Europäisches Zentrum für Bio-Zuckerproduktion in Niederösterreich

Europäisches Zentrum für Bio-Zuckerproduktion entsteht in Niederösterreich!

Nach einer erfolgreichen Zwischenbilanz im Startjahr
des ersten österreichischen Bio-Zuckerrübenanbaus sehen sich Agrana,
die Österreichischen Rübenbauern und Bio Austria in ihrem
ambitionierten Ziel bestärkt: Niederösterreich könnte sich als
Zentrum des mitteleuropäischen Bio-Zuckerrübenanbaus etablieren.
Bereits in der Anbausaison 2009 soll die biologische Anbaufläche von
derzeit 330 Hektar verdoppelt werden. Für das zukunftsweisende
Projekt werden Biobetriebe und Umstellungsbetriebe gesucht.

Auf dem großen Agrana-Schaufeld im niederösterreichischen Tulln
finden sich Pazellen mit allen Kulturen, die von Agrana-Betrieben
verarbeitet werden. Heuer wurden hier erstmals auch Bio-Zuckerrüben
angebaut. Denn dank der Initiative von Bio Austria, der Agrana und
den Österreichischen Rübenbauern ist es im Frühjahr 2008 gelungen,
gemeinsam die erste österreichische Bio-Zuckerproduktion zu starten.

„Für eine ökonomisch sinnvolle Bio-Zuckerproduktion ist im Bereich
der Verarbeitung eine Anbaufläche von mindestens 200 Hektar
notwendig. Es freut mich, dass es unserem Partner Bio Austria
Niederösterreich und Wien gleich im ersten Projektjahr gelungen ist,
Biobetriebe mit einer Gesamtfläche von 330 Hektar für den
biologischen Zuckerrübenanbau zu gewinnen. Das lässt mich für dieses
Jahr auf einen großen Erfolg hoffen und ermöglicht uns eine gute
Perspektive für die weitere Zusammenarbeit. Nächstes Jahr möchten wir
die Anbaufläche verdoppeln und in der Folge auf rund 1000 Hektar
erweitern – damit stünden uns bei einer guten Ernte 30.000 bis 40.000
Tonnen Bio-Zuckerrüben zur Verarbeitung und 3000 bis 5000 Tonnen
Bio-Zucker im Vermarktungsbereich zur Verfügung“ – so Dipl.-Ing.
Johann Marihart, Vorstandsvorsitzender der AGRANA Beteiligungs-AG und
Präsident des Verbandes der europäischen Zuckerindustrie (CEFS).

2008 soll die Vermarktung noch zu 100% über die Vertriebsschiene
Bio-Zucker für die Nahrungsmittelindustrie erfolgen. Doch bereits im
nächsten Jahr möchte AGRANA-Vorstandsvorsitzender Dipl.-Ing. Marihart
mit dem österreichischen Biorüben-Zucker direkt auf die Konsumenten
zugehen:

„Ich bin zuversichtlich, dass wir seitens des Lebensmittelhandels
und vor allem bei den Konsumenten volle Akzeptanz finden, um den
heimischen Bio-Zucker nachhaltig zu etablieren. So kann ich mir gut
vorstellen, dass die beliebte Marke ‚Wiener Zucker‘ schon nächstes
Jahr eine eigene Bio-Schiene bekommt. Mit einer Menge von rund 500
Tonnen im Haushaltswarensektor könnten wir gleich zu Beginn mit cirka
1% Marktanteil am Gesamtvolumen eine gute Basis schaffen“ – ist
AGRANA-Chef Dipl.-Ing. Marihart überzeugt, dass der österreichische
Bio-Zucker schon 2009 im Haushaltswarensegment Fuß fassen könnte.

Durch die hohe Biobauern-Dichte ist für Dipl.-Ing. Marihart das
Bundesland Niederösterreich prädestiniert, zu dem mitteleuropäischen
Bio-Zuckerrüben-Zentrum heranzureifen.

Auf Grund der noch geringen Mengen erfolgt die diesjährige
Verarbeitung in der kleinsten Fabrik im grenznahen, tschechischen
AGRANA-Werk Hrusovany. Mit einer Mengensteigerung von 100% ist für
2009 die Verarbeitung direkt im Tullner Werk möglich. Die Logistik
spielt mit der Einrichtung eines zentralen Lagerplatzes für
Bio-Zuckerrüben eine wesentliche Rolle.

Präsident des Rübenbauernbundes sieht Potential im biologischen
Zuckerrübenanbau.

Potenzial zum ökologischen wie ökonomischen Erfolg hat das
Bio-Zuckerrübenprojekt auch laut DI Ernst Karpfinger, dem Präsidenten
des österreichischen Rübenbauernbundes:

„Der Bio-Markt hat sich generell in den letzten Jahren zu einer
Erfolgsgeschichte entwickelt. Unter diesem Gesichtspunkt kann sich
mit dem Anbau von biologischen Zuckerrüben für die heimischen
Rübenbauern ein zusätzlicher, wichtiger Markt ergeben“ – so Präsident
DI Ernst Karpfinger.

BIO AUSTRIA Niederösterreich und Wien strebt europäische
Marktführerschaft bei der Bio-Zuckerproduktion an.

Höchste Zufriedenheit und einen engagierten Blick auf die
zukünftigen Arbeitsaufgaben gibt es bei BIO AUSTRIA, dem Verband der
niederösterreichischen Biobäuerinnen und Biobauern.

War doch die Schar der Zweifler nicht gerade klein, ob Obmann DI Karl
Erlach und Geschäftsführerin Ing. Elfriede Berger tatsächlich den
Kraftakt einer österreichischen Bio-Zuckerrübenproduktion zustande
brächten.

„Viele Branchenkenner hielten es für unmöglich, innerhalb so
kurzer Zeit ein derart schwieriges Projekt ins Leben zu rufen.
Schließlich ist es uns sogar gelungen, bereits im Startjahr anstatt
der erforderlichen 200 Hektar Bio-Anbaufläche gleich 330 Hektar für
diesen neuen Produktionszweig zu erschließen. Durch die Partnerschaft
und intensive Arbeit mit der Agrana und dem Rübenbauernbund konnten
wir gemeinsam diese Hürde nehmen. BIO AUSTRIA Niederösterreich und
Wien wird die Bio-Zuckerrübenproduktion massiv weiter unterstützen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass wir binnen kürzester Zeit
Marktführer am europäischen Bio-Zuckermarkt sein werden“ – so DI Karl
Erlach, Obmann von BIO AUSTRIA Niederösterreich und Wien.

Mit der biologischen Zuckerrübenproduktion will Obmann Erlach ein
deutliches Zeichen in Richtung bio, regional und Klimaschutz setzen:

„Bio-Zucker aus Österreich ist im wahrsten Sinn des Wortes
Klimaschutz zum Genießen. Importierter Bio-Zucker aus Südamerika
entspricht nicht den Konsumentenwunsch nach klima- und
umweltschonenden, regionalen Bio-Lebensmitteln. Jetzt können wir auch
in diesem Bereich klima- und umweltbewussten Menschen ein
nachhaltiges Angebot machen.“

Ing. Elfriede Berger, Geschäftsführerin von BIO AUSTRIA
Niederösterreich und Wien, ist ebenfalls fest davon überzeugt, für
Biobauern und umstellungsinteressierte Landwirte sowie für
Lebensmittelverarbeiter, dem Handel und letztlich vor allem für die
Konsumenten in punkto Bio-Zucker den Weg der Zukunft eingeschlagen zu
haben. Für konventionelle Landwirte mit Rübenanbau sieht sie nun eine
gute Chance zum Umstieg auf Bio.

„Aus persönlichen Gesprächen weiß ich, dass für viele Landwirte
die bisher noch fehlende Bio-Rübenproduktion ein großes Hindernis für
eine Umstellung auf Bio war. Insbesondere im Weinviertel ist der
Rübenanbau traditionell. Mit dem erfolgreichen Aufbau einer
Bio-Rübenproduktion und Vermarktung können wir jetzt nicht nur
bestehenden Biobetrieben ein zusätzliches wirtschaftliches Standbein
bieten, sondern öffnen auch vielen konventionellen Landwirten die Tür
zum Biolandbau“ – so Ing. Elfriede Berger. Eine wesentliche
Voraussetzung für einen langfristigen Erfolg des Projektes wird laut
Ing. Berger ein guter Erzeugerpreis sein. Ist doch die risikoreiche
Kulturführung beispielsweise im Bereich der Beikrautregulierung mit
sehr hohen Personalkosten verbunden. Im heurigen Erzeugerpreis sieht
Berger einen Kompromiss für das Startjahr.

BIO AUSTRIA Experten betreuen Biobetriebe und Umsteller bei der
biologischen Zuckerrübenproduktion.

Wie in allen landwirtschaftlichen Produktionszweigen stellt BIO
AUSTRIA Niederösterreich und Wien seinen Mitgliedsbetrieben auch beim
Bio-Zuckerrübenanbau Fachexperten zur Seite. Zeigt sich doch die
Zuckerrübe bei der Kultivierung mitunter auch von ihrer „sauren“
Seite. So ist die Jugendentwicklung bei der Zuckerrübe mit Aufgang
und möglichen Schädlingen ein entscheidender Abschnitt in der
Rübenproduktion. Die Entwicklung der Rübe in den Sommermonaten (vor
allem der Umgang mit Trockenheit und den Rübenkrankheiten Cercospora
und Mehltau) ist maßgeblich für den Zuckergehalt der Pflanze.

Beratungsexperte Herbert Breuer von BIO AUSTRIA Niederösterreich und
Wien zieht diesbezüglich eine erfolgreiche Zwischenbilanz:

„Trotzt der heuer sehr kurzfristigen Anbauplanung und
Feldvorbereitungen ist den teilnehmenden Biobetrieben eine gute
Kulturführung geglückt. Durch die günstige Witterung gab es beim
Schädlingsdruck was den Rüsselkäfer und Erdfloh betrifft nur
geringfügige Probleme. Von den 330 Hektar Bio-Zuckerüben haben sich
rund 300 Hektar sehr gut entwickelt. Nur auf wenigen Hektar gab es
Schwierigkeiten mit dem Drahtwurm und Aufgangsprobleme durch
Beikrautdruck. Das derzeitige Ergebnis liegt erfreulicherweise weit
über unseren Erwartungen.“

Mit den Vorbereitungen für die Anbausaison 2009 hat
Beratungsexperte Breuer bereits begonnen. Gezielte Fruchtfolgen,
Feldvorbereitungen und genaue Anbauanalysen sollen die Erträge im
nächsten Jahr zusätzlich steigern.

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