Schüler müssen mehr trinken!

Entgegen der Empfehlung von Ernährungswissenschaftlern wird vielen
deutschen Schülern nach wie vor verboten, während des Unterrichts zu
trinken. Eine forsa-Umfrage hat ergeben, dass zwar fast alle Lehrer
den Zusammenhang zwischen ausreichendem Trinken und
Konzentrationsfähigkeit kennen. Aber nur knapp die Hälfte erlaubt den
Schülern, im Unterricht zur Wasserflasche oder zum Wasserglas zu
greifen. Ein Viertel der Lehrer setzt sich mit der Trinkerlaubnis
sogar gegen ein Verbot an ihrer Schule hinweg. Von allen deutschen
Schulen erlauben nur zwölf Prozent das Trinken im Unterricht
offiziell, an 42 Prozent der Schulen ist es verboten.

Die Erhebung im Auftrag der Informationszentrale Deutsches
Mineralwasser (IDM) umfasste 1.000 Lehrerinnen und Lehrer an Haupt-,
Real- und Gesamtschulen sowie Gymnasien. Danach gehen 94 Prozent
aller Lehrer davon aus, dass Konzentration und Leistungsfähigkeit der
Schüler abnehmen, wenn sie während des Unterrichts zu wenig trinken.
Ein Drittel glaubt, dass auch in den Pausen zu wenig getrunken wird.

Ein Grund dafür, dass viele Lehrer das Trinken im Unterricht
dennoch verbieten, ist offenbar die Sorge vor zu großer Unruhe im
Klassenzimmer. Zwei Drittel der Lehrer, die das Trinken verbieten,
gehen davon aus, dass davon ihr Unterricht gestört wird. Dem
widersprechen die Erfahrungen der Kollegen, deren Schüler sich etwas
zu trinken mit in den Unterricht bringen dürfen. Drei Viertel von
ihnen haben keinen negativen Einfluss auf den Ablauf des Unterrichts
festgestellt. Sie bestätigen damit eine Studie des Instituts für
Ernährungswissenschaft der Universität Bonn, wonach sich Trinken im
Unterricht problemlos in den Schulalltag eingliedern lässt. Die
Studie ergab zudem, dass die Kinder den ganzen Tag über besser mit
Flüssigkeit versorgt sind, wenn sie im Unterricht trinken dürfen,
denn die Menge, die sie dann trinken, entspricht in etwa der, die sie
sonst im Tageslauf zu wenig aufnehmen.

Besonders Lehrer an kleinen und mittleren Schulen sind der Umfrage
zufolge bereit, ihren Schülern das Trinken zu erlauben. So gestatten
es 47 Prozent der Lehrer an kleinen Schulen mit bis zu 500 Schülern,
an mittleren Schulen sind 49 Prozent der Lehrer dazu bereit, an
großen Schulen mit mehr als 1500 Schülern dagegen nur 42 Prozent.
Auch das Alter der Lehrer spielt offenbar eine Rolle: Jüngere Lehrer
tendieren eher dazu, ihren Schülern den Griff zur Wasserflasche zu
erlauben. Wert legen die Lehrer auf die Wahl der Getränke. An erster
Stelle erlauben sie Mineralwasser, gefolgt von Fruchtschorlen und
Säften.

Ernährungsexperten bestätigen seit langem, dass Flüssigkeitsmangel
bei Schülern zu Konzentrationsstörungen führen kann. Nach
Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE)
sollen 7-13-Jährige mindestens 1,2 Liter und 13-15-Jährige mindestens
1,3 Liter pro Tag trinken. Aufgrund dieser Erfahrungen hat die IDM
gemeinsam mit dem aid Informationsdienst Verbraucherschutz,
Ernährung, Landwirtschaft die Initiative „Trinken im Unterricht“
gestartet, die vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz, verschiedenen Kultusministerien und dem
Bundeselternrat unterstützt wird. Die Initiative wird im kommenden
Jahr noch breiter über das Thema informieren und beispielsweise
weitere Lehrer-Fortbildungen dazu anbieten. Laut forsa haben bisher
rund 20 Prozent aller Lehrer von der Initiative erfahren.

www.trinken-im-unterricht.de

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