Zu Tisch im Tessin

Arte, Sonntag, 10.08. um 17:45 Uhr

Sie werden in der Pfanne gebraten, auf dem Grill oder im Backofen geröstet, in Wasser gekocht, püriert, zu Mehl zerrieben oder frisch geschält und roh verzehrt. In den italienischen Alpentälern und der Schweiz war die Esskastanie früher fester Bestandteil der Nahrung, ein kleines Dorf im Tessin versucht nun, die alte Tradition des Kastanienräucherns wieder zu beleben.

In den italienischen Alpentälern und der Schweiz war die Esskastanie früher fester Bestandteil der Nahrung, vor allem nach Missernten. Aus diesem Grund wurde in vielen Gemeinden jedem Bewohner ohne eigenen Grund- oder Waldbesitz ein eigener Baum aus dem Gemeindeeigentum als Nahrungsreserve zugewiesen. Im Schweizer Kanton Tessin wird die Kastanie auch „albero del pane“ – Brotbaum – genannt. Im Valle di Muggio, einem der südlichsten Täler des Tessins, nahe der italienischen Grenze, versuchen engagierte Bewohner eine uralte Tradition wieder zu beleben: die Kunst des Kastanienräucherns. Seit einigen Jahren wird in dem Bergdorf Cabbio „die gráa“, ein Dörrhaus, wieder in Gang gesetzt. Die Räucheraktion ist eine richtige Gemeinschaftsaufgabe, denn drei Wochen lang muss der Ofen ununterbrochen laufen. Das Holz darf nicht brennen, sondern nur glimmen. Die Kastanien müssen regelmäßig gewendet werden. Mehrmals am Tag und auch in der Nacht. Es gibt unterschiedliche Meinungen, wie man am besten vorgeht, und viele selbst ernannte „Experten“, die wissen wollen, wann die Kastanien fertig gedörrt sind.

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