Ohne Frauen keine Ernährungssicherheit

Ohne Frauen keine Ernährungssicherheit
Welternährungstag am 16. Oktober – Frauen spielen Schlüsselrolle bei der Reduzierung von Hunger und Armut

Jedes Jahr am 16. Oktober findet der Welternährungstag statt. Er soll daran erinnern, dass noch immer eine unfassbare Anzahl Menschen Hunger leiden muss. Mehr als 840 Millionen Menschen sind nicht ausreichend mit Lebensmitteln und sauberem Trinkwasser versorgt, Tag für Tag sterben schätzungsweise 24.000 Menschen an Unterernährung.

Als einen der wichtigsten Faktoren zur Sicherstellung der Ernährung der Weltbevölkerung nennt der Weltagrarbericht, der im April 2008 vom „International Assessment of Agricultural Science and Technology for Development (IAASTD)“, dem Weltagrarrat, vorgelegt wurde, die Beteiligung der Frauen. Ohne die Stärkung der Rolle der Frauen in der Gesellschaft werde es keinen Sieg über den Hunger geben. Ziel des von internationalen Organisationen finanzierten Weltagrarrates ist es, auf verschiedenen Feldern Armut und Hunger zu bekämpfen. Beteiligt sind die Weltbank, die FAO, das UN-Entwicklungsprogramm UNEP, die UNESCO und die WHO.

Frauen sind deshalb besonders wichtig bei der Frage der Reduzierung von Hunger und Armut sowie bei der Verbesserung der Lebensbedingungen in ländlichen Gebieten, weil sie in den landwirtschaftlichen Produktionssystemen weltweit eine Schlüsselrolle spielen. Ihr Anteil an der Produktion und bei Nachernteprozessen liegt bei bis zu 70 Prozent, mancherorts mit steigender Tendenz. Vor allem in zunehmend exportorientierten Strukturen werden Frauen als Arbeitskräfte eingesetzt. Auch wenn es zahlreiche Verbesserungen gibt, sind Frauen weltweit immer noch mit schlechten, teilweise gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen, niedriger Bezahlung, unsicheren Jobs, unzureichender Bildung und eingeschränktem Zugang zu den Produktionsmitteln konfrontiert.

Der Weltagrarrat sieht es deshalb als unabdingbar an, die Geschlechterfrage noch viel stärker als zuvor in die Ernährungssicherungsprogramme zu integrieren. Die stärkere Einbeziehung von Nichtregierungsorganisationen soll außerdem sicherstellen, das Wissen darüber zu verbreiten, wie die Beteiligung von Frauen verbessert werden kann: etwa durch die Priorisierung der Anstrengungen, Frauen einen besseren Zugang zu Bildung, Information, Wissenschaft, Beratung und Technologien zu ermöglichen. Außerdem muss es Frauen ermöglicht werden, ökonomische und natürliche Ressourcen zu besitzen bzw. einen Zugang zu ihnen zu haben und diese kontrollieren zu können.

Hierzu ist es notwendig, die erforderlichen rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, passende Kreditstrukturen aufzubauen und einkommensgenerierende Aktivitäten von Frauen zu unterstützen. Dies wiederum hat eine entscheidende Wirkung innerhalb von männerdominierten Gesellschaftsstrukturen. Nur wenn Frauen selbst Einkommen erwirtschaften, sind sie zunehmend in der Lage, ihre Interessen gegenüber den oftmals in den Dörfern führenden Männern zu artikulieren. Zu den öffentlichen Aufgaben gehört es daneben, die Lebensbedingungen von Frauen in den ländlichen Räumen zu verbessern.

Besonders wichtig bei der Durchführung von Programmen zur ländlichen Entwicklung ist aber eines: die vorhandenen Fähigkeiten, das Wissen und die Erfahrung der Frauen in Sachen Nahrungsmittelerzeugung und Erhaltung der Biodiversität zu nutzen und dieses gezielt in die Programme zu integrieren. Ausschlaggebend für den Erfolg solcher Programme wird es sein, Frauen auf allen Ebenen in die Entscheidungsprozesse einzubeziehen.

aid, Friederike Eversheim

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