Metabolic Balance im Test

Metabolic Balance im „Konsument“-Test: unausgewogen

Rasche Gewichtsreduzierung möglich. Langfristiger Nutzen fraglich.

metabolic balance (mb) wird als ganzheitliches Stoffwechselprogramm zur
Gesundheitsförderung und Gewichtsreduzierung präsentiert, dessen Erfolg nicht
zuletzt auf der individuellen Betreuung der Teilnehmer beruht. In Österreich sind laut
Eigenangaben des Unternehmens bereits über 220 Personen als Berater tätig,
darunter Mediziner, Ernährungsberater, Heilpraktiker und Fitnesstrainer. Vier
Personen testeten für „Konsument“ am eigenen Leib die Auswirkungen der Diät.
Fazit: Zwar verloren die Testpersonen innerhalb weniger Wochen rasch an Gewicht.
Der Preis dafür ist allerdings hoch und fordert viel Disziplin. Mehr noch: Auf Dauer ist
die tägliche Energieaufnahme von weniger als 1.000 Kilokalorien viel zu gering.

Drei der vier Tester erhofften sich von metabolic balance eine Gewichtsreduzierung, für eine
vierte Testperson standen gesundheitliche Aspekte im Vordergrund, etwa die Linderung von
Gelenkschmerzen. Da zwei Tester einen sehr hohen Body-Mass-Index aufwiesen, wählten
beide als Berater jeweils einen Arzt. Die Erwartungen der Testpersonen wurden jedoch
enttäuscht: Die beiden Mediziner erkundigten sich nicht einmal nach bestehenden
Beschwerden und Krankheiten, obwohl die Diät für Diabetiker und Gichtpatienten mit
besonderen Gefahren verbunden ist. Enttäuscht wurde auch für die vierte Testperson: Eine
versprochene Verbesserung des Gesundheitszustandes blieb aus.

Ein Gewichtsverlust – zwischen neun und zwölf Kilo – stellte sich in allen Fällen zwar relativ
rasch ein. Das ist aber durch die erheblich reduzierte Kalorienaufnahme von deutlich unter
1.000 Kilokalorien zu erklären. Zum Vergleich: Der Bedarf eines erwachsenen, im
Berufsleben stehenden Menschen liegt bei etwa 2.000 Kilokalorien am Tag. Werden wieder
mehr Kalorien aufgenommen, ist auch der Abnehmeffekt höchstwahrscheinlich dahin.

Auch wenn mb eine bequeme Speisenzubereitung ohne großen Zeitverlust verspricht. Die
Testpersonen empfanden die Informationen zur Auswahl und Zubereitung der Speisen als
unbefriedigend. Die Speisepläne enthielten keine konkreten Rezeptvorschläge, sondern
lediglich Mengenangaben zu verschiedenen erlaubten Lebensmitteln. Bei der Erstellung des
Ernährungsprogramms wurde zudem nicht auf die Saisonalität der Lebensmittel geachtet.
Teilweise waren die aufgelisteten Produkte sehr teuer oder nur als Tiefkühlware erhältlich.

Das Fazit der „Konsument“-Ernährungswissenschafterin Nina Zellhofer: „Die Diät erfordert
mit fünfstündigen Pausen zwischen der Nahrungsaufnahme und der aufwendigen
Speisenzubereitung viel Disziplin. Die vorgeschlagenen Lebensmittel waren teils sehr teuer,
etwa Hummer, Austern oder Wildente. Das führte dazu, dass die Testpersonen zu den
billigeren vorgeschlagenen Lebensmitteln griffen, was aber eine einseitigere Auswahl zur
Folge hatte.“ Rechnet man die hohen Kosten für die Beratung und den Bluttest mit ein –
durchschnittlich 400 Euro – ist das Preis-Leistungsverhältnis nicht stimmig. Während die Diät
im Büroalltag noch schwer umzusetzen ist, ist sie bei einem Restaurantbesuch unmöglich.
Als positiv erachtet die Ernährungswissenschafterin die erhöhte Zufuhr an Obst und Gemüse
sowie reichlich kalorienarme Getränke. Bewegung ist dagegen kein fixer Programmpunkt.

Alles Wissenswerte zum Thema gibt es im April-„Konsument“ sowie auf www.konsument.at.

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