ARTE, Mittwoch, 08.04. um 11:20 Uhr
Zu Tisch in … Kalabrien
„Zu Tisch in … “ reist in den Süden Italiens nach Kalabrien und besucht den Bauern Beppo Oliveto. Beppo und seine Familie leben von der Landwirtschaft. Sie bauen Süßholzwurzeln an, die allgemein als Unkraut gelten, doch zur Lakritzherstellung dienen. Um ein wenig Geld hinzuzuverdienen, verkauft Beppo selbst gemachten Käse und Ricotta sowie im Winter Clementinen. Seine Frau Enza ist die unbestrittene Herrscherin der Küche. Hier bereitet sie köstliche Gerichte zu und hat immer einen Platz für überraschende Besucher frei.
Schon als Kind hat Beppo Oliveto seinem Vater geholfen, den Acker von einem seltsamen Unkraut, der Süßholzwurzel, zu befreien. Sie wächst in Kalabrien wild und behindert die Bauern beim Ernten und Pflanzen.
Inzwischen verdient Beppo mit dem Unkraut Geld: Vier Jahre lässt er die meterlange Süßholzwurzel wachsen, bis sie an die Lakritzfabrik bei Rossano in der kalabresischen Ebene verkauft werden kann. Die Lakritzgewinnung ist ein aufwendiges Verfahren. Zuerst wird die Wurzel gemahlen und dann in einer Art Espressomaschine aufgekocht. Der Sud wird weiter eingekocht und nach dem Erkalten zu mundgerechten Lakritzstücken verarbeitet. Doch viel Lakritz wird im Süden Italiens nicht mehr angebaut. Billige Konkurrenz aus China und dem Iran macht den Bauern zu schaffen. Weil die Olivetos vom Süßholzverkauf allein nicht leben können, halten sie noch Kühe und Schafe, deren Milch sie zu Käse und Ricotta verarbeiten. Mehrmals in der Woche fährt Beppo durch die Nachbarschaft und verkauft die frische Ware. Im Winter kommen noch Einnahmen von der Clementinenplantage dazu. Auf dem Hof leben außerdem Beppos Bruder und sein Sohn mit ihren Familien. Alle helfen in der Landwirtschaft und teilen Beppos große Leidenschaft: gutes Essen und Tanzen. Beppos Frau Enza herrscht über Hof und Küche. Hausgemachte Pasta, frische Salsicce und kalabresische Pizza aus dem eigenen Ofen – wenn Enza kocht, schmeckt es immer lecker. Nicht zuletzt deshalb ist ihre Küche stets voll, und für Besuch ist immer ein Stuhl frei. Die Olivetos haben nicht viel, aber das teilen sie von Herzen.