Reiche essen keine Hamburger

Amerika, das Land des Fastfood, leidet an Fettsucht. Zwei Drittel der US-Bürger haben Übergewicht. Diabetes und Bluthochdruck werden bald Krebserkrankungen von der ersten Stelle als vorzeitige Todesursache verdrängen. Die einzigen Gemüsesorten, die vielen Kindern noch geläufig sind, sind die Tomaten im Ketchup und die Kartoffeln, aus denen mutmaßlich Pommes Frites hergestellt werden.

Im Reich des kulinarischen Wilden Westens ist nun eine Widerstandskämpferin aufgestanden: die zur besten Köchin Amerikas ausgerufene Alice Waters. Von ihrem noblen ‚Bio‘-Restaurant in der Nähe von San Francisco aus führt sie ihren Kampf gegen Fastfood.

Der schnelle Happen, der ‚fast, cheap und easy‘ ist, bestimmt die amerikanische Esskultur. Dafür zahlt die Gesellschaft einen hohen Preis: gesundheitlich, wirtschaftlich und ökologisch.

Studien zeigen, dass vor allem in den Ghettos der Armen ungesund gegessen wird, je ärmer die Menschen sind, desto fetter sind sie. Wer bei McDonalds isst, soll sich der Konsequenzen bewusst sein, predigt Alice Waters: ‚Eating is a political act‘.

Doch Tatsache bleibt, dass sich die Klientel von Alice Waters fast ausschließlich auf so genannte ‚bessere Kreise‘ beschränkt. Können es sich weniger Privilegierte überhaupt leisten, biologisch einzukaufen? Alice Waters wirbt mit Vorliebe bei ohnehin nicht von ungesunder Lebensweise betroffenen Leute für ihre Ideale. Was bleibt von der Formel des Essens als politischem Akt im Spannungsverhältnis zwischen Kommerz und Mission?

Phoenix, Sonntag, 30.04., 22:15 – 23:15 Uhr

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