hotelzimmer
Montag, 9. November 2009, 14.00 bis 17.00 Uhr
Forum „Marktplatz Hotel“, GÄSTE-Treff Halle 2/Stand D20

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