Täuschung der Verbraucher durch Käse-Imitate nicht hinnehmbar
„Nach europäischem Recht ist die Bezeichnung ‚Käse‘ ausschließlich einem aus Milch hergestellten Erzeugnis vorbehalten. Wird ein Milchbestandteil ganz oder teilweise ersetzt, beispielsweise Milchfett durch Pflanzenfett, darf die Bezeichnung ‚Käse‘ nicht verwendet werden. Dies ist seit längerem bekannt und wird durch die amtliche Lebensmittelüberwachung in Baden-Württemberg regelmäßig kontrolliert. Trotzdem müssen immer wieder fälschlicherweise als Käse bezeichnete Waren oder Zutaten beanstandet werden. Diese Verbrauchertäuschung kann so nicht hingenommen werden“, sagte der baden-württembergische Verbraucherminister, Peter Hauk MdL, am Donnerstag (7. Mai) in Stuttgart.
Von den Lebensmittelkontrolleuren der Überwachungsbehörden wurden in den Jahren 2007 und 2008 über 540 als Käse bezeichnete Proben aus Verarbeitungsbetrieben, der Gastronomie, dem Handel und vom Hersteller beprobt. Die Untersuchung der Proben durch die Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter in Baden-Württemberg ergab folgende Bilanz:
Es war nicht immer Käse drin, obwohl Käse draufstand. Bei insgesamt 48 Proben handelte es sich um Imitate (so genannte Analog-Käse).
Besonders häufig wurde dem Verbraucher in der Gastronomie und in Imbissbetrieben falscher Käse angeboten. Hier wurde der Verbraucher in 22 Prozent der Fälle getäuscht.
Als Kunstkäse, Analogkäse oder Käseimitat bezeichnet man käseähnliche Erzeugnisse, die nicht oder nur zu einem Anteil aus Milch oder Milchprodukten hergestellt werden. Dabei wird das Milchfett durch andere, meist pflanzliche Fette ersetzt, zum Teil auch das Milcheiweiß durch solches anderer Herkunft. Diese Produkte haben mit Kä-se nicht mehr viel gemeinsam. „Es ist durch den Einsatz von pflanzlichen Fetten möglich, Produkte herzustellen, die das Aussehen und die Konsistenz eines normalen Käses aufweisen. Diese Imitate sind auf dem Markt grundsätzlich nicht verboten, bedürfen aber einer besonderen Bezeichnung. Sie darf keine Verwechslung mit echtem Käse zulassen. Dem Verbraucher muss es möglich sein, die Art des Lebensmittels deutlich zu erkennen“, betonte Hauk.
Die Herstellung von Käseimitaten geht einfach und schnell. Während echter Käse eine bestimmte Zeit reifen muss, kann Analog-Käse deutlich schneller und kostengünstiger hergestellt werden. Diese Produkte werden gerne aufgrund ihrer technologischen Vorteile wie Schmelzeigenschaft und Hitzebeständigkeit verwendet.
„Der Verbraucher tut sich oft schwer, ein Käseimitat zu erkennen. Die so genannten „weiße“ Käseimitate unterscheiden sich von Weichkäse aus Kuhmilch, Schafskäse oder Feta nur durch das Fehlen von Bruchlöchern oder Rissen. In zerkleinerter Form und als Zutat in Salaten ist es meist unmöglich, einen Unterschied festzustellen. Die geriebenen „gelben“ Käseimitate mit Bezeichnungen wie ‚Pizza-Mix‘ oder ‚Bäcker-Mix‘ ähneln in Aussehen, Geruch und Geschmack stark den echten gelben Käsesorten, wie Emmentaler oder Gouda“, erklärte der Minister.
Trotz der regelmäßigen Überprüfung der sich auf dem Markt befindlichen Käseprodukte auf Verfälschungen durch die baden-württembergische Lebensmittelüberwachung, sei die Situation nach wie vor unbefriedigend. Die Probleme lägen überwiegend dort, wo mit Käse hergestellte Lebensmittel unverpackt oder zum direkten Verzehr dem Verbraucher angeboten würden. Die Rechtslage sei eindeutig und ausreichend. Verstöße können als Ordnungswidrigkeiten mit einem Bußgeld geahndet werden, vorsätzlich begangene Verbrauchertäuschungen können auch als Straftaten von den Strafverfolgungsbehörden verfolgt werden.
Auch wenn keine grundsätzlichen Risiken mit dem Verzehr von Imitaten verbunden sind, hält Verbraucherschutzminister Peter Hauk den Zustand für inakzeptabel. „Ich fordere die Gewerbetreibenden daher auf, entweder echten Käse zu verwenden oder dem Verbraucher bei Imitaten reinen Wein einzuschenken. Die baden-württembergische Lebensmittelüberwachung wird auch zukünftig das Problem im Auge behalten. Sollte der Verbraucher unsicher sein, ob ihm echter oder falscher Käse angeboten wird, ist immer eine Nachfrage beim Verkäufer zu empfehlen“, so Minister Hauk.