Reis ist knapp

Anhaltende Krise auf dem globalen Reismarkt – Exportverbote führen zu weiter steigenden Reispreisen

Wichtige Reisanbauländer haben in den letzten Wochen Exportverbote erlassen, oder aber einen Minimum-Export-Preis festgelegt, um dem Preisanstieg für Reis im eigenen Lande entgegenzuwirken und die Versorgung der eigenen Bevölkerung sicherzustellen. Weltweit führt dies zu einer weiteren Verknappung des Angebots und zu weiteren Preissteigerungen.

Hierauf weist die Vorsitzende der Sparte Reismühlen im Getreidenährmittelverband, Martina Rabanus, veröffentlichten Stellungnahme hin.

Für die Reisimporteure, wie die deutschen Reismühlen, ergeben sich durch diese Beschränkungen unvorhersehbare zusätzliche Kosten: Bestehende Lieferkontrakte werden nicht mehr oder nur zu deutlich höheren Preisen erfüllt. Zur Abdeckung des Bedarfs müssen kurzfristig Ersatzkäufe zum aktuellen Marktpreis in anderen Ländern getätigt werden.

In den meisten Reisanbauländern ist Reis Grundnahrungsmittel und überlebenswichtig für die Bevölkerung. Durch die hohen Reispreise kommt es in mehreren Ländern bereits zu Unruhen und internen Spannungen.

So hat Indien im März ein Exportverbot für normalen Langkorn-Reis beschlossen, um genügend Lebensmittel für die eigene Bevölkerung zu haben und der Inflationsrate Einhalt zu gebieten. Steigende Einkommen erhöhen aber auch hier die Nachfrage. Für den hierzulande beliebten Basmati-Reis wurde ein Minimum-Export-Preis von 1.200 USD pro Tonne festgesetzt. Weitere Erhöhungen oder auch ein komplettes Export-Verbot für Basmati-Reis werden nicht mehr ausgeschlossen.

Des Weiteren gelten Exportverbote auch in Ägypten und Kambodscha. Vietnam, der weltweit zweitgrößte Reisexporteur, hat jeglichen kommerziellen Handel mit Reis untersagt und tätigt, um die Kontrolle zu bewahren, nur noch Reisgeschäfte auf Regierungsbasis. In Thailand, dem größten Exporteur, wuchsen die Reisexporte auf über 1 Mio. Tonnen pro Monat, dies kommt quasi einer Verdoppelung gleich – in nur zwei Jahren. Deshalb verhandelt man auch dort bereits über die Einführung von Minimum-Export-Preisen oder Exportbeschränkungen. Da außerdem die USA wegen der Sorge um mögliche GVO-Funde (genetisch veränderte Organismen) im Langkornreis als Exportland für Europa weitgehend ausfallen, gibt es kaum noch Alternativen.

Eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht. Die globalen Reisbestände sind so niedrig wie seit 25 Jahren nicht mehr. Dagegen wächst die Weltbevölkerung jedes Jahr um ca. 80 Millionen Menschen. Deutliche Erntesteigerungen sind kaum erzielbar und selbst mengenmäßig gute neue Ernten wird der Markt sofort absorbieren.

Der Getreidenährmittelverband e.V. – Sparte Reismühlen – vertritt die Interessen der deutschen Reismühlen. Dem Verband gehören sechs Unternehmen an. Vorsitzende ist Martina Rabanus, Geschäftsführer ist RA Alexander Jess.

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