Hotelpreise purzeln in den Keller

Hotelpreise purzeln in den Keller – Sinkende Nachfrage und starker Anstieg der Kapazitäten

Seit dem 11. September 2001 hat
es keinen derartigen Sturz von Hotelpreisen mehr gegeben.
Durchschnittlich sind die Preise im ersten Halbjahr 2009 um 17 Prozent
zurückgegangen. Zur sinkenden Nachfrage kam noch der starke Anstieg der
Hotelkapazitäten erschwerend hinzu. Das sind die Grundergebnisse des
Hotelpreisindex vom Online-Anbieter Hotels.com
www.gourmet-report.de/goto/hotels-com für
den Zeitraum Januar bis Juni 2009. In der Studie wurden die
Buchungsdaten von 78.000 Hotels in 13.000 Standorten berücksichtigt.

„Trotz der Wirtschaftskrise und der vorhergesagten schlechten Lage, hat
sich das Jahr im Tourismus als nicht allzu schlecht erwiesen“, so Arne
Erichsen, Director Market Management D/A/CH von Hotels.com. Die Übernachtungszahlen liegen deutlich über den Prognosen,
die Anfang des Jahres vorhergesagt wurden. Das Gesamtbild bezeichnet
Erichsen „als grau mit einem Silberstreif“. Markant ist auch die
Tatsache, dass einige Hochpreis-Destinationen – so etwa das sehr
beliebte London – deutlich günstiger geworden sind. Die Themse-Metropole
rangiert auch nicht mehr unter den weltweit zehn teuersten
Destinationen. „Ein Schnäppchen ist London deswegen aber nicht
geworden“, meint Erichsen. Es sei zu erwarten, dass in London die Preise
auch langsam wieder nach oben gehen werden, meint der Experte. Das
konnte man in den vergangenen Jahren auch deutlich bemerken.

Ein echtes Schnäppchen am Hotelmarkt ist, so Erichsen, beispielsweise
Berlin. Hier liegt der durchschnittliche Zimmerpreis bei 76 Euro. Sehr
günstig könne man auch in Ungarn, Tschechien und Polen nächtigen. Trotz
der Preisrückgänge in Wien – insgesamt um 25 Prozent – gehöre die
Donaumetropole als günstigste Stadt Österreichs nicht zu den „richtigen
Schnäppchen“, wie Erichsen meint. „Eine Ausnahme bildet Graz, dessen
Hotelpreise im Vergleich zum Vorjahr sogar um neun Prozent gestiegen
sind.“

Eine besondere Überraschung ist für Erichsen Las Vegas. „Die meisten
Reisenden gehen davon aus, dass die Glücksspiel-Metropole in der Wüste
von Nevada ein sehr teures Pflaster ist. Das ist allerdings ganz und gar
nicht der Fall“, so der Experte. Die Hotellandschaft der glamourösesten
Stadt der USA hat sich seit Beginn der Rezession im Vorjahr deutlich
verändert. Durch den massiven Rückgang des Kongresstourismus 2008 ist es
zu einem drastischen Rückgang der durchschnittlichen Übernachtungspreise
gekommen, da die Hoteliers versuchten, die Belegraten so hoch wie
möglich zu halten. Eine Entspannung schien jedoch nicht in Sicht. Die
Kongresse und Veranstaltungen gingen weiter zurück. Zudem kam es zu
einem Einbruch des US-Tourismus. „Im Vergleich zum Vorjahr sind die
Hotelpreise um 20 Prozent auf durchschnittlich 63 Euro gesunken.“

In Dubai, das bis zum 2. Quartal 2009 zu einem der teuersten Reiseziele
zählte, sind die Hotelpreise ebenfalls um 23 Prozent gesunken. Für den
Experten von Hotels.com weise das auf den starken Rückgang der
Geschäftsreisen weltweit hin. Günstiger sind auch die Zimmerpreise in
New York geworden, das ebenfalls nicht mehr zu den teuersten Städten
zählt. Nur drei Städte haben in den ersten sechs Monaten des Jahres
einen Preisanstieg erfahren: In Rio der Janeiro stiegen die Preise im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17 Prozent auf 135 Euro, in Jerusalem
um acht Prozent auf 121 Euro und in Istanbul um einen Prozent auf 112
Euro. Wolfgang Weitlaner

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