ZMP-Preisindex für frische Lebensmittel
Die Verbraucherpreise für frische Lebensmittel sind im September 2008 gegenüber August 2008 mit minus 0,7 Prozent leicht zurückgegangen. Zu dieser Einschätzung kommt die ZMP auf der Grundlage der aktuellen Daten des ZMP-Frischeindex. Günstiger als im August 2008 waren vor allem Kartoffeln, Obst, Margarine und Speiseöl, Geflügel und Käse; mehr dagegen mussten die Verbraucher für Gemüse, Schweinefleisch und Eier ausgeben. Die Preise für Milch und Milchprodukte, Fleischwaren/ Wurst, Brot und Kleingebäck lagen in etwa auf dem Niveau des Vormonats. Im Vergleich zum August 2007 waren Frischeprodukte 4,9 Prozent teurer.
Milch und Milchprodukte
Bis auf Käse sind Molkereiprodukte preisgünstiger als vor einem Jahr. Anfang beziehungsweise Mitte September 2007 hatten die Preise für Butter und Konsummilch stark angezogen. Dieser Basiseffekt macht sich nun ab September 2008 bemerkbar. Im Jahresvergleich waren Milch und Milchprodukte knapp drei Prozent günstiger als im September 2007. Gegenüber den damals erhöhten Preisen sind Butter und Milch wieder für weniger Geld zu haben. 250 Gramm der günstigsten Butter kosten heute 87 Cent und ein Liter der günstigsten Vollmilch 68 Cent; vor einem Jahr lagen die Preise bei 1,19 Euro beziehungsweise 73 Cent.
Der ZMP-Verbraucherpreisindex weist im September 2008 für Milch und Milchprodukte gegenüber August 2008 keine Veränderung auf. Seit den letzen Preiserhöhungen Anfang Juni für Milch und Butter blieben die Preise unverändert. Anfang September 2008 senkte der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) die Preise für Käse, der damit im September dieses Jahres 1,5 Prozent günstiger war als im August. Im Vergleich zum Vorjahr war Käse jedoch 13 Prozent teurer als im September 2007.
Fleisch
Seit Mai 2008 liegen die durchschnittlichen Erzeugerpreise für Schweine und Kühe rund ein Fünftel über denen des Vorjahres. Mit etwas Verzögerung sind die höheren Preise auch an den Ladentheken angekommen. Die Verbraucher müssen für Fleisch und Wurst zum Teil deutlich mehr bezahlen als noch vor einem Jahr. So war im September 2008 Rindfleisch 9,3 Prozent teurer, Schweinefleisch kostete 5,9 Prozent mehr und Fleischwaren und Wurst 5,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zum August 2008 sind die Verbraucherpreise aber nur geringfügig gestiegen: Schweinefleisch kostete 1,2 Prozent und Fleischwaren und Wurst 0,6 Prozent mehr als im Vormonat. Die Verbraucherpreise für Rindfleisch blieben mit + 0,1 Prozent nahezu unverändert.
Anfang des Jahres stiegen die Verbraucherpreise für Rindfleisch Monat für Monat zwar moderat, aber stetig an. Die leicht rückläufige Rindfleischerzeugung in der EU und der Einbruch der Einfuhren aus Südamerika begrenzten das Angebot. Dadurch ließen sich Schlachtrinder heimischer Herkunft zügig und zu stetig höheren Preisen vermarkten. Inzwischen zahlen die Verbraucher rund neun Prozent mehr für Rindfleisch als vor einem Jahr.
Viele Ferkelzüchter und Schweinemäster sind europaweit dabei, angesichts des Missverhältnisses zwischen hohen Futterkosten und niedrigen Erzeugerpreisen ihre Produktion zu reduzieren. Die deutsche Ausfuhr von Schweinefleisch in die EU und in Drittstaaten erhöhte sich deshalb deutlich. Vor allen durch die Auslandsnachfrage stiegen die Erzeugerpreise und Schweinfleisch wurde teurer. Jedoch hat sich dies lange nicht auf die Verbraucherpreise ausgewirkt. Im Juni und Juli 2008 erhöhte der Handel schließlich doch die Preise für Schweinefleisch. Im August waren die Preiserhöhungen abgeschlossen und die Verbraucherpreise wieder stabil. Im September war Schweinefleisch gegenüber dem Vormonat gut ein Prozent teurer.
Geflügel
Im September 2008 haben die Verbraucher rund zwei Prozent weniger für Geflügelfleisch bezahlt als im August. Im Vergleich zum Vorjahr war Geflügelfleisch rund vier Prozent teurer. Im Verlauf des Jahres 2007 verteuerten sich Putenschnitzel so stark, dass die Verbraucher dafür mehr bezahlten als für Schweine- oder auch Hähnchenschnitzel. Daraufhin kauften die Verbraucher deutlich öfter die Konkurrenzprodukte als Putenschnitzel. Putenschnitzel waren Anfang 2008 noch 14 Prozent teurer als Schweineschnitzel. Seit Juni 2008 steigen die Preise für Schweineschnitzel, so dass sich die Preisdifferenz auf neun Prozent verringerte.
Eier
Die Eierpreise sind im September 2008 gegenüber dem Vormonat um knapp ein Prozent gestiegen. Zwar kauften die Verbraucher nach dem Ende der Sommerferien im Vergleich zum Juli und August 2008 wieder mehr Eier, allerdings stand auch genügend Ware zur Verfügung. Da im Süden Deutschlands immer mehr Geschäfte Bodenhaltungsware statt Käfigeier listen, ist der Markt für Käfigware reichlich versorgt, während Eier aus Bodenhaltung knapper werden. Im Jahresvergleich waren Eier im September 2008 rund sieben Prozent teurer als im gleichen Monat des Vorjahres.
Obst und Gemüse
Die Preise für Obst sind im September 2008 gegenüber August 2008 um rund sieben Prozent zurückgegangen. Insbesondere Äpfel gibt es jetzt deutlich günstiger zu kaufen als noch im August, denn inzwischen sind alle deutschen Anbaugebiete lieferfähig, und das sorgt für ein großes heimisches Angebot. Die Preise entwickeln sich entsprechend der zunehmenden Sortimentsbreite rückläufig, und der LEH versucht durch Aktionen den Konsum anzukurbeln. Auch mit Tafeltrauben sind die Märkte reichlich versorgt. Vor allem Lieferungen aus Italien und Griechenland dominieren das Angebot. Die Nachfrage hat sich von Pfirsichen und Nektarinen auf Trauben verlagert und auch hier können die Verbraucher häufig Aktionsware kaufen.
Gemüse ist im September wieder teurer geworden. Insgesamt zahlten die Verbraucher fünf Prozent mehr als im August. Diese Entwicklung ist vor allem auf das knappe Angebot an Fruchtgemüsen und einigen Kohlarten zurückzuführen. So haben die kühlen Temperaturen dazu beigetragen, dass beispielsweise Salatgurken oder Zucchini nur verzögert reiften und daher nur kleine Mengen geerntet werden konnten. Die Verbraucher zahlten im September 2008 für eine Salatgurke durchschnittlich 60 Cent und damit 43 Prozent mehr als im August.
Die kühlere Jahreszeit wirkte sich aber auch auf das Blumenkohlangebot aus. Die Erntemengen sind in den vergangenen Wochen so deutlich zurückgegangen, dass selbst die mit dem Handel vereinbarten reduzierten Liefermengen nicht eingehalten werden konnten. Ähnlich aber nicht ganz so extrem sieht es bei Brokkoli aus. Auch hier führten rückläufige Erntemengen zu höheren Preisen. Blattgemüse war dagegen wie im Vorjahr und im Vormonat sehr günstig.
Kartoffeln
Speisekartoffeln waren im September 2008 gegenüber August 2008 rund 17 Prozent günstiger. Die Nachfrage im Lebensmitteleinzelhandel ist eher mäßig und konnte auch durch die beginnenden Einkellerungsaktionen nicht wie erwartet belebt werden. Im Vergleich zum Vorjahr kosteten Speisekartoffeln im September 2008 rund 14 Prozent mehr.
Margarine und Speiseöl
Der Einkauf von Margarine und Speiseöl war für die Verbraucher im September 2008 rund drei Prozent preiswerter als im August. Im Vorjahresvergleich weist der Preisindex ein deutliches Plus von gut 23 Prozent auf. Die verhaltene Nachfrage und das global wachsende Angebot an den Pflanzenölmärkten hat in den vergangenen Wochen die Rapsölpreise spürbar abgeschwächt. Ein Liter reines Pflanzenöl in der Plastikflasche kostete im September 2008 durchschnittlich 1,35 Euro. Dies sind rund 60 Prozent mehr als vor einem Jahr, als die Verbraucher dafür im Durchschnitt nur 0,85 Euro zu zahlen hatten.
Brot
Die seit Herbst 2007 gestiegenen Preise für Brotgetreide haben sich auch auf die Verbraucherpreise ausgewirkt. Die Verbraucher zahlten im September 2008 für Brot und Kleingebäck rund vier Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Dennoch zeigen die ZMP-Ergebnisse, dass sich die Lage schon seit Jahresbeginn beruhigt hat und die Preise seitdem ihr Niveau halten. Die seit Herbst 2008 gefallenen Brotgetreidepreise haben noch keine Auswirkung auf die Verbraucherpreise für Brot und Backwaren. ZMP GmbH, Bonn