Erforschung der Tomate als EU-Projekt

Die Erforschung der Tomate und ihrer
positiven Wirkung auf die Gesundheit steht im Zentrum des neuen
EU-Forschungsprojekts „Lycocard“, das von der
Friedrich-Schiller-Universität Jena http://www.uni-jena.de koordiniert
wird. Die Wissenschaftler wollen herausfinden, wie die Wirkungskette des
Tomateninhaltsstoffs Lycopin tatsächlich wirkt.

„Lycocard“ leitet sich von „Lyco“ von „Lycopin“ und „card“ von
„cardiovascular diseases“, der englischen Bezeichnung für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen ab, wie Koordinator Volker Böhm vom Institut
für Ernährungswissenschaft der Universität Jena berichtet. Denn dieser
Wirkstoff soll Herz-Kreislauferkrankungen vorbeugen. Die Tomate ist nach
der Kartoffel das am meisten verwendete Gemüse in Europa. Wie genau die
positiven Wirkungen der Tomaten funktionieren, wollen die 14 Forscher
aus sechs europäischen Ländern in den kommenden fünf Jahren
herausfinden. In einem multidisziplinären, fachübergreifenden Team wird
ab diesem Monat erforscht, wie Lycopin wirkt und dadurch
Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugt. Das Vorhaben wird von der
Europäischen Union innerhalb des 6. EU-Rahmenprogramms mit insgesamt 5,2
Mio. Euro gefördert.

„Fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag, darin enthalten ein
Tomatenprodukt“, so könnte in fünf Jahren eine neue Ernährungsrichtlinie
lauten, zeigt sich der Ernährungswissenschaftler Böhm überzeugt. Mit
dieser Faustregel können sich die Verbraucher ihren Speiseplan so
zusammenstellen, dass das Risiko, am Herzen zu erkranken, deutlich
vermindert wird. „Lycocard“ würde somit dazu beitragen, den
Gesundheitszustand der Verbraucher zu verbessern und gleichzeitig die
Kosten der Gesundheitssysteme zu verringern.

Herz-Kreislauferkrankungen
sind neben Krebs eine der Haupttodesursachen in den Industrieländern.
Gleichzeitig wird durch das Projekt der Kenntnisstand in der Forschung
umfassend erweitert. „Darüber hinaus kann die europäische
Lebensmittelindustrie ihre Position stärken, weil die Nachfrage nach
gesundheitsfördernden Tomatenprodukten, deren Entwicklung eines der
Projektziele ist, steigen wird“, erklärt Böhm.

Bis dahin werden viele Einzelheiten von der Rohware bis zum fertigen
Produkt, von der Zusammensetzung der bioaktiven Inhaltsstoffe bis hin
zur Wirkung in biologischen Systemen eingehend erforscht. Das Projekt
will vor allem erforschen, wie die verschiedenen Inhaltsstoffe auf- und
miteinander reagieren und welche molekularen Aspekte bei der Aufnahme
und dem Metabolismus von Lycopin bestehen.

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