Hotelkritik Rocco Forte Hotel de Rome, Berlin

Konstruktive Kritik gehört zum journalistischen Credo von Top hotel – www.tophotel.de . Luxushäuser, die sich als hoch­preisige Repräsentanten der Spitzenhotellerie betrachten und für die Branche eine Vorbildfunktion haben, stehen im Mittelpunkt dieser viel ­beachteten Serie. Heute im anonymen Test: das Rocco Forte Hotel de Rome inmitten der deutschen Hauptstadt

Reservierung,
Freitag, 1. Februar 2008, 11:41 Uhr

Das Telefonat verläuft ausgesprochen freundlich und informativ. Der Mitarbeiter vermag mir anschaulich und präzise das Hotel vorzustellen sowie die Zimmerkategorien zu erklären. Für den gewünschten Zeitraum kann er mir ein Zimmer ohne Frühstück ab 300 Euro anbieten. Auf dem Internetportal des Hotels beginnen die Preise erst ab 345 Euro, wobei kein ­Unterschied zwischen Einzel- und Doppelzimmer gemacht wird. Über den Internetanbieter Hotels.com kann man für 290 Euro Quartier beziehen, bei HRS werden 345 Euro fällig – alles ohne Frühstück.
Bereits am Telefon fragt man mich nach einer Reservierung für das Restaurant und macht mich auf eine rechtzeitige Absprache mit der Wellnessabteilung aufmerksam. Abschließend verabschiedet sich der Mitarbeiter freundlich und bedankt sich für die Buchung. Die Reservierungsbestätigung erreicht mich mit ­allen wichtigen und korrekten Details per E-Mail inner­halb von rasanten fünf Minuten.
Wertung: sehr gut

Internetauftritt

Der Internetauftritt des Hotel de Rome lässt zu wünschen übrig. Eine deutschsprachige Präsenz ist online nicht zu finden. Die optische ­Um­setzung der Webseite kann die ausgesprochen sehenswerte Innenarchitektur des Hauses nicht einmal annähernd vermitteln. Die Beschreibungen sind sehr allgemein gehalten und lassen den Gast im Ungewissen. Besonders die Texte über die gastronomischen Outlets wirken geradezu maulfaul. Speise- und Getränkekarten gibt es nicht, es werden keine Preise genannt, Telefonnummern und Öffnungszeiten fehlen. Lediglich der Wellness­be­reich wird etwas detaillierter vorgestellt. Insgesamt weckt der Inter­net­auftritt kaum Lust, gerade in diesem Hotel wohnen zu wollen.
Wertung: mangelhaft

Check-in, Freitag,
15. Februar 2008, 14:16 Uhr

Bei meiner Ankunft heißt mich ein Doorman sehr freundlich willkommen. Er kümmert sich auch um mein Gepäck, das zwei Minuten nach mir auf dem Zimmer eintrifft. Der hierfür zustän­dige Page fragt mich dabei gleich, ob ich noch einen Wunsch hätte und eventuell ein Hemd aufgebügelt haben möchte. Außerdem baut er die Kofferablage auf und stellt das Gepäck darauf ab.
Von der Mitarbeiterin an der Rezeption werde ich ebenfalls herzlich begrüßt. Das Anmeldeblatt ist bereits korrekt ausgefüllt und ich muss nur noch unterschreiben. Zudem befragt mich die Rezeptionistin nach meinem Zeitungswunsch, begleitet mich aufs Zimmer und informiert kurz über die wichtigsten Zimmerdetails sowie die Hoteleinrichtungen inklusive der Frühstückszeit. Zum Schluss wünscht sie mir noch einen an­ge­nehmen Aufenthalt.
Obwohl der Check-in in aller Freundlichkeit verlief, wurde er in schnellen, aber nicht hastigen fünf Minuten erledigt. Alle Hotelmitarbeiter, denen ich in diesen ersten Minuten begegne, lä­cheln freundlich. Vorbildlich.
Wertung: ausgezeichnet

Zimmer 308

Das Zimmer ist gut gelüftet und blitzsauber. Zur Begrüßung erwarten mich weder Obst noch Blumen oder ein Begrüßungsschreiben der Direktion. Ich werde lediglich über den TV-Monitor und mit einem verzerrten Bild des General Managers willkommen geheißen. Immerhin steht Wasser bereit.
Mag dieses Entree auch wenig spektakulär sein, die Aussicht vom Zimmer und der kleinen Terrasse ist es. Der Blick auf den Bebelplatz und dessen eindrucksvolle, historische Bauten ge­hört sicher zu den interessantesten der Berliner Hotel­szene. Auch sonst kann sich das elegant möblierte Zimmer sehen lassen, in dem man sich wegen seiner kompakten Übersichtlichkeit gleich wohlfühlt (Foto oben). Durch die hohe Decke wird der Raum enorm gestreckt. Das Kingsize-Bett gewährt mit einer sehr stabilen Matratze und der feinen ­Leinenbettwäsche besten Schlafkomfort. Der Schreibtisch bietet ausreichend Arbeitsfläche, das übersichtlich gestaltete Telefon ist mit den wichtigsten Direktwahltasten ausgestattet. Der Internetzugang gelingt unproblematisch durch eine bereits vorinstallierte Kabelverbindung. Kosten hierfür: 20 Euro für 24 Stunden.
Alle Lichtquellen funktionieren und lassen sich weitgehend vom Bett aus steuern. Die Anweisungen »Do not disturb« und »Please make the room« können über eine Tastatur an der Tür aktiviert werden. Die Platzierung dieser Technik wäre zwar am Bett vorteilhafter gewesen, erspart aber die lästigen Hängeschilder.
Die Möblierung des Zimmers bietet ausreichend Ablagemöglichkeiten und Schubladen. Im Schrank hängen zwölf Holzkleiderbügel und drei wattierte Kleiderbügel, was vor allem weibliche Gäste zu schätzen wissen. Es gibt zwei relativ stabile Koffergestelle, vor dem Bett steht noch eine weitere Ablage für das Ge­päck. Die Klimaanlage arbeitet gut, aber etwas zu laut – ausgeschaltet ist die Temperatur jetzt im Februar an­genehm, obwohl die Luft im Raum etwas trocken ist, wogegen auch häufiges Lüften nicht hilft. Der Zimmersafe mit Stecker lässt sich gut bedienen und befindet sich in noch akzeptabler Höhe neben der Minibar. Diese wiederum ist teilweise originell befüllt und kühlt einwandfrei. Neben den üblichen Angeboten wie Bier und Wasser zu je sieben Euro, Softdrinks für sechs Euro oder geräucherten Mandeln (100 Gramm für acht Euro) sind außerdem enthalten: sogenannte Frustschutzbärchen mit Bio-Gelatine und natürlichen Fruchtaromen, Früchteriegel namens Ohnmachtshappen und »Couch Potatoes« – in Olivenöl gebackene, cholesterinfreie, krachend krosse Kartoffelchips für Sofa-Surfer. Nicht gelistet indes ist Rotwein.
Die Hoteldirectory fällt uninformativ und nicht genau genug aus. Manche Angaben wie etwa die Frühstückszeiten stimmen nicht, andere wie Hinweise auf den Salon »Opera Court« und die Teatime fehlen vollständig. Der Flatscreen-TV und die Fernbedienung funktionieren hingegen stö­rungsfrei. Ein Programmheft ist vorhanden, aber keine Liste mit den TV-Kanälen. Das Beste, was der Fernsehapparat neben Obligatorischem wie Pay-TV zu bieten hat, ist eine sehr gute, kostenfreie Musikauswahl mit internationalen und ita­lienischen Interpreten.
Wertung: sehr gut

»Opera Court«, 14:38 Uhr

In diesem sehr stilvoll und elegant ausgestatteten Salon (Foto oben) wird aufwendig und professionell die Teatime gepflegt; es gibt aber auch leckere Kleinigkeiten und Tellergerichte. Der freundliche Kellner begrüßt mich lächelnd und bringt umgehend die Speise- und Getränkekarte. Das Angebot umfasst 24 ausgesuchte Frischblatt-Tees, die animierend präsentiert werden; ein Samowar steht bereit. Dazu gibt es eine ansehnliche Auswahl an Süßspeisen und Sandwiches. Ansonsten gleichen die Offerten denen der »Bebel Bar & Lounge« – mit vielen guten Drinks, Weinen, Bieren und Spirituosen (siehe »Bar«).
Ich bestelle den Vorspeisenteller Caprese mit Büffelmozzarella sowie Orecchiette mit ligurischem Pesto, grünen Bohnen und Kartoffelwürfeln. Die Pasta fällt sehr gut aus, die verschiedenen Komponenten ergeben ein harmonisches Geschmacksbild. Warum allerdings dieses Gericht, bei dem nur der Teller groß ist, die Portion aber eher unterhalb von normal ausfällt, in der Karte mit »Für den großen Hunger« beschrieben wird, ist nicht nachvollziehbar. Das Mozzarellagericht Caprese hat man kurzerhand abgewandelt: Statt der zu erwartenden Zutaten Tomate und Basilikum gibt es San-Daniele-Schinken und Rucola. Beides schmeckt zwar ebenfalls ausgezeichnet, doch sollten solche Änderungen vom Service mitgeteilt werden. Der Mozzarella kommt von der Casa Madaio aus dem südlichen Kampanien und ist von besonderer Güte. Dieses Spitzenprodukt benötigt kaum eine Verfeinerung oder gar Verfremdung und verlangt höchstens nach einer Prise Fleur de Sel und etwas Olivenöl. Die hier erfolgte Zugabe von Balsamico ist nicht schlecht, aber keineswegs optimal, zumal, wenn dieses überraschend serviert wird und so gewiss nicht jedermanns Geschmack ist. Der servierte Spumante ist perfekt temperiert. Er wird von dem durchweg aufmerksamen und freundlichen Service aus einer frischen Flasche eingeschenkt, die er zuvor an den Tisch bringt und dort das Etikett präsentiert.
Wertung: gut

»Bebel Bar & Lounge«, 18:31 Uhr

In einer der schönsten Bars Berlins, ja gar von Deutschland zu sitzen, bringt die Gäste schnell in Feierstimmung. Das Dekor ist edel, die Fauteuils sind kommod; von der Theke aus hat man einen wundervollen Ausblick auf den sehenswerten Bebelplatz. Die Karte ist sehr überlegt angelegt: Es gibt 14 Biere und eine ausgezeichnete Spiri­­tuo­sen­auswahl nicht nur im Whiskybereich, sondern auch bei Rum und Wodka. Zudem listet die Karte sehr interessante und originelle Hauscocktails. Der Caipirinha mit Mango und Ingwer fällt geschmacklich sehr gut und balanciert aus. Der Rotwein jedoch wird zu warm serviert – ein Leichtgewicht wie der hier angebotene deutsche Spätbur­gunder zeigt leicht gekühlt weit besser seinen Charakter. Der ausschließlich weibliche Service agiert ausgesprochen aufmerksam und freundlich, die Mitarbeiterinnen wissen noch zu lächeln. An die Bar schließt sich ein sehr schöner, abgeschlossener Raum an, den man bestens als Raucherlounge nutzen könnte. Er bleibt allerdings – wie das ganze Hotel – rauchfrei. Merkwürdigerweise werden aber während mei­nes Aufenthalts auf der Bar­kar­te Zigarren angeboten.
Wertung: sehr gut

Etagenservice, 20:04 Uhr

Die ansprechend gestaltete Speisekarte weiß mit zahlreichen Klassikern und italienischen Gerichten Appetit zu wecken. Die Weinauswahl ist ebenfalls gut und umfasst vor allem bezahlbare Tropfen der soliden Mittelklasse. Einladend wirken die offenen Offerten, von denen gleich 19 aufgelistet sind.
Ich bestelle eine Minestrone, Affettato misto aus San-Daniele-Schinken, Milano-Salami, Bresaola und Fenchelsalami inklusive warmem Oliven-Focaccia, eine Flasche Wasser und ein Glas Riesling. Der freundliche Etagenkellner wiederholt die Bestellung und gibt die Servierzeit mit 20 Minuten an. 23 Minuten später erscheint ein äußerst akkurat gekleideter, höflicher Etagen­kellner und fragt, ob er eintreten dürfe.
Der Trolley ist mit einer weißen Anthurie dekoriert. Der Aufschnitt ist etwas gestaucht auf ­einem großen Teller angerichtet und würde sich auf einem Holzbrett weit besser machen. Die Qualität ist indes sehr gut. Leider hat man das warme Oliven-Focaccia vergessen, stattdessen gibt es zwei Sorten Brot von guter Machart. Zum italienischen Brot sollte zudem Olivenöl Standard sein, fehlt hier jedoch und wird auf Nachfrage umgehend nach­gereicht. Die Minestrone unter einer Cloche ist noch dampfend heiß und schmeckt passabel, fällt allerdings etwas blumenkohllastig aus. Der Wein kommt gut gekühlt.
Bevor er geht, macht mich der Etagenkell­­ner auf das Abräumkärtchen aufmerksam und wünscht noch einen schönen Abend. Etagen­auf­schlag wird keiner erhoben. Den Trolley holt ein Mitarbeiter nach meinem Anruf binnen einer einzigen kurzen Minute ab.
Wertung: noch gut

»Bebel Bar & Lounge«, 23:41 Uhr

Die Bar ist bis auf den letzten Platz besetzt, selbst an der Theke ist kein Hocker mehr frei. Dank der »Berlinale« herrscht Partystimmung in Berlin, halb Hollywood war und ist noch hier. ­Zusätzliche Prominenz brachte die »Echo«-Verleihung in die Hauptstadt. Es befinden sich heute auffällig viele hübsche Damen in der Bar und auch genügend Männer, die das goutieren und sich spendabel zeigen. Vor allem der Chefbarkeeper freut sich sichtlich, zeigt sich in einer gehobenen Stimmung und kümmert sich in erster Linie um die ihm bekannten Gesichter. Gäste, die (wie ich) innerhalb von zwei Tagen dreimal seine Bar besucht haben, begrüßt er indes kein einziges Mal…
Der Service ist freundlich, aber überfordert. Es geht hektisch zu. Alle Barmitarbeiter rennen wenig koordiniert umher und haben den berühmten Stewardessen-Blick: nach unten gerichtet, nur niemanden anschauen, er könnte ja etwas bestellen wollen. Der Bestellvorgang zieht sich deshalb in die Länge. Das Bier wird viel zu kalt serviert, der Rotwein zu warm und aus einer Flasche, die schon länger offen an der Theke stand. Der Ser­vice wundert sich deshalb auch nicht, dass ich das Bier kaum anrühre und den Wein nicht austrinke. Der vom Turndownservice in den Ausgehtipps empfohlene »Beeren-Cocktail« fällt ein wenig zu süß aus, wobei Kirsche laut vorschmeckt, während man den darin enthaltenen Ro­sé­wein viel zu wenig wahrnimmt. So schmeckt flüssiger Lippenstift; einige Damen scheinen es zu mögen. Ich muss lange warten, bis ich meine Rechnung bezahlen kann. Ich wurde zwar freundlich begrüßt, für eine ebensolche Verabschiedung bleibt aber keine Zeit, der Service ist nur noch am Flitzen – auch noch um 1:32 Uhr.
Die insgesamt drei Besuche dieser Bar fielen sehr unterschiedlich aus. Manchmal stimmte die Qualität, manchmal nicht. Meist waren die Damen sehr engagiert, die Herren taten sich nicht besonders hervor. Bei gut besuchtem Lokal geriet der Service gehörig ins Schleudern, was nicht allein am Service selbst lag, sondern auch an der offenkundigen Unterbesetzung. An solch bedeutenden Tagen – wenn etwa die »Berlinale« oder die »Echo«-Verleihung stattfinden – muss gerade ­eine ebenfalls prominente und beliebte Bar weit stärker besetzt werden.
Wertung: mangelhaft

Frühstücksbuffet, 9:12 Uhr

Bei der ersten Inspektion sieht das Frühstücksbuffet nur unwesentlich anders aus als bei der zweiten, die um 11:57 Uhr erfolgt. Alles wur­de wieder schön nachgelegt, lediglich zwei der zwölf Marmeladen, Konfitüren und Honigsorten sind leer. Fünf zusätzliche stehen am Tisch, womit das Sortiment ohnehin überreichlich ausfällt. Aufgebaut lässt das Hotel das Buffet bis 14 Uhr. Endlich hat ein Hotel die Zeichen der Zeit erkannt und ermöglicht seinen Gästen, die aus aller Welt und verschiedenen Zeitzonen kommen, zumindest am Wochen­ende und an Feiertagen ein langes Frühstück. An diesem Wochenende, an dem ganz Berlin lange auf den Beinen war, nimmt man ein solches Angebot offenbar besonders dankbar an. Je später es wird, desto mehr Gäste finden sich ein, darunter auch die, die besonders ausgiebig gefeiert haben wie etwa Herbert Grönemeyer. Ich werde sehr freundlich begrüßt, am Eingang liegen gut sichtbar verschiedene Zeitungen aus.
Sechs verschiedene, frisch gepresste Säfte sind erhältlich, darunter Köstlichkeiten mit Himbeere, Erdbeere und Guave. Stilles und sprudelndes Wasser gehören ebenso zum Angebot wie ein guter Pro­secco im Kühler, der nicht lange seiner Entkorkung harrt. Der Frischblatt-Tee kommt korrekt an den Tisch und wird erst dort zum Ziehen ins heiße Wasser gesetzt. Der Cappuccino ist eine deutliche Spur besser als der im »Opera Court«, zumal Schaum, Temperatur und Stärke stimmen. Es wird eine sehr gute Brot- und Brötchenauswahl offeriert, zu dem auch Laugengebäck gehört. Hervorragend präsentiert sich die Müsliabteilung mit einem Dutzend verschiedener Mischungen wie Dinkel mit Buchweizen und viel Trockenobst. Die Vielfalt an frischem und mundgerecht zuge­schnit­tenem Obst ist ausgezeichnet.
Der erstklassige italienische Aufschnitt fällt bemerkenswert aus. Der Lachs inklusive Kapern und Meerrettichsahne ist ohne Tadel. Die Weiß­wurst hat Charakter, der Speck ist ein wenig zu fettig und led­rig, aber wenigstens dünn geschnitten. Die Rühreier aus dem Chafing Dish sind fest und wenig charmant, man kann sie aber auch frisch zubereiten lassen und erhält dadurch ein weit besseres Ergebnis. Positiv: die Salatecke mit hauchdünn geraspelten Gurken und Tomaten, die durch eine kleine feine Käseecke sowie ein Angebot an getrockneten Tomaten, Oliven, Mozzarella und Olivenöl ergänzt wird. Bei den sehr guten Marmeladen und Konfitüren fallen die hausgemachten Geschmacksrichtungen Apfel-Basilikum und Cappuccino aus dem Rahmen. Sehr gut geraten sind auch die süßen Quark­speisen, die Rote Grütze mit Vanillesauce und der Kräuterquark. Insgesamt lassen sich eine großartige Qualität und individuelle Ideen erkennen, wie sie keineswegs jedes Buffet auszeichnen, selbst nicht in Top-Hotels. Der Service arbeitet freundlich, aufmerksam und effi­zient. Für 26 Euro insgesamt eine überaus formidable Leistung.
Wertung: ausgezeichnet

Restaurant »Parioli«, 19:58 Uhr

Das moccabraun eingerichtete Restaurant, in dem morgens das Frühstück serviert wird, wirkt am Abend erwartungsgemäß wärmer und eleganter. Ich werde freundlich am Stehempfang begrüßt und habe nahezu freie Platzwahl, da ich der ers­te Gast bin. Später, um 21:30 Uhr, sind sechs Tische und damit ­etwa ein Drittel des Lokals besetzt. Für einen Samstagabend könnte das in einer Stadt wie Berlin und einem renommierten Hotel gewiss bes­ser sein. Der Aperitifwunsch wird umgehend abgefragt, wobei die Angebote sehr standardisiert und nicht detailliert genug ausfallen. Der gute Spu­mante kommt aus einer frisch ge­öffneten und am Tisch präsentierten Flasche. Speise- und Getränkekarte werden schnell an den Tisch gebracht. Die Weinkarte hat viel Gu­tes zu bieten, wirkt aber auch ein wenig handgestrickt. Italien, Österreich und Deutschland sind darauf gut vertreten, doch fehlt jemand, der diese Weine engagiert zu interpretieren vermag.
Die Menüs, deren Gänge man auch einzeln bestellen kann, machen ebenso Lust wie die À-la-carte-Angebote. Grundsätzlich positiv: Von manchen Gerichten sind halbe Portionen erhältlich. Vieles ist typisch italienisch, auch leicht modifizierte bekannte Klassiker werden serviert. Sehr vieles ist aber auch modern und kreativ. Eine solche Karte interessiert sowohl konservative Gäste als auch neugierige Gourmets.
Der Start ist jedoch holprig. Das Brot, ansonsten im Haus gut und frisch, wird staubtrocken aufgetischt. Das Amuse-Gueule erweist sich als wenig inspirierter Thunfischhappen. Die Cappelini mit Kalbsbolognese sind so bei jedem Mittelklasse-Italiener zu haben: Die versprochenen Norcia-Trüffel kommen hier lediglich in Ölform vor und sind aus weißen Trüffeln. Ein Etikettenschwindel, den Gäste leicht als Betrug begreifen könnten. Solche Gerichte sind ärgerlich und völlig unnötig, vor allem bei einem Italiener, der ausgewiesenermaßen zu den sehr guten seiner Spezies gehört. Die Lasagnette mit Octopus-Bolognese sind von der Pastaseite her absolut in Ordnung, vom Tintenfisch ist jedoch so gut wie nichts zu spüren und ich werde mit einer banalen Tomatensauce enttäuscht. Der Seeteufel mit weißem Lardo gerät tadellos – so wird ein gutes Grundprodukt auf den Punkt gebracht und durch Petersiliensauce und feinen Couscous perfektioniert. Als großartiges Gericht erweist sich auch der à point gegrillte »wilde« Steinbutt – saftiger, fleischiger und präziser zubereitet geht es nicht. Der geschmorte Mangold eskortiert dezent, die gutgemachte Norcia-Trüffel-Hollandaise passt ausgezeichnet zum Kartoffelpüree. Vor allem dieses Gericht erinnert da­ran, dass Küchenchef Raffaele Cesare Cannizzaro ein großes Talent ist. Seine vorherige Station (Burg Schwarzenstein im Rheingau) wurde mit einem »Michelin«-Stern und 17 Punkten im »Gault Millau« bedacht. Derzeit ist Cannizzaro kein Stern vergönnt; der »Gault Millau« hat das »Parioli« auf 14 Punkte zurechtgestutzt.
Auch das Dessert hätte im Grunde gut sein können, miss­lang aber durch Nachlässigkeit, wie sie zu oft an diesem Abend zu bemerken ist. Die Mohnravioli waren vom Teig her zu dick und fest und leider kaum noch warm. Das ausgezeichnete Rosmarin-Eis wurde dagegen beinahe schon als zu »warm« empfunden und schmolz gleich dahin. Die Amarettosauce passte gut, riss aber die Süßspeise ebenso wenig heraus wie das vorgefertigte Birnenragout. Der Service agierte durch­aus sehr freundlich und bemüht, entsprach allerdings (noch) nicht dem Standard, den gerade dieses Hotel vielleicht auch mit seiner Küche erreichen möchte. Die Gerichte konnten nicht genau interpretiert werden, die Weine waren nicht alle bekannt, die Frage nach einem Digestif wurde versäumt. Obwohl das Restaurant eher mittelschwach besucht war, geriet der Service ins Schwimmen und arbeitete hektisch, wenn auch nie unaufmerksam. Während ich mich vom Kellner verabschiedete, drehte mir dieser den Rücken zu und hantierte weiter an der Kasse, obwohl er mich hätte persönlich verabschieden und zum Ausgang bringen müssen. Das Restaurant hat enorm viel Potenzial, schludert aber bisweilen völlig unnötig in der Küche und beim Service.
Wertung: gut

Rezeption

Ich bitte um ein Handy-Aufladegerät für mein gängiges Modell. Die Mitarbeiterin an der Rezeption ist nicht unhöflich, aber auch nicht gerade erfreut darüber, mit einer solchen Frage konfrontiert zu werden. Sie geleitet mich zum Concierge Desk, aus dem sie eine Kiste mit Ladegeräten holt und nach einer kurzen Zeit der Suche aufgeben muss, da für mein Handy keines dabei ist, wobei nicht alle Aufladegeräte beschriftet sind.
Dass ein Hotel nicht alle Handy-Aufladege­räte der Welt auf Lager hat, versteht sich von selbst. Die gängigsten und neuesten könnten allerdings vorhanden sein. Am wichtigsten aber ist, dass man dem Gast das Gefühl vermitteln sollte, ihm gern zu helfen.
Wertung: unbefriedigend

Schuhputzservice,
Sonntag, 17. Februar

Die am Vorabend vor die Tür gestellten Schuhe stehen am Morgen in Rocco-Forte-Papier ge­hüllt wieder davor. Sie wurden nur notdürftig und keineswegs gut gereinigt, offenbar nur mit einem trockenen Tuch poliert und ohne Schuhcreme bearbeitet.
Wertung: noch befriedigend

Etagenfrühstück, 10:36 Uhr

Ich bestelle für 28 Euro ein American Breakfast mit Spiegeleiern, Speck, einer Wurst- und Käseauswahl, frischen Früchten, Waldbeeren­joghurt und Grünem Tee. Statt des frisch ge­pressten Orangen- oder Grapefruitsaftes hätte ich lieber einen anderen, woraufhin mir drei weitere Offerten gemacht werden, zu denen auch ein Hawaii-Cocktail aus gelben Früchten gehört. Als Extra bestelle ich ein Flasche Mineralwasser für zehn Euro.
Die freundliche Mitarbeiterin von In-Room-Dining wiederholt die Bestellung korrekt, gibt die Servierzeit mit circa 25 Minuten an, fragt, ob dies ausreichend sei, bedankt sich für die Bestellung und wünscht noch einen schönen Tag. – Vorbildlich! Nach 24 Minuten fragt ein besonders höf­licher, freundlich lä­chelnder und akkurat gekleideter Etagenkellner, ob er eintreten dürfe. Der Trolley ist mit einem feinen Leinentischtuch bedeckt und mit einer lilafarbenen Anthurie de­koriert, der als Vase die Marmeladen-Etagere dient. Die Spiegeleier unter der Cloche sind etwas weich geraten, der Speck wiederum hätte es ruhig sein können. Die Brot- und Brötchen­auswahl ist gut und ausreichend, der Aufschnitt fällt im Gegensatz zu dem am Buffet deutlich deutscher aus. Außerdem kann er in puncto Frische nicht mithalten. Die Obst­auswahl ist gut und großzügig bemessen. Neben den Marmeladen stehen auf dem Trolley auch Senf, Ketchup, Mayonnaise sowie Salz- und Pfefferstreuer von Peugeot. Die überall im Haus angebotene französische Rollenbutter, der Joghurt mit Waldbeerengeschmack und die Flasche Wasser wurden ebenfalls nicht vergessen. Der Frischblatt-Tee im Stoffsäckchen liegt neben der Thermoskanne mit heißem Wasser, die ein wenig nach Kaffee riecht, was sich zum Glück nicht auf den Geschmack auswirkt. Der Hawaii-Cocktail besteht größtenteils aus Mango und Banane und ist wohlschmeckend. Der Etagenkellner vergisst nicht, auf das Abräumkärtchen hinzuweisen und verabschiedet sich freundlich.
Das Etagenfrühstück hätte leicht mit einem »sehr gut« abschließen können, gerade was den Service anbelangt, weist dafür aber noch zu viele Mängel auf. Als Straßenraub muss es zudem jeder Gast empfinden, wenn ihm für vier Streifen Speck sechs Euro extra berechnet werden.
Wertung: befriedigend

Lesen Sie den gesamten Test bei www.tophotel.de :
http://www.tophotel.de/index.php?4806ffd3734af|1

Die Homepage des Hotels http://www.hotelderome.com/

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