ProWein feierte 350 Jahre Silvaner
2009 ist das Jahr des Silvaners, denn die beliebte Rebsorte wird 350 Jahre alt. Auch im Rahmen der Leitmesse für Weine und Spirituosen ProWein in Düsseldorf feierte die Branche das Jubiläum. Insbesondere bei den ausstellenden Winzern aus Franken stand die vielfältige Rebsorte im Mittelpunkt. So fand unter anderem am Stand der Winzergemeinschaft Franken eine umfangreiche Silvaner-Verkostung quer durch die fränkische Weinbauregion statt.
Jubiläum eines Alleskönners
Zwar ist er flächenmäßig hinter dem Müller-Thurgau die Nummer zwei in Franken, von der Beliebtheit her steht der Silvaner der Nummer eins jedoch in nichts nach. Dies liegt wohl nicht zuletzt an seiner Vielseitigkeit und Individualität. Vom leichten Sommerwein bis hin zum charaktervollen Großen Gewächs – der Silvaner kann einfach alles.
Darüber hinaus spiegelt er wie keine andere Rebsorte seine regionale Herkunft wider und verbindet erdige Töne mit filigranen Fruchtaromen und bekömmlicher Säure. In diesem Jahr feiert er sein 350-jähriges Jubiläum und zählt damit zu den ältesten heute noch kultivierten Rebsorten.
Von Österreich ins Frankenland – der Siegeszug einer Rebsorte
Der Silvaner ist keine „Urtraube“. Er entstand aus einer Kreuzung von Traminer mit der autochthonen Sorte „Österreich-Weiss“, wie genetische Untersuchungen zeigen. Die ersten Pflanzen fanden mit Hilfe der Zisterziensermönche ihren Weg ins fränkische Deutschland.
Deren Kloster in Ebrach erhielt die Rebstöcke vermutlich von seinem Mutterhaus in Österreich. Die erste belegte Pflanzung unternahm schließlich Johann Georg Körner, ein Gräflich Castellscher Amtsmann. Laut urkundlicher Erwähnung ließ er 25 Rebstöcke „Österreicher“, wie der Silvaner damals genannt wurde, von Obereisenheim nach Castell bringen, um sie dort dann am 10. April 1659 in der Lage Schlossberg erstmals zu kultivieren. Von da an dauerte es nicht lange bis der Silvaner die in der Region verbreiteten Sorten wie Elbling, Riesling, Traminer und Co. verdrängte und langsam aber sicher seinen Siegeszug in ganz Deutschland fortsetzte. Bis in die 70er Jahre war er mit einem Flächenanteil von mehr als 30 Prozent die meistgepflanzte Rebsorte Deutschlands.
Renaissance auf fränkisch: Das Comeback eines Alleskönners
Nachdem er viele Jahre an Bedeutung verlor und seinen Spitzenplatz abgeben musste, findet man den Silvaner heute in Deutschland mit einer Fläche von 5.300 Hektar nur noch auf 5 Prozent der Gesamtanbaufläche. Die größte Silvaner-Region ist Rheinhessen – hier sind der Rebsorte insgesamt 2.468 Hektar gewidmet. Das Anbaugebiet mit dem höchsten Silvaner-Anteil ist jedoch Franken, wo die Sorte auf rund einem Fünftel der Rebfläche (1.261 Hektar) wächst. Hier erlebt der Silvaner nun seit einigen Jahren seine Renaissance. Als Alleskönner ist er vor allem ein beliebter Essensbegleiter. Ob Salat, Spargel, Fisch oder opulente Speisen – der Silvaner passt zu jedem Gericht. Das macht ihn mitunter zu einem Wein, der sich auch im internationalen Vergleich mit den ganz großen Rebsorten messen kann.