Rund eine Million Tonnen Rohkaffee werden jährlich nach Deutschland importiert. Davon ist rund die Hälfte für den eigenen Konsum, die andere Hälfte wird nach Verarbeitung wieder exportiert. In Deutschland konsumierter Kaffee wird fast komplett als Rohkaffee importiert und erst hierzulande geröstet, entkoffeiniert oder in anderer Weise verarbeitet. Immerhin trinkt jeder Deutsche durchschnittlich 146 Liter Kaffee pro Jahr, das entspricht rund 512.000 Tonnen Rohkaffee. Doch auch für den europäischen und den Weltmarkt lieferte die deutsche Kaffeewirtschaft 2007 bedeutende Mengen Kaffee in allen Verarbeitungsformen.
Im Jahr 2007 wurden rund 137.000 Tonnen entkoffeinierter Rohkaffee aus Deutschland exportiert. Dies entspricht dem Vierfachen des deutschen Marktes für entkoffeinierten Kaffee. „Deutschland ist Weltmarktführer in der Entkoffeinierung“, so Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes mit Sitz in Hamburg.
Produktionsstandort Deutschland
Auch für den löslichen Kaffee ist Deutschland der herausragende Produktionsstandort. In keinem anderen europäischen Land wird mehr löslicher Kaffee hergestellt als in Deutschland. Rund 60.000 Tonnen löslicher Kaffee wurden 2007 in andere Länder exportiert. Zum Vergleich: Die Deutschen konsumierten in 2007 rund 16.000 Tonnen löslichen Kaffee.
Röstkaffee wurde insbesondere in die europäischen Nachbarländer Niederlande, Frankreich und Polen exportiert. „Die enormen Exportmengen von Kaffee zeigen die hohe Kompetenz und internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Kaffeeindustrie in einem weltweit wachsenden und kompetitiven Markt“, so Holger Preibisch.
Die Menge Rohkaffee, die 2007 nach Deutschland importiert wurde, entspricht der sechsfachen Ladekapazität des weltweit größten Containerschiffs, veranschaulicht der Kaffeeverband. In Deutschland erfolgt die Logistik häufig per Bahn. So versorgt seit 15 Jahren ein Zug von Bremen aus die Röstereien in Berlin im wöchentlichen Takt.
Deutschland als Zentrum des Kaffeehandels
Deutschland ist traditionell auch Zentrum des Kaffeehandels. Allerdings ist die Zahl der Kaffeehändler in den letzten 20 Jahren von über 200 auf rund 20 gesunken. Preibisch: „Obwohl der Standort Schweiz für viele Händler aus steuerlichen Gründen attraktiv geworden ist, sind in den alten Hafenstädten Hamburg und Bremen auch heute die global player des Kaffeehandels ansässig.“
Künftig wird in Hamburg nicht nur Kaffee gehandelt oder verarbeitet, sondern auch gelehrt. Gemeinsam mit der Northern Business School bietet der Kaffeeverband die Ausbildung zum Bachelor Coffeemanagement an. Preibisch: „Mit diesem weltweit einmaligen Studiengang können wir die junge Generation professionell für den Kaffeesektor ausbilden und sichern damit die Zukunftsfähigkeit der deutschen Kaffeewirtschaft.“
Am 26. September 2008 feiert ganz Deutschland den „Tag des Kaffees“. Unternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet sind eingeladen, mit kleinen und großen Aktionen das Produkt Kaffee zu zelebrieren. Informationen unter www.tag-des-kaffees.de .