RWE liefert offenbar überteuertes Gas

Das Gasversorgungsunternehmen RWE Rhein-Ruhr – eine
Tochterfirma des RWE-Konzerns in Essen- hat nach Recherchen des
WDR-Verbrauchermagazins „markt“ offenbar jahrelang überteuertes Gas
an große Wohnanlagen geliefert. Betroffen davon sind tausende Mieter
und Besitzer von Eigentumswohnungen im Rheinland.

In vielen Gaslieferverträgen der RWE Rhein-Ruhr mit den
Verwaltungen der Wohnanlagen soll der Gasversorger die Höhe des
Gaspreises an die Höhe des Ölpreises gekoppelt haben. Dabei steigt
der Gaspreis jedoch nicht im gleichen Verhältnis wie der Ölpreis,
sondern wesentlich stärker an.

Im konkreten Fall der Wohnanlage „Buchenhöhe“ in Kerpen-Horrem
sieht die Rechnung so aus: In knapp zwei Jahren ist der Ölpreis um 72
Prozent gestiegen. Das von RWE Rhein-Ruhr gelieferte Gas aber wurde
im gleichen Zeitraum um 98 Prozent teurer. Der Gaspreis stieg damit
um ein Drittel stärker an als der Ölpreis. Für die rund 1000 Bewohner
der „Buchenhöhe“ bedeutete das Mehrkosten von rund 15 000 Euro allein
im Jahr 2005.

Nach Informationen von „markt“ bietet RWE Rhein-Ruhr einigen
Gaskunden, die diese Verträge beanstanden, inzwischen günstigere
Verträge an. So hat zum Beispiel der“Wohnpark Türnich“ mit dem
Versorger einen Liefervertrag mit deutlich niedrigeren Gaspreisen und
einer sehr vorteilhaften Ölpreisformel ausgehandelt. Das Gas bekommt
die Anlage nun knapp 20 Prozent billiger und der Gaspreis steigt
langsamer als der Ölpreis. Für eine durchschnittliche
Dreizimmerwohnung im „Wohnpark Türnich“ bedeutet das eine jährliche
Ersparnis von rund 150 Euro.

Wenn RWE allen Kunden dieser Größenordnung ähnliche Preisabschläge
einräumen muss, dann würde das das für den Konzern erhebliche
Einnahmeverluste bedeuten. Außerdem könnte dem Unternehmen eine
Klagewelle drohen, weil die Eigentümergemeinschaft der Wohnanlage
„Buchenhöhe“ erwägt, den Konzern auf Rückzahlung der überzogenen
Gaskosten zu verklagen.

Eine von „markt“ erbetene Stellungnahme liegt bis zu diesem
Zeitpunkt nicht vor.

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