Impfung aus dem Kuhstall
Die gute Landluft wird schon seit jeher dafür gepriesen, besonders gesundheitsförderlich zu sein. Schon immer wurden Kinder vom Bauernhof als besonders gesund und widerstandsfähig angesehen.
Auffällig ist, dass Kinder aus Bauernfamilien besonders selten an Heuschnupfen und anderen Allergien leiden.
Wissenschaftler der Universität München könnten nun hierfür eine Erklärung gefunden haben: zwei Bakterien aus dem Kuhstall scheinen einen gewissen Schutz vor Allergien zu bieten. Es wurden dazu verschiedene Keime aus dem Kuhstall untersucht, und tatsächlich lösten Acinetobacter Iwoffii und das Milchsäurebakterium Lactococcus lactis bei Kindern eine Immunantwort aus. Vorhergehende Studien hatten bereits herausgefunden, dass Kinder mit Kontakt zu Kuhställen deutlich weniger Allergien entwickeln als Kinder ohne diesen Kontakt.
Zweifelsohne müssten Kinder von Bauernfamilien ansonsten mit einer dauerhaften Triefnase rechnen, denn gerade sie sind einem ganzen Cocktail aus Heu, Staub und Tierhaaren ausgesetzt. Nun soll weiter untersucht werden, ob Kinder mit Kuhstallkontakt eine erhöhte Antikörperkonzentration gegen die isolierten Bakterien im Blut haben. Die Zukunftsvision wäre ein Impfstoff, der auch Stadtkinder vor Allergien schützen könnte – so als wenn sie selbst „die gute Landluft“ geschnuppert hätten. Die Wissenschaftler schätzen, dass das Allergierisiko auf diese Weise um 15 Prozent gesenkt werden könnte. Zwar wird an der Entwicklung eines Impfstoffes gearbeitet, doch wird es noch einige Zeit dauern, bis dieser einsetzbar ist.
Bis dahin lautet die Devise: Urlaub auf dem Bauernhof machen und regelmäßig die gute Landluft schnuppern.
aid, Friederike Eversheim