Südamerikas Weine erobern die Welt

Ein Schlaglicht auf eine unbekannte Weinregion: Südamerika. Thomas Aders und das Team des ARD-Studios Rio de Janeiro besuchen in Argentinien das Weingut Zuccardi und den aus Südfrankreich stammenden Jean Bousquet, der seine Weingüter in Carcassonne verkauft und in der Region um Mendoza ein neues Imperium gegründet hat.

Die Reblaus wütete in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts überall in Europa und vernichtete fast den gesamten Weinanbau in Frankreich. Einige der uralten Rebsorten, darunter etwa der Carmenère, wurden dabei ausgerottet. Erst vor wenigen Jahren bewies dann ein Biologe, dass ausgerechnet in Chile diese Traube überlebt hatte, wohin katholische Mönche sie aus Europa mitgebracht hatten. Heute hat Chile praktisch ein Weltmonopol auf Carmenère und exportiert besonders viel nach Frankreich. Jean Bousquet, der aus Carcassonne nach Mendoza/Argentinien übersiedelt ist, sagt: „Mendoza ist für Weinanbau der beste Platz auf der ganzen Welt“.

Nur 150 Millimeter Regen, 300 Tage Sonnenschein und große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. Nach einer atemberaubenden Andenüberquerung geht es im Colchagua-Tal, zwei Autostunden südlich der Hauptstadt Santiago de Chile dann weiter im „tren del vino“. Eine britische Dampflok zuckelt seit fast 100 Jahren durch das malerische Tal, und transportiert Weintouristen, Degustation inklusive. Lukullischer Hochgenuss bei 40 Stundenkilometer. Außerdem steht ein Besuch bei der Weinaristokratie an. Auf der Hazienda Los Lingues aus dem Jahr 1599, seit Neuestem mit dem Hause Lafite-Rothschild verbandelt, geht die Begeisterung für den Rebsaft über alles: Hier reicht man nicht einen Wein zu einem guten Essen, sondern kocht ein Menü speziell für einen bestimmten Wein. Die Folgen bleiben nicht aus: Der Weintourismus boomt rechts wie links der Anden. Klimaverwöhnt, hoch professionell und mit viel Liebe angebaut: die guten Tropfen aus Südamerika sind ganz groß im Kommen.

So, 19.10. um 18:30 Uhr, phoenix

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