„Light“-Lebensmittel

Viele „Light“-Lebensmittel liegen schwer im Magen

foodwatch-Ampeltest entlarvt Tricks der Hersteller

Viele „Light“-Produkte halten nicht, was sie versprechen. Ein Test der Verbraucherrechtsorganisation foodwatch zeigt, dass die vermeintlich „leichten“ und gesunden Lebensmittel oft wahre Zuckerbomben sind oder einen hohen Anteil an Fett oder Salz aufweisen.

Vom Joghurt bis zu Kartoffelchips – foodwatch hat 13 Produkte, die mit Hinweisen wie „light“ oder „0,1 Prozent Fett“ beworben werden, mit den Nährwertampeln für den Gehalt an Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz gekennzeichnet. Nach Vorbild des britischen Modells steht Rot für einen hohen, gelb für einen mittleren und grün für einen geringen Anteil der jeweiligen Nährwerte. Ergebnis des Tests: 11 von 13 „Light“-Produkten (knapp 85 Prozent) weisen in mindestens einer Kategorie eine rote Ampelfarbe auf. Bei der „Streichzarten Teewurst light“ aus dem Aldi-Sortiment stehen sogar drei Ampeln auf Rot. Acht Produkte erhalten in jeweils nur einer einzigen Kategorie eine grüne Ampel. „Auch Light-Produkte können schwer im Magen liegen“, erklärte foodwatch-Sprecher Martin Rücker. „Die Verpackungen erwecken den falschen Eindruck, als könnten alle Light-Lebensmittel Flügel verleihen. Die Ampelkennzeichnung würde die Tricks der Hersteller entlarven und auf einen Blick zeigen, was Sache ist.“

Bei vier der 13 Light-Lebensmittel zeigt die Ampel bei Fett Rot. Fünf Produkte haben einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren. Drei Lebensmittel haben einen hohen Zuckerwert, vier enthalten sehr viel Salz. Fettreduzierte Produkte weisen häufig einen erhöhten Anteil an Zucker oder Salz auf – offensichtlich als Ausgleich für den Geschmacksträger Fett. So wurde zum Beispiel bei „Thomy légère – leichter als Remoulade“ zwar der Fettgehalt um rund 85 Prozent reduziert – gleichzeitig aber ist der Salzgehalt mit 3,1 Gramm pro 100 Gramm mehr als doppelt so hoch wie bei der „normalen“ Remoulade von Thomy. Die Frühstückscerealien „Special K 1,5% Fett“ von Kellogg’s versprechen ein „Diät-freies Leben“, ihr Zuckeranteil ist mit 17 Prozent jedoch doppelt so hoch wie bei klassischen Cornflakes.

Hersteller dürfen ihre Produkte „leicht“ oder „light“ nennen, wenn sie 30 Prozent weniger Fett oder Zucker als das Originalprodukt enthalten. Dennoch: Chips bleiben auch in der Light-Variante fettig, und Eis bleibt eine zuckrige Süßigkeit. „Wo ‚light‘ drauf steht, muss nicht unbedingt wenig Fett oder Zucker drin sein – sondern nur weniger als bei herkömmlichen Produkten“, so foodwatch-Sprecher Martin Rücker. „Unter Umständen verzehrt der Verbraucher gleich viel oder gar mehr Fett und Zucker, weil er glaubt, sorglos zugreifen zu können.“ Um eine transparente Information über die Nährwerte von Lebensmitteln zu erreichen, fordert foodwatch die verbindliche Einführung der Ampelkennzeichnung nach britischem Vorbild.

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