Wenn am Abend des 23. Juli die letzen Besucher die weltweit größte internationale Weinmesse Vinexpo verlassen, werden sich viele zufriedene deutsche Winzer auf die Rückreise nach Deutschland machen. Hans Lang, Top-Winzer aus dem Rheingau, brachte die Stimmung auf den Punkt: „Wir nehmen seit zwanzig Jahren an der Vinexpo teil, doch so viel Interesse wie in diesem Jahr hatten wir noch nie. Früher mussten wir die Besucher fast überreden, auch einmal einen deutschen Wein zu probieren. In diesem Jahr ist uns gegen Ende sogar der Wein ausgegangen.“
Auch Armin Göring, Geschäftsführer des Deutschen Weininstituts (DWI), berichtet von einer ausgesprochen guten Atmosphäre im deutschen Pavillon, der vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) gefördert wurde: „Wir hatten an allen fünf Vinexpo-Tagen regen Zulauf an unserer Verkostungstheke. Unsere Weinproben wurden von den Fachbesuchern aus aller Welt sehr gut angenommen und haben Interesse geschaffen, anschließend die deutschen Aussteller zu besuchen. Dieses große Interesse ist ein weiterer Beleg für die weltweite Renaissance des deutschen Weines.“
Der Riesling, Deutschlands Vorzeigerebsorte, sorgte zudem im Wettbewerb um die besten Weine der Messe für Aufsehen: Eine internationale Jury aus Journalisten und Sommeliers kürte eine trockene 2004er Riesling Spätlese des Rheingauer Weinguts Peter Jakob Kühn aus der Lage Oestricher Doosberg zur Entdeckung der Vinexpo 2005 im Segment „Trockene Weißweine“.
Das DWI nutzt die Vinexpo seit 1989 als Plattform, um vor nahezu 50.000 Fachbesuchern aus aller Welt die hohe Qualität der deutschen Weine zu präsentieren. In diesem Jahr führte das DWI täglich bis zu vier kommentierte Weinproben durch und nahm natürlich auch sein Engagement im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft 2006 zum Anlass, für die WM-Weine zu werben sowie die Aufmerksamkeit der Messebesucher auf den deutschen Gemeinschaftsstand zu lenken. An einer großen Degustationstheke boten sieben Mitarbeiter des DWI zehn Stunden pro Tag eine repräsentative Auswahl von 25 deutschen Weinen an und führten außerordentlich viele Informations- und Beratungsgespräche.
Einer der Höhepunkte im DWI-Programm war die Vorstellung der ersten Ausgabe des „Gault Millau Guide of German Wines“ durch Armin Göring sowie die Autoren Armin Diel und Joel Payne. Ein großer Erfolg war auch die völlig ausgebuchte Probe „Renaissance of Great Riesling“ mit Top-Rieslingen aus verschiedenen deutschen Anbaugebieten. Ständig umlagert war die Verkostung „Schokolade und Wein“ unter der fachlichen Leitung des Chocolatiers Eberhard Schell aus dem württembergischen Gundelsheim.
Großes Lob kam schließlich von vielen Seiten. Der renommierte britische Weinkritiker Hugh Johnson beispielsweise bestärkte die deutschen Winzer in ihrem Qualitätsstreben fortzufahren, nachdem er aus dem DWI-Sortiment einen 2003er Riesling 1. Gewächs von Hans Lang, Rheingau, und einen 2004er Riesling Classic vom Schlossgut Diel, Nahe, verkostet hatte: „That’s the way you have to go.“