EDEKA erstellt Wirkstoff-Risikoliste für Obst und Gemüse

Verschärfte Vorgaben für Lieferanten
EDEKA erstellt Wirkstoff-Risikoliste für Obst und Gemüse

– 1.000 Produzenten aufgefordert, kritische Pflanzenschutzmittel
zu reduzieren
– Öko-Institut bewertet Risikostoffe
– Rückstandsdatenbank entlarvt Schwarze Schafe

Die Hamburger EDEKA-Gruppe nimmt Obst- und Gemüse-Lieferanten bei der Verwendung von Pflanzenschutzmitteln verstärkt in die Pflicht. In einem aktuellen Schreiben fordert der führende deutsche Lebensmittelhändler rund 1.000 regionale und internationale Produzenten auf, den Einsatz besonders kritischer Wirkstoffe zukünftig deutlich zu reduzieren. „Die Versorgung der Verbraucher mit gesundem Obst und Gemüse und konsequente Qualitätssicherung genießen bei uns oberste Priorität“, unterstrich Markus Mosa, Vorstandsvorsitzender der Hamburger EDEKA AG, auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Präventiver Verbraucherschutz dürfe aber nicht zur Einbahnstraße werden. Sorglosigkeit im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln auf Lieferanten-Seite sei für EDEKA deshalb in keiner Weise akzeptabel.

Transparenter Leitfaden für Produzenten

Grundlage des Schreibens an die Produzenten ist eine gemeinsam mit dem Freiburger Öko-Institut erarbeitete Risikoliste. Darin werden Wirkstoffe von neutraler Stelle toxikologisch bewertet und in die drei Kategorien „unbedenklich“, „kritisch“ und „besonders kritisch“ – gekennzeichnet durch eine farbliche Ampel-Darstellung – unterteilt. „Wir geben den Produzenten damit einen fundierten Leitfaden an die Hand, der für mehr Transparenz im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln sorgt“, so Mosa. Vor allem die als „rot“ eingestuften Wirkstoffe müssten zukünftig reduziert werden, lautet die Aufforderung aus Hamburg. Vorausgegangen war eine im Auftrag der EDEKA-Gruppe durchgeführte umfassende Analyse der EDEKA-eigenen Rückstandsanalytik durch das Öko-Institut sowie ein Abgleich mit den auf EU-Ebene harmonisierten Wirkstoffen.

EDEKA-Chef Mosa betonte in Berlin: „Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt zur kontinuierlichen Weiterentwicklung unserer Qualitätsmanagement-Systeme.“ Über das unternehmenseigene Fruchtkontor baut die EDEKA-Gruppe ihre Qualitätssicherung für Obst- und Gemüse seit Jahren systematisch aus.

Für Lieferanten der EDEKA-Eigenmarken gilt bereits seit mehr als zehn Jahren: maximal 50 Prozent der geltenden Rückstandshöchstmengen. Die Vorgaben werden im gesamten Warenfluss – in der Produktion, im Großhandel, aber auch direkt im Einzelhandel – regelmäßig durch unabhängige Labore und eigene Stichproben kontrolliert.

Schwarzen Schafen droht Ausschluss

Grundgedanke der EDEKA-Leitlinien für den Obst- und Gemüse-Einkauf bleibt das Vorsorgeprinzip, das auf Prävention setzt und so das Risiko beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln minimiert. Das EDEKA Fruchtkontor hat dazu in den vergangenen Monaten eine in dieser Form im deutschen Handel einzigartige Rückstandsdatenbank aufgebaut. Diese ermöglicht, die Schwarzen Schafe beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln frühzeitig zu identifizieren und in der Konsequenz von der Belieferung auszuschließen.

Allein 2009 sollen rund 20.000 Datenproben von externen und internen Analysen in die Datenbank einfließen. Seit Start der Rückstandsdatenbank vor einem Jahr sind bereits 12.500 Proben eingespeist worden. Rund 20 Lieferanten sind in der Folge zeitweilig von der Warenlieferung ausgeschlossen worden.

Die EDEKA-Gruppe im Profil: Die EDEKA-Gruppe ist mit einem in 2009 erwarteten Umsatz von 43 Mrd. Euro und rund 12.000 Märkten Marktführer im deutschen Lebensmitteleinzelhandel.
Kerngeschäftsfelder sind das von selbstständigen EDEKA-Kaufleuten geführte Vollsortimentsgeschäft sowie das Discount-Segment. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen rund 280.000 Mitarbeiter.

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