Wein aus Ägypten

Unter der heiligen Sonne – Wein aus Ägypten

Ägypten – heiße Winde, karge Wüstenlandschaften und kaum Regen. Kein gutes Klima für fruchtbaren Weinbau, möchte man meinen. Ein Deutsch-Ägypter hat nun das Gegenteil bewiesen und mit seinen Weinen die ägyptische Weinkultur revolutioniert. In diesem Jahr stellte er diese erstmals im Rahmen der ProWein in Düsseldorf vor und überraschte mit geschmackvollen Tropfen auf hohem Niveau.

Caspar & Nermine – der neue nordafrikanische Weingenuss
Bislang fand der essigsaure ägyptische Wein wenig Liebhaber. Doch nun überzeugt erstmals ein Weingut aus dem heißen Wüstenstaat selbst den kritischsten Weinkenner. Karim Hwaidak heißt der stolze Besitzer der „Sahara Vineyards“. Der Deutsch-Ägypter produziert seit 2007 im Nildelta, im oberägyptischen Luxor und mitten in der Wüste auf insgesamt 250 Hektar Land drei wohlschmeckende Weißweine. Unter dem Namen „Caspar“ verkaufte Hwaidak 2008 etwa 60.000 Flaschen Viognier, Chenin Blanc und Blanc de Noirs. Seit März diesen Jahres hat er unter dem Namen „Nermine“ nun auch den ersten Rotwein im Sortiment. Um die Qualität seiner Weine gewährleisten zu können, hat Hwaidak ein aufwendiges Bewässerungssystem entwickelt, denn seine Rebstöcke wachsen in Regionen, in denen kaum Regen fällt und Temperaturen von über 40 Grad Celsius herrschen.

Wurzeln des Weinbaus im Land der Pharaonen
Archäologische Funde belegen, dass der Weinbau in Ägypten bereits vor 3000 Jahren seine erste Blüte erlebte. So war selbst Tut-Ench-Amun ein Freund des edlen Tropfens, wie ein Weinkrug in seinem Grab belegt. Auch einige Darstellungen in den Pyramiden erzählen vom Weinbau zur Zeit der großen Könige. Damals lagen die besten Weingüter im Nildelta und in den Oasen. Sie gehörten hauptsächlich dem Staat; nur einige wenige Privatpersonen besaßen ihr eigenes Gut. Um der starken Hitze zu trotzen, pflanzte man die Weinstöcke in Gruben, die mit Nilschlamm aufgefüllt waren. Der Weingenuss war jedoch damals allein der elitären Oberschicht vorbehalten. Diese bevorzugte ihn besonders süß und mischte ihn deshalb gern mit Honig. Für einfache Ägypter war der edle Tropfen schlicht unbezahlbar.

Alkoholverbot hemmt die Entwicklung des Weinbaus
Auch heute ist der Weinkonsum im nordafrikanischen Wüstenstaat nicht gerade populär. Grund hierfür ist jedoch nicht der Preis, sondern vielmehr die Religion. Etwa 90 Prozent der Ägypter sind Muslime und ihnen ist der Konsum von Alkohol streng untersagt. Aus diesem Grund ist die jährliche Weinerzeugung mit circa 80.000 Hektolitern nicht sonderlich hoch. Der größte Bereich der gut 66.000 Hektar großen Anbaufläche wird insofern nicht mit Wein- sondern mit Tafeltrauben kultiviert. Von den gerade mal fünf Millionen Flaschen Wein werden rund 80 Prozent an Touristen und in Ägypten lebende Ausländer ausgeschenkt.

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