Helsinki wendet sich dem Meer zu

Helsinki wendet sich dem Meer zu

Die kilometerlange Küstenlinie Helsinkis war noch vor 30 Jahren
durch Industrie- und Hafenanlagen geprägt. Viele Wohngebiete
rückten von der engen Halbinsel, wo das Stadtzentrum liegt, Richtung
Inland und die Einwohner hatten nur einen begrenzten Zugang
zur Ostsee. Ende des 20. Jahrhunderts fand jedoch bei den Stadtplanern
ein Umdenken statt: Langsam wurde die Bedeutung von
Wasser und Stränden als wichtiger Wohlfühlfaktor für das städtische
Leben erkannt. Die beginnende Deindustrialisierung hinterließ zahlreiche
Industriebrachen und bot so die Möglichkeit für eine
Neugestaltung.

Für die weitläufigen industriellen Anlagen an den Ufern Helsinkis
wurden Bebauungspläne entworfen, laut welchen maritime Wohngebiete
und neue Stadtteile entstehen sollen. Auch die politischen Entscheidungsträger
haben für die Hauptstadt nachhaltige Strategien
die Landnutzung entwickelt, die Wohnen, Freizeitaktivitäten und Arbeiten
in der Nähe der Wasserlinie vorsehen. Im Greater Helsinki
Vision 2050-Ideenwettbewerb wurde 2007 Helsinki als urbane, maritime
und umweltfreundliche Metropole der Zukunft beschrieben.

Maritimes Wohnen im alten Westhafen

Eine der wichtigsten Stadtentwicklungsprojekte Helsinkis ist der
Westhafen (Länsisatama). Hier wird ein neuer Stadtteil mit einer langen
Uferlinie und Kanälen gebaut, der in 20 Jahren 22.000 Einwohner
haben und 15.000 Arbeitsplätze bieten soll. Der Baubeginn des
Westhafenprojekts war Anfang der 90er Jahre, als in Ruoholahti die
alten Lagerhäuser neuen Wohn- und Bürogebäuden weichen mussten.
Die ersten Einwohner zogen 1992 ein und zwölf Monate später
wurde die U-Bahnverbindung fertig gestellt. Die nächste wichtige
Bauphase beginnt, wenn der Jätkänsaari-Frachthafen nach Vuosaari
in Ost-Helsinki umzieht und das verlassene Hafengebiet freigegeben
wird. Darüber hinaus wird das alte Schiffswerftgebiet in Munkkisaari
ab 2012 bewohnbar gemacht.
Auf der anderen Seite von Helsinki wird der Stadtteil Vuosaari, der
von drei Seiten vom Meer umgeben ist, weiterentwickelt. Hier wird
Ende dieses Jahres der neue Frachthafen in Betrieb genommen. Die
Einwohner fühlen sich neben dem modernen Hafen wohl: Vuosaari
bietet Wohnflächen direkt am Wasser, und es gibt mehrere Kleinboothäfen, Naturschutzgebiete und fünf Badestrände, die hauptsächlich
für die öffentliche Nutzung geschaffen worden sind.

Neue Stadtteile – Kunst, Segeln und moderne Architektur

Das Arabianranta-Ufer im Nordosten der Innenstadt Helsinkis gilt
als modernstes Wohn- und Bürogelände Finnlands. In der „Art and
Design City of Helsinki“ sind zahlreiche Medien-, Design- und
Technologieunternehmen sowie Hochschulen angesiedelt. In Zukunft
soll das Gebiet zum bedeutendsten Kultur-, Design- und Medienzentrum
der nordischen Länder mit 10.000 Einwohnern, 8.000
Arbeitsplätzen und 6.000 Studenten werden. Das Besondere am
Wohngebiet Arabianranta ist, dass jedes Haus sowie die gemeinsamen
Höfe künstlerisch gestaltet wurden.

Auch die in den nächsten Jahrzehnten entstehenden Stadtteile werden
vom Wohnen am Wasser und den guten Verkehrsanbindungen
geprägt. Der früher für die Öffentlichkeit geschlossene Ölhafen am
Strand Kruunuvuorenranta soll ein naturnaher Inselstadtteil werden.
Das Gelände bietet eine wunderschöne Aussicht auf die Innenstadt
und die Festungsinsel Suomenlinna. Die Planung sieht eine vielseitige
Mischung von sportlichen, kulturellen und freizeitorientierten
Aktivitäten wie Segeln und Fischen vor. Darüber hinaus wird in dem
dicht bebauten östlichen Stadtgebiet Sörnäinen das alte Kraftwerk
Hanasaari stillgelegt und die Bauarbeiten des neuen Wohngebiets
Kalasatama werden aufgenommen.

Buntes Stadtleben am Südhafen

Für den Südhafen, der als Hafen für die großen Passagierschiffe
dient, hat die Stadt Helsinki den Entwicklungsplan „Bunter Hafen“
entworfen. Der Südhafen mit seinem Marktplatz und den alten Gebäuden
ist das erste, was viele Touristen von Helsinki sehen. Hier
sieht der Plan eine Erweiterung der Fußgängerzonen, Reduzierung
des Autoverkehrs und eine Verlagerung der Parkplätze vor. Der
Sternwartenpark (Tähtitorninvuorenpuisto) könnte bis zum Ufer vergrößert
werden. So soll ein buntes Stadtleben am zentralen Hafen
entstehen.

Das Ziel Helsinkis ist, den Anwohnern in Zukunft attraktive und urbane,
aber auch naturnahe Lebensräume zu bieten. Die Stadt will die
ökologischen Aspekte vor allem bei der Planung des öffentlichen
Verkehrs berücksichtigen und als internationales Modell für eine
nachhaltige Entwicklung von Städten dienen.

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